Autohupen statt Sirenen: Ein Warnsystem mit Zukunft?

Der Plan klingt so schräg wie der Warnton einer Alarmsirene, doch der Hintergrund ist ernst: Mit Autohupen möchte das Innenministerium Nordrhein-Westfalen im Falle von Terroranschlägen, Brand- oder Naturkatastrophen die Bevölkerung künftig besser warnen.

Möglich machen soll es ein sogenannter „Zweitton“ der Hupe, der im Ernstfall über einen Computerchip im geparkten Auto aktiviert werden kann. Laut einem Bericht der „Rheinischen Post“ soll das ab 2014 EU-weit in Neuwagen verbindlich eingeführte E-Call-System auch im Katastrophenschutz eingesetzt werden können. In erster Linie ist dieses System dazu gedacht, im Falle eines Unfalls automatisch einen Notruf an die Rettungskräfte abzusetzen. Ein Zusatzchip, der rund 10 Euro kosten soll und per Funkbefehl gezielt aktiviert wird, könnte aber mit einem speziellen Heulton wie beim Feueralarm die Anwohner in Katastrophengebieten gezielt warnen.

Das aktuelle Dilemma hat vor allem „historische“ Gründe : Nach Ende des „Kalten Krieges“ sind in vielen deutschen Städten und Ballungsräumen zahlreiche Sirenen abmontiert oder deaktiviert worden. Viele Feuerwehren klagen bereits jetzt über mangelnde Warnmöglichkeiten der Bevölkerung beispielsweise bei Chemieunfällen. Laut dem Zeitungsbericht finanziert der Bund in mehreren Bundesländern daher jetzt entsprechende Pilotprojekte. Sollte der Modellversuch erfolgreich verlaufen, könnte man auf diese Weise massiv Kosten einsparen. Die Wiederinbetriebnahme einer einzelne Alarmsirene kostet laut Sicherheitsexperten rund 300 Euro. Allein im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen gibt es derzeit nur noch 3 700 Alarmsirenen.

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