Autoindustrie verlagert Produktion verstärkt ins Ausland

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Lohnkostenintensive Branchen wie die Textil- oder die Spielzeugindustrie haben es vorgemacht. Vermehrt verlagert auch die Metallindustrie ihre Produktion, Forschung und Entwicklung ins Ausland. Ein Trend, der sich laut Medienberichten durch politische Entscheidungen beschleunigt.Es wird befürchtet, dass die jüngsten Beschlüsse der Großen Koalition zur Einführung flächendeckender Mindestlöhne die Abwanderung verstärken. Wie die WirtschaftsWoche berichtet, trifft dies auch auf die Autobauer zu. Sie investieren weiter in die Produktion in die USA und China.

Demnach wächst auch das Joint Venture von BMW mit SGL Carbon in den USA. Dort verbilligte sich die Energie drastisch. Für BMW mit seiner energieaufwendigen Produktion ist dieses Faktum sehr lukrativ für die Herstellung von Kohlefasern, die im Karosseriebau zunehmend Stahl ersetzen sollen. Die neue Carbonfaser-Fabrik in Moses Lake im US-Bundesstaat Washington bezieht den Billigstrom aus einem naheliegenden Wasserkraftwerk. Investiert wurden dazu rund 300 Millionen Dollar. 800 weitere Arbeitsplätze sind in Spartanburg (US-Bundesstaat South Carolina) geplant, wo die größte Fabrik des Konzerns entstehen soll. Bis 2016 wird dort eine Milliarde Dollar investiert und die Produktion auf 450 000 Autos jährlich erhöht. Rund 8800 Mitarbeiter montieren dann fünf verschiedene Geländewagenmodelle – 75 Prozent für den Export.Die Globalisierung treibt auch Mittelständler zu neuen Standorten. Von 93 Entwicklungsprojekten weltweit hat beispielsweise der Automobilzulieferer Webasto aus Stockdorf bei München 36 Projekte nach China ausgelagert.

In ein neues Werk investierte man 6,4 Millionen Euro. Bis 2016 sollen hier 180 Mitarbeiter jährlich 700 000 Autodächer produzieren. Für Webasto ist China inzwischen mit 31 Prozent der größte Einzelmarkt, der Umsatz verdoppelte sich von 2009 auf heute 500 Millionen Euro. Auch für VW ist China der wichtigste Markt: im Mai verkaufte man mit seinen Joint Ventures 320.000 Fahrzeuge, fast ein Viertel mehr als im Vorjahresmonat. Die Investitionspolitik des Konzerns folgt stetig der Nachfrage: Im letzten Jahr wurde ein neues Audi-Werk im boomenden südchinesischen Perlfluss-Delta mit einer Kapazität von 300 000 Fahrzeugen pro Jahr angefahren. China gilt damit als Wachstumslokomotive für den einstigen Early-Mover Volkswagen.

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