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Wer auf individuelle Mobilität angewiesen ist, hat es nicht leicht in diesen Zeiten. Die Spritpreise sind längst in astronomische Höhen entschwunden und haben hier und da inzwischen die einst besungene Schallmauer – „kost’s Benzin auch 3 Mark 10, ich will Spaß, ich geb Gas“ – bereits erreicht oder gar überschritten. Öffentliche Verkehrsmittel stellen besonders in ländlichen Gebieten nur selten eine brauchbare Alternative dar. Und die Reise in sprichwörtlich „vollen Zügen“ zu genießen, ist auch nicht jedermanns Sache.
Was bleibt, ist der Umstieg auf alternative Antriebe für das flexible Verkehrsmittel Auto. Die dafür notwendige Technologie steckt jedoch noch in vielen Bereichen in den Kinderschuhen, die Infrastruktur etwa eines Tankstellennetzes ist lückenhaft, in vielen Gebieten noch nicht einmal ansatzweise vorhanden. Erste Serienfahrzeuge mit Elektromotor sollen gegen Ende des Jahres in Deutschland auf den Markt kommen. Einer zügigen Verbreitung dieser Spezies werden zumindest in der Anfangszeit die saftigen Mehrpreise gegenüber vergleichbaren Automobilen mit herkömmlicher Antriebstechnologie entgegenstehen.[foto id=“298846″ size=“small“ position=“right“]
Eine durchaus praktikable Alternative zu Benzin oder Diesel sind Gasautos. Hier besteht die Möglichkeit, zwischen Autogas (auch als Flüssiggas bezeichnet) oder Erdgas zu wählen. Autogas (LPG – Liquefied Petroleum Gas) ist ein aus Propan und Butan bestehendes Flüssiggas. Es unterliegt noch bis 2018 einer günstigeren Mineralölsteuer als Benzin- und Dieselkraftstoff. Deshalb rechnet es sich unter Umständen, obwohl LPG eine geringere Dichte als Benzin besitzt und damit der Verbrauch höher liegt. Außerdem punktet der Kraftstoff mit geringerer CO2-Emission.
Günstigere Kosten sowie weniger Schadstoffe machen auch Erdgas interessant, das zum überwiegenden Teil aus Methan besteht. In Deutschland wird CNG (Compressed Natural Gas) in zwei Qualitäten als H-Gas und als L-Gas angeboten. H-Gas ist teurer und besitzt einen höheren Heizwert, was wiederum für größere Reichweiten gut ist. Allerdings ist das Tankstellennetz relativ klein. Knapp 900 Nachfüllstationen gibt es hierzulande für CNG, immerhin etwa 5.800 sind es, die LPG anbieten. Allerdings schwanken die Angaben je nach Quelle zum Teil erheblich.
Man kann es ohne Übertreibung behaupten: Unter den Autoherstellern hat Chevrolet beim Gasangebot in Deutschland eindeutig die Nase vorn. Neun Fahrzeuge in acht unterschiedlichen Karosserievarianten aus sechs [foto id=“298847″ size=“small“ position=“left“]Modellreihen können auch mit Autogas geordert werden. Dabei wird das Fahrzeug entsprechend nachgerüstet. Da der Tank in die Reserveraderadmulde wie bei fast allen LPG-Modellen eingebaut wird, bleibt die Ladekapazität unverändert erhalten. EcoLogic nennt der Hersteller die Nachrüstung auf Autogas, die für bestimmte Aktionsmodelle sogar gratis vorgenommen wird.
Für 8890 Euro steht der Chevrolet Matiz 0.8 S in der Preisliste. Dazu kommen 2.150 Euro für den Umbau auf LPG. Damit zählt der Kleinstwagen, der im Frühjahr vom Spark abgelöst wurde, zu den derzeit günstigsten Modellen mit dieser Technologie. Unter der Haube arbeitet ein 0,8-Liter Dreizylinder-Motor, der 52 PS leistet. Außerdem ist der LPG-Matiz in einer 1,0-Liter-Version mit 67 PS erhältlich. Im Gegensatz zu anderen Herstellern belässt es Chevrolet bei einer Leistungsangabe und weist darauf hin, dass „so gut wie kein Leistungsverlust im Vergleich zu Benziner-Versionen“ auftritt.
Als Drei-, Vier- und Fünftürer ist der Chevrolet Aveo mit Autogas-Antrieb erhältlich. In allen Fällen handelt es sich um einen 1,2-Liter-Motor, der 84 PS mobilisiert. Weitere Modelle mit dieser Antriebsart sind der Lacetti 1.6 LPG [foto id=“298848″ size=“small“ position=“right“]und der Nubira 1.6 LPG mit jeweils 109 PS, der Epica 2.0 LPG, der 144 PS leistet, sowie der 136 PS starke Captiva 2.4 LPG, allerdings ausschließlich in der frontgetriebenen Version.
Während der Mutterkonzern Renault nur ein Angebot mit LPG-Technik bietet, hat die rumänische Tochter Dacia gleich zwei Fahrzeuge mit Autogas im Portfolio. Mit einem Basispreis von 9.990 Euro bleibt der 72 PS starke Sandero 1.4 LPG sogar im vierstelligen Bereich. Für immer noch recht günstige 12.100 Euro steht der Dacia Logan Kombi 1.6 LPG mit 84 PS in der Preisliste.
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Ein völlig anderes Konzept verfolgt Fiat. Die Italiener bevorzugen unter dem Label Natural Power den Erdgasantrieb. Für 13.570 Euro bietet der Panda 1.2 8V Natural Power 60 PS Leistung und 102 Newtonmeter Drehmoment im Benzinbetrieb, beim Antrieb durch Erdgas generiert das Aggregat 52 PS und 88 Newtonmeter. Mit dem Otto-Kraftstoff kommt der Südländer 480 Kilometer weit, der Vorrat an Erdgas reicht für durchschnittlich 270 Kilometer.
Mehr Leistung und Zugkraft im Benzinbetrieb haben auch die drei übrigen Fiat-Erdgasfahrzeuge aufzuweisen. Da sind Punto Evo 1.4 8V Natural Power und Qubo 1.4 8V Natural Power. Beide leisten im Benzinbetrieb 77 PS und weisen ein Zugkraft-Maximum von 115 Newtonmertern auf. Etwas schwächer gehen sie beim Antrieb mit Erdgas zu Werke (70 PS und 104 Newtonmeter). Auch der Fiat Doblò 1.6 Natural Power ist im Benzin-Modus [foto id=“298850″ size=“small“ position=“right“]stärker (103 statt 92 PS) und durchzugskräftiger (145 statt 130 Newtonmeter).
Vom Kleinwagen bis zum Transporter reicht das Angebot an Fahrzeugen mit alternativen Antriebsarten bei Ford. Dabei fällt auf, dass sich die Kölner nicht auf Autogas oder Erdgas festlegen, sondern beide Energieträger im Programm haben. Zudem hat Ford als einziger Hersteller überhaupt ein Modell mit trivalentem Autogasantrieb im Programm. Dabei handelt es sich um den Mondeo LPG, der als Vier- und Fünftürer sowie als Turnier zur Verfügung steht. Auf der Basis des Mondeo 2.0 FlexiFuel kann das Mittelklassemodell mit Benzin, mit Autogas und mit Bio-Ethanol betrieben werden. Dabei handelt es sich um einen Alkohol, der aus Holzabfällen, Getreide, Zuckerrüben oder sonstiger Biomasse gewonnen wird. Der Mondeo LPG leistet im Benzinbetrieb 145 PS, bei Autogas 141 PS. Die Umrüstung schlägt mit 2.500 Euro zu Buche.
Mehr als 1.000 Kilometer Reichweite verspricht Ford mit dem Focus CNG: 280 Kilometer mit dem 124 PS starken Erdgasantrieb, dazu 770 Kilometer mit dem 2,0-Liter-Benzinaggregat, das 145 PS generiert. Die gleichen [foto id=“298851″ size=“small“ position=“left“]Leistungsdaten weist auch der Ford C-Max CNG auf.
Als Drei- und Fünftürer haben die Kölner den Fiesta LPG 1.4 im Programm. Der 96 PS starke Benziner soll 700 Kilometer Fahrstrecke ohne Tankstopp ermöglichen. Im Betrieb mit Autogas stehen 92 PS Leistung und eine Reichweite von 475 Kilometern zur Verfügung. Die Umrüstkosten für den Kleinwagen liegen bei 1.890 Euro.
Ebenfalls mit Flüssiggas bietet Ford den Focus LPG 2.0 als Drei- und Fünftürer sowie als Turnier an. 145 bzw. 140 PS leistet das Triebwerk mit den beiden Kraftstoffen, die Gesamtreichweite soll laut Hersteller über 1.200 Kilometer betragen. Mit ähnlichen Leistungswerten sowie identischer Antriebstechnik wartet der Ford C-Max LPG 2.0 auf.
Auch im Nutzfahrzeugbereich hat Ford ein Angebot mit alternativen Antriebstechnologien. Mit dem Transit CNG 2.3 bietet der Hersteller seinen Kastenwagen mit allen Radständen für 3.950 Euro Umrüstungskosten (zuzüglich Mehrwertsteuer). Das Erdgasaggregat liefert 136 PS. Der Transit LPG 2.3 bringt es mit Autogas auf 145 PS. Die Kosten der Umrüstung auf Autogas belaufen sich auf 2.920 Euro (plus Mehrwertsteuer). Das Angebot besteht auch bei LPG-Motoren für alle Radstände des Kastenwagens sowie für die Pritschenwagen mit Einzel- und Doppelkabine.[foto id=“298852″ size=“small“ position=“right“]
Sehr übersichtlich gestaltet sich das Angebot der alternativen Antriebe Autogas oder Erdgas bei Mercedes. Aktuell steht lediglich der B 180 NGT mit Erdgasantrieb in den Verkaufsräumen. Der 116 PS starke Kompaktwagen kostet in der Basisvariante 29.512 Euro, zu denen etwa 3.700 Euro an Umrüstkosten hinzuzurechnen sind.
Zur Ehrenrettung der Schwaben soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass die bei Mercedes Natural Gas Technology (NGT) genannte Antriebsalternative auch für den Sprinter zur Verfügung steht. Neben einer bivalenten Version des 316 NGT (als Pritschenwagen zudem als 315 NGT) mit 156 PS steht auch ein monovalentes Modell zur Verfügung. Der in erster Linie für das städtische Umfeld zugeschnittene Kastenwagen oder Kombi führt einen auf 15 Liter verkleinerten Benzintank als „eiserne Notration“ mit sich.
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Sowohl auf Erdgas als auch auf Autogas setzt Opel. Als 1.2 LPG ( 80 PS Benzinbetrieb, 75 PS LPG-Betrieb) und 1.4 LPG ( 90 PS Benzinbetrieb, 89 PS LPG-Betrieb) steht der Corsa als Drei- und Fünftürer ab 14.990 Euro zur Wahl. Mindestens 20.300 Euro sind zu investieren, fällt die Entscheidung auf einen Astra Caravan LPG. Mit 1,4-Liter-Motor stehen 90 im Benzinbetrieb und 89 PS im LPG-Betrieb zur Verfügung, mit dem 1,6 Liter großen [foto id=“298854″ size=“small“ position=“right“]Triebwerk sind es 115 PS im Benzin- und 114 PS im Autogasbetrieb. Auch der Opel Zafira ist mit Flüssiggasantrieb zu haben. Für 24.295 Euro mobilisiert der 1.8 LPG im Benzinmodus 140 PS, im LPG-Betrieb 137 PS.
In zwei Ausführungen hat Opel den Zafira auch mit Erdgasantrieb im Portfolio. Der 94 PS starke Zafira 1.6 CNG kostet 22.725 Euro. Spürbar spritziger geht der 1.6 CNG Turbo zu Werke, der 150 PS generiert und 25.735 Euro kostet. Beide Versionen sind monovalent ausgelegt und führen einen 14 Liter fassenden Reservetank für Super-Kraftstoff mit sich. Die Antriebstechnik des Zafira mit 94 PS findet sich auch in den 1.6 CNG-Modellen Combo und Combo Kastenwagen wieder.
Über einen 60 Liter Benzintank sowie ein 30 Liter fassendes Reservoir für Autogas, das in der Reserveradmulde untergebracht ist, verfügt der Renault Kangoo 1.6 16V 105 LPG. Etwas irreführend ist die dreistellige Zahl in der Typenbezeichnung, weist die Motorleistung doch „nur“ 98 PS auf. Der 18.250 Euro teure Franzose kommt mit beiden Kraftstoffsorten nach Angaben des Herstellers zusammen auf eine Reichweite von etwa 1.100 Kilometer.
Octavia und Octavia Combi bietet Škoda mit Autogasantrieb aus, die preislich um 1.550 Euro über den reinen Benzinermodellen liegen. Für den 1,6-Liter-Motor nennen die Tschechen 102 PS Leistung mit Benzin und 98 PS mit Gas. Der 44 Liter große LPG-Tank ist in der Reserveradmulde untergebracht.
Klar erkennbar ist bei Volkswagen, welches Fahrzeug mit welchem Gasantrieb läuft. Die Autogas-Modelle tragen die Zusatzbezeichnung BiFuel, die Versionen mit Erdgas heißen EcoFuel. Mit neun Prozent weniger CO2 und 40 [foto id=“298856″ size=“small“ position=“left“]Prozent weniger Kraftstoffkosten wirbt VW für den Polo BiFuel. Er soll mit seinem 82 PS starken 1,4-Liter-Motor insgesamt mehr als 1.300 Kilometer Reichweite bieten und der Betrieb mit Autogas gerade Mal 5,18 Euro auf 100 Kilometer kosten. Der Sparspaß beginnt für den zweitürigen PoloBiFuel bei 16.325 Euro. Identisch sind die Daten für Golf BiFuel und Golf Plus BiFuel. Beide Baureihen werden von einem 1,6-Liter-Motor angetrieben, der als Benziner 102 PS, im Autogas-Modus 98 PS leistet.
Mit Erdgas angetrieben werden die VW-Modelle Passat TSI EcoFuel und Passat Variant TSI Eco Fuel, Touran TSI EcoFuel und Cross Touran TSI EcoFuel sowie Caddy Life EcoFuel und Caddy Maxi Life EcoFuel. Die Passat- und Touran-Modelle haben einen 1,4-Liter-Motor mit 150 PS unter der Haube. Beim Touran gibt VW die Gesamtreichweite mit 670 Kilometern, bei den Passat-Versionen sogar mit über 900 Kilometern an. Ein 109 PS starker 2,0-Liter-Motor treibt die Caddy-Modelle an. Die normale Ausführung kommt mit einem 26-kg-Tank 570 [foto id=“298857″ size=“small“ position=“right“]Kilometer weit, die bis zu 3.700 Liter Laderaum bietende Maxi-Version legt mit 37 kg Gas sogar 700 Kilometer (jeweils einschließlich der 13 Liter Benzinreserve) zurück.
Ein gerüttelt Maß an Pfadfinder-Spürsinn sollte mitbringen, wer sich ernsthaft für ein Auto mit Flüssiggas– oder Erdgasantrieb interessiert. Prospektmaterial weist schon öfter mal etwas Patina auf in Form von einer kleinen Staubschicht, die mangels Beachtung in einer Ecke des Showroom angefallen ist. Auch die Präsentation der Modelle mit alternativen Antriebstechnologien auf den Internetseiten der Hersteller ist weder übersichtlich, noch lassen sich Informationen leicht finden. Zudem sind einige Angaben (zum Beispiel die Zahl der Tankstellen) selten auf dem aktuellen Stand. Wer nicht gerade ein Surf-Junkie ist, wird von der mausklickenden Sucherei bald die Nase voll haben und sich dann doch wieder einem sparsamen Benziner oder Diesel zuwenden. Denn auch der Betrieb in der Praxis ist mit einem herkömmlichen Antrieb in den meisten Fällen (noch) einfacher als mit Gasantrieb. Wer hingegen konsequent Geldbeutel und Umwelt schonen möchte, muss sich auf der Reise mit Auto- oder Erdgas einen passenden Tankplan zusammenstellen und unter Umständen zum Wiederauffüllen des Kraftstoffs sogar Umwege in Kauf nehmen.
geschrieben von auto.de/koe/Thomas G. Zügner | Fotos: Chevrolet/Fiat/Ford/Mercedes/Opel/Renault/Skoda/VW veröffentlicht am 18.05.2010 aktualisiert am 18.05.2010
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