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Der Diebstahl von Fahrzeugen ist seit Jahren rückläufig. Die flächendeckende Einführung der elektronischen Wegfahrsperre hat das Geschäft mit geklauten Autos praktisch revolutioniert: Während 1993 noch mehr als 100 000 Fahrzeuge in Deutschland gestohlen wurden, sind es inzwischen weniger als 30 000 Autos pro Jahr. Kaum ein Besitzer eines neueren Modells läuft heute noch Gefahr, dass sein Fahrzeug von halbstarken Jugendlichen für eine nächtliche Spritztour ausgeliehen wird: Amateure kriegen den Wagen einfach nicht in Gang.
„Moderne Pkw sind meist nur noch von professionellen Banden zu knacken“, heißt es beim Allianz Zentrum für Technik (ATZ) in München. Und die haben es vor allem auf luxuriöse und leistungsstarke Topmodelle abgesehen. So war im Jahr 2004 nach Angaben der Deutschen Versicherer (GDV) der mindestens 65 000 Euro teure BMW X5 in der Achtzylinder-Topversion der Liebling der Autodiebe; von 1 000 versicherten Fahrzeugen wurden laut Statistik durchschnittlich 19,1 Autos gestohlen.
Mit dem Einbau von Wegfahrsperre und Alarmanlage ist das Schutzpotenzial eines Fahrzeugs aber längst noch nicht ausgeschöpft. Gewiefte Diebe besorgen sich im Vorfeld des Autoklaus Ersatzteile wie etwa Steuergeräte, tauschen an Ort und Stelle das Originalteil aus und sind auf und davon. Das ATZ hat daher kürzlich ein Sicherheits-Zertifikat geschaffen, das nur für solche Fahrzeuge verliehen wird, bei denen auch der Vertrieb und Umgang mit sicherheitsrelevanten Ersatzteilen und Schlüsseln geregelt wird.
„Es muss sichergestellt werden, dass diebstahlrelevante Teile wie Steuergeräte oder Schlüssel nicht unkontrolliert ohne verbindlichen Nachweis der Identität des Käufers und des Fahrzeugs verkauft werden“, sagt Hartmuth Wolff, Referatsleiter Sicherheitsforschung am ATZ. Wer sich etwa einen Schlüssel auf unrechtmäßige Weise beschafft hat, kann ihn in der Werkstatt nicht freischalten lassen. Zudem dürfen die Teile nur unter Mitwirkung des Herstellerwerkes programmiert werden. „Heutige High-Tech-Angriffsverfahren sind damit weitgehend unwirksam“, sagt Wolff. Möglich sei auch, mehrere elektronische Komponenten miteinander zu vernetzen, um einen Austausch der Bauteile zu erschweren.
Der Audi A8 und der neue Volvo S80 sind die ersten beiden Modelle, die das Prüfsiegel „Certified Security“ erhalten haben; einige andere Hersteller lassen ihre Fahrzeuge und Vertriebswege derzeit testen. Bewertet werden nur technische Ausrüstungen der Fahrzeuge, die serienmäßig eingebaut sind; die optionale Sicherheitsausstattung bleibt unberücksichtigt. Beim A8 lässt sich der verbesserte Diebstahlschutz bereits in der Statistik ablesen. 2004 lag die Oberklasselimousine unter den begehrtesten Objekten der Langfinger noch auf Platz sechs, die Diebstahlzahlen beim neuen Modell liegen laut Wolff deutlich darunter.
Der Kunde profitiert von dem höheren Schutz auch dann, wenn sich an seinem Fahrzeug niemand zu schaffen macht. Denn niedrigere Diebstahlraten fließen in die Berechnung der Typklassen ein und führen mittelfristig zu einer Absenkung der Versicherungsprämien. In Ländern mit anderen Einstufungsverfahren wie etwa Ungarn wirkt sich das Zertifikat bereits günstig auf den Versicherungsvertrag aus. Michael Hoffmann/mid
mid
geschrieben von veröffentlicht am 25.04.2006 aktualisiert am 25.04.2006
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