Auto: Spritverbrauch deutlich höher als angegeben

Der Spritverbrauch eines Autos liegt in der Praxis teilweise extrem über den Herstellerangaben. Vor allem bei Spritsparmodellen wird geschummelt. Und auch Elektroautos sind nicht so genügsam wie behauptet. Das hat die Zeitschrift „Auto Bild“ nun aus Testergebnissen der vergangenen Monaten ermittelt.

Spitzenreiter

Die deutlichste Abweichung von Norm- zum Realverbrauch zeigt der Kleinwagen Ford Fiesta in der Spritsparversion mit dem 1,6-Liter-Dieselmotor. Statt des Herstellerversprechens von 3,7 Litern fließen auf 100 Kilometern 5,4 Liter durch die vier Zylinder. Das ist ein Unterschied von rund 46 Prozent. Knapp 40 Prozent Mehrverbrauch weisen das Audi A5 Cabrio 2.0 TFSI, der Audi Q5 2.0 TFSI und der BMW 530d GT auf. Auch bei Elektroautos passen Norm und Wirklichkeit nicht zusammen. So verbraucht der Mitsubishi iMiEV 21,2 Kilowattstunden und nicht 11,1 wie vom Hersteller angegeben. Beim Smart Fortwo Electric fallen 26,5 Kilowattstunden statt 12,2 Kilowattstunden an. Es gibt aber auch Autos mit realistischen Verbrauchsangaben. So braucht etwa der Hyundai ix55 3.0 Diesel in der Praxis nur 2,1 Prozent mehr Kraftstoff als auf dem Prüfstand; statt 9,4 Liter Diesel sind es 9,6 Liter Diesel, die der Motor konsumiert.

Offroader

Auch die Angaben für die Geländewagen Land Rover Defender 110 und Mercedes G 280 CDI L weichen weniger als drei 3,0 Prozent von der Realität ab. Vorbildlich ehrlich ist VW; gleich vier Modelle der Marke finden sich unter den zehn Fahrzeugen mit der geringsten Abweichung.

Testverlauf

Ermittelt wurden die Ergebnisse bei 155 Kilometern Fahrten auf öffentlichen Straßen. Im Gegensatz dazu findet der von den Herstellern durchgeführte Test nach EU-Norm auf einem Rollenprüfstand statt und simuliert eine Fahrt von elf Kilometern. Anders als beim Test des Magazins gibt es keine Vollgasfahrt; Windwiderstand und Geländeprofil spielen keine Rolle. Experten fordern daher bereits seit längerem genauere und praxisnähere Verfahren für die Verbrauchsmessung.

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Mario Tänzer

November 1, 2012 um 11:35 am Uhr

Ist doch klar, dass die hersteller vorne und hinten tricksen.

Gast auto.de

März 3, 2010 um 3:15 am Uhr

Gegen die angewendeten EU-Prüfnormen hat vorigen Sommer das Bundesverwaltungsgericht entschieden, dass dermassen grosse Abweichungen zwischen praktischem realen und theoretischem EU-Prüfnormverbrauch bedingungslos eine Wandlung des Kaufvertrages rechtfertigen. Hier hat der Käufer nun die Wahl zwischen 100% Erstattung des Kaufpreises oder eines angemessenen Preisnachlasses. Wenn hier alle Käufer nun an einem Strang – und sich nicht mehr (wie bei deutschen Konsumenten üblich) über den Tisch ziehen liessen, würden solch unsinnige Angaben schneller aus den Werbematerialien verschwinden, als sie hineinkommen. Wolli

Gast auto.de

Februar 25, 2010 um 10:07 am Uhr

Lenksystemen spielen hier auch eine wesentliche Rolle. Auf die Rollen wird gar nicht gelenkt, demzufolge können voll elektrischen Lenksystemen einfach ausgeschaltet werden verbrauch zu minimieren. Bei echten kurven Fahrten allerdings, verbrauchen elektrische Lenksysteme sehr viel Strom. Demzufolge, egal ob voll elektrisch, hybrid oder konventionell Fahrzeug, steigt der tatsächlichen Verbrauch im Alltag.

Hydraulische Lenksysteme schneiden etwas schlechter am Rollenprüfstand ab. Ist klar, egal ob Mann gerade lenkt oder nicht, die werden immer ‚mit geschleppt‘. Auf öffentliche Strassen, allerdings, sind hydraulische Lenksysteme wesentlich wirkungsvoller und benutzen wesentlich weniger Energie bei Kurvenfahrten.

Zusätzlich elektrische Systeme sind etwas schwerer, nehmen mehr Platz und sind teuere herzustellen. Hydraulische Lenksysteme sind auch extrem dauerfest. Ins Gesamt führt die Rollenverbrauchstest zu einer Verarschung des Endverbrauchers. Die einzigen Gewinner sind die Autohersteller, die können nämlich mehr Umsatz durch höhere Verkaufspreise für Fahrzeuge und höhere Absatz von Ersatzteil generieren.

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