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Autogewerbe unter Druck
Autohändler, Werkstätten und sonstige Kfz-Dienstleister fahren einer unsicheren, aber keineswegs aussichtslosen Zukunft entgegen. Denn die in großen Teilen familiär und mittelständisch geprägte Automobilwirtschaft jenseits der großen Herstellerkonzerne gerät zunehmend von mehreren Seiten unter Druck. Aber mit Qualität und Kundennähe könnte die Branche wieder punkten.
Autoproduzenten setzen stärker auf sogenannte Kurzzeitzulassungen und verkaufen immer mehr Fahrzeuge über ihre Niederlassungen. Der Handel mit Gebrauchtwagen stagniert, Versicherungen verstärken bei der Schadensabwicklung ihren Einfluss und Dumping-Preise im Internet veranlassen potentielle Kunden dazu, bei den Händlerbetrieben diese unrealistischen Preise als Verhandlungsbasis einzusetzen. Dennoch zeigt der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) keine Spuren von Resignation. „Wir werden uns im Jahr 2015 beim Neuwagenverkauf auf drei Millionen und beim Gebrauchtwagenhandel auf sieben Millionen Fahrzeuge einstellen. Deshalb gibt es auch keinen Grund für übertriebenen Pessimismus“, sagte ZDK-Präsident Jürgen Karpinski während einer Veranstaltung zum Jahresabschluss beim Schmierstoffproduzenten Fuchs Petrolub in Mannheim.
Nach Einschätzung von Karpinski sind das Internet, die Digitalisierung des Handel- und Werkstattgeschäfts sowie die daraus resultierenden Herausforderungen die „Königsthemen“ in der Gegenwart und auch für die Zukunft. Aktuell werden nach seinen Angaben bereits elf Prozent der Ersatzteile und des Zubehörs über das Internet geordert. Bis zum Jahr 2025 soll sich dieser Anteil verdoppeln. Und sechzig Prozent davon gehen direkt an den Endkunden. Damit kommen laut dem ZDK-Chef auf Autohandel und -Werkstätten weitere Probleme zu: Verbraucher wollen Teile mit unklarer Herkunft von der Werkstatt in ihr Fahrzeug einbauen lassen. Die Betriebe müssten zwar keine Sachmängelhaftung übernehmen, der Ärger mit den Kunden sei dann aber vorprogrammiert.
Weitere Probleme bereiten laut Karpinski die sogenannten Service-Portale mit ihren Angeboten. Unter den Schlagworten „billig“ oder „preiswert“ werden Offerten unterbreitet, die nur vom Preis bestimmt werden und den günstigsten Anbieter auf die oberste Position setzen. „Serviceleistungen dürfen nicht verramscht werden,“ sagt der ZDK-Chef. Zunehmend Ärger bereiten den Werkstätten die Versuche der Versicherungsunternehmen mit ihrem Schadenmanagement. Daraus ergeben sich häufig erstattungsfähige Werkstattkosten, die unter den Aufwendungen des Betriebes liegen. Mit diesen „Dumpingpreisen“ gibt es laut Karpinski: „kurzfristig die Erfolge, aber dauerhaft die Pleite.“
Kritik übte der ZDK-Präsident an den Verkaufsmodalitäten der Autohersteller. Von den jährlich etwa drei Millionen Neuzulassungen wird lediglich etwa eine Million von den Vertragshändlern der Marken verkauft. Die Hersteller haben nach Angaben von Karpinsky ihren Direktvertrieb über Niederlassungen und Eigenzulassungen ausgeweitet und der Markt für gewerbliche Kunden werde größtenteils ebenso unmittelbar von den Herstellern bearbeitet. Trotz aller Schwierigkeiten sieht Karpinsky weiter gute Erfolgsaussichten für das Kraftfahrzeuggewerbe. Die Kfz-Unternehmer sollten sich auf ihre Arbeitsqualität und Kernkompetenzen mit ihrer Nähe zum Kunden konzentrieren. „Die Faszination Auto bekommt durch die IAA 2015 neuen Glanz und dieser wird auch auf das Kfz-Gewerbe abstrahlen.“
geschrieben von MID veröffentlicht am 18.11.2014 aktualisiert am 21.11.2014
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