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„So eine elegante, schöne Form – fast wie eine Tänzerin.“ Hört man Roland Schmitz über seine Arbeit sprechen, wird nicht gleich klar, worum es geht. Ein Blick auf die goldglänzende, fein geschwungene Bronze hilft nur bedingt weiter. Ja, das ist Kunst – aber nicht nur: Denn im Original misst die elegante Tänzerin allein in der Länge rund anderthalb Kilometer und täglich fahren etwa 250.000 Fahrzeuge auf ihr. Sie, das ist das Autobahnkreuz Wuppertal-Nord.
Worin die meisten Menschen nur einen Verkehrsknotenpunkt sehen, eine Verbindung der Autobahn A 1 mit A 46 und A 43, eine Stauquelle im Berufsverkehr oder eine Ortsmarke im Verkehrsfunk, darin sieht Roland Schmitz Kunst – allerdings mit einem Augenzwinkern. Ihn begeistert die Widersprüchlichkeit: „Die von oben gesehen grazile Eleganz der Form im Vergleich zur tatsächliche Erscheinung mit all ihrem Lärm, den Gefahren und Abgasen.“
Die sind im Alltag täglich präsent – gerade im Ruhrgebiet, wo Autobahnen unmittelbar im Stadtgebiet liegen. „Duisburg Nord“ ist deshalb auch eine Hommage an die Stadt. Bei näherem Hinsehen kann man in den Schleifen deutlich die verschiedenen Straßenebenen erkennen. Blickt man nur flüchtig, sieht das Objekt eher aus wie ein Kruzifix, fast glaubt man sogar in einer Schleife einen gesenkten Kopf zu erkennen. Ganz anders wiederum das langgezogene Duisburg-Kaiserberg, nach Meinung des Bildhauers, „eines der schönsten Autobahnkreuze, die es gibt“. Dagewesen ist er auch schon, und zwar zu Fuß. „Man steht in einer Wildnis und dazwischen brausen die Autos auf drei Ebenen.“ Man muss kein Künstler sein, um das faszinierend zu finden.
Begonnen hat die Faszination vor ein paar Jahren mit der „Tänzerin“ in Wuppertal. Der Architekt und Künstler war eingeladen, ein Zimmer in einem Wuppertaler Hotel zu gestalten. Einen Bezug zur Stadt wollte Schmitz herstellen, beim Blick auf die Karte fiel ihm das Autobahnkreuz ins Auge, mit seiner „eleganten, schönen Form“. Als 3,5 Meter hohen Raumteiler arbeitete er „Wuppertal Nord“ in das Hotelzimmer ein, die auf der Anreise staugeplagten Business-Gäste freut es.
Heute arbeitet er hauptsächlich mit Bronze. Die Vorlagen für die zwischen einem halben und knappen einem Meter großen Skulpturen erstellt Schmitz am Computer, überträgt sie auf eine Wachsplatte und modelliert sie dreidimensional, eine Kunstgießerei fertigt die aufwendigen Bronze-Skulpturen an. Sie kosten zwischen 2.000 und 3.500 Euro, kleine Modelle aus Holz sind ab 180 Euro zu haben.
Dank Schmitz werden die deutschen Autobahnkreuze berühmt: Derzeit hängt zum Beispiel „Duisburg Nord“ in einer Pariser Galerie, auch ein Berliner Sammler hat sich bereits ein Exemplar des Verkehrsknotenpunkts für seine Wand gesichert. „Am meisten Freude macht es den Leuten aber, wenn sie das Kreuz aus dem Radio kennen – und dann sehen sie es goldglänzend hängen“, beschreibt Schmitz seine Beobachtungen. Aber noch ein passender Ort für ein solches Symbol liegt auf der Hand: „Duisburg Nord“ würde auch gut in eine Autobahnkirche passen.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 25.06.2013 aktualisiert am 25.06.2013
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