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Ein eigenes Auto können sich immer weniger Deutsche leisten. In Gesamteuropa zeichnet sich diese Entwicklung noch deutlicher ab. Während die Automobilindustrie Wachstumsmärkte nur noch in Asien wittert, spielen europäische Länder inklusive der einst so stolzen Auto-Nation Deutschland eine schrumpfende Rolle im Geschäft. Zusätzliche finanzielle Belastungen etwa durch die geplante Pkw-Maut oder andere von Politikern ins Spiel gebrachte Sonderabgaben könnten für die Automobilität der Geringverdiener das endgültige Aus bedeuten. Das erinnert fast an feudalistische Zeiten.
Hoch zu Ross reisten in vergangenen Jahrhunderten nur Adlige oder reiche Bürger. Das Fußvolk lernte außer der heimischen Umgebung kaum etwas von der Welt kennen. Auch die Automobilität des 20. Jahrhunderts war zunächst nur den oberen Zehntausend Vorbehalten. Doch die Fließband-Produktion Henry Fords und die ersten Volkswagen führten Motorisierung breiter Bevölkerungsschichten. Becirct von Caterina Valentes Lockruf „Komm ein bisschen mit nach Italien“ rollten ab den späten 50er Jahren immer mehr Deutsche mit dem eigenen Auto über die Alpen, um die Adriaküste zu erobern. In den Jahrzehnten danach stiegen die Kfz-Zulassungen stetig.
Doch der Boom ist vorbei. Kein Wunder, denn durch steigende Fahrzeug- und Kraftstoffpreise wird Autofahren zum Luxus wie ehedem. Die hohen Mineralöl- und Mehrwertsteuern treffen den Ottonormalverbraucher zudem härter als Besserverdiener, die sich wegen ein paar hundert Euro Mehrbelastung pro Jahr nicht vom Autofahren abhalten lassen.Zu allem Übel fordert der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Torsten Albig die Erhebung einer Sonderabgabe von allen Autofahren, um die Straßen und Brücken zu sanieren. 100 Euro schweben ihm dabei vor.
Der Autofahrer als Zahlmeister. Unvorstellbar, denn über Jahre hinweg hat die Politik sich nicht um die Sanierung der Straßen gekümmert. Stattdessen werden für ineffiziente Baumaßnahmen Milliarden an Steuergeld verschleudert. Egal, ob Stuttgart 21, der neue Berliner Flughafen oder das Drohnen-Desaster. Jeder einzelne Fall ist ein Riesen-Skandal.Ein Solidaritätsbeitrag ist eine Unverschämtheit. Es sei denn: Die Politiker werden persönlich haftbar gemacht, wenn sie mal wieder Steuergelder oder andere Zwangsabgaben der Bürger in irgendeinem Schlagloch versickern lassen. Es muss etwas passieren. Ansonsten wird „des Deutschen liebstes Kind“ bald aus dem Haus geworfen.
Sarah Hall-Waldhauser/Lars Wallerang/mid
geschrieben von auto.de/(wal/mid) veröffentlicht am 23.04.2014 aktualisiert am 23.04.2014
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