Autoindustrie verprellt Kaufinteressenten

Der Umgang europäischer Autohersteller mit potenziellen Kunden zeigt einer Studie zufolge deutliche Schwächen. So blieb fast die Hälfte der Online-Anfragen nach Infomaterialien und Probefahrten unbeantwortet. 48 Prozent der Interessenten warteten mehr als sieben Tage auf die Zusendung der Materialien; 63 Prozent der Tester hatten nach vier Tagen noch keine Antwort auf ihr Probefahrtbegehren. 42 Prozent der Anfragen blieben selbst nach Abschluss des 14-tägigen Untersuchungszeitraums unbeantwortet.

Studie

Die Management- und Technologieberatung BearingPoint und der IT-Dienstleister Multi-M/IT hatten für ihre Studie im November 2009 auf den Internetportalen von 19 Autoherstellern 2.500 Stichproben durchgeführt. Untersucht wurden Hersteller in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden, in Russland und Spanien. Das Fazit: Prozesse im Lead-Management bescheren ausnahmslos allen Herstellern Probleme. Das gilt für Premiummarken wie für Volumenmarken gleichermaßen. Der Neukundenkontakt konnte nicht überzeugen.

Ein Trost bleibt

Ein Trost bleibt: Hersteller in Deutschland schließen im europäischen Vergleich „ordentlich“ ab und belegen nach denen in Großbritannien Platz zwei. Fast die Hälfte (47 %) von ihnen kamen innerhalb von vier Tagen auf eine Anfrage nach einer Probefahrt zurück.

Optimierung der Prozesse

„Die Hersteller sollten sich unsere Studie genau anschauen, ihre Systeme, Prozesse und Verantwortlichkeiten überprüfen und anpassen“, rät Anton Weig, Partner bei BearingPoint und verantwortlich für den Bereich Automobilwirtschaft in Deutschland. Speziell an der Schnittstelle zwischen Marke und Händler müssten Prozesse optimiert und Verantwortlichkeiten geklärt werden. Weig ist sich sicher, dass mögliche Kunden verloren gingen, wenn Anfragen in den Lead-Management-Systemen lediglich weitergegeben, im weiteren Prozessverlauf aber nicht konsequent bearbeitet würden.

Werbung und Verkaufsförderung

„Die Automobilindustrie investiert Milliarden in Werbung und Verkaufsförderung. Umso erstaunlicher, dass die Hersteller gerade jene Kunden, die kurz vor einer Kaufentscheidung für eine bestimmte Marke stehen, nicht effektiv betreuen“, wundert sich Rob Maylin, Director bei Multi-M/IT.

Aufdeckung von Schwachstellen

Schnelligkeit wird in allen anderen Lebensbereichen geschätzt, ganz besonders aber beim Service. Entsprechend umgehend und effektiv sollte auch auf Online-Kundenanfragen, Probefahrten inklusive, reagiert werden. Das erhöhe die Kaufwahrscheinlichkeit für eine bestimmte Marke erheblich, heben die Macher der BaringPoint-Studie hervor und räumen ein, dass die Aufdeckung von Schwachstellen nicht immer einfach ist. Doch wem es gelingt, das erhebliche Optimierungspotenzial zu heben, dem prophezeien sie insbesondere in der derzeitigen Marktsituation, davon unmittelbar auch zu profitieren.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

DISKUTIEREN SIE ÜBER DEN ARTIKEL

Bitte beachte Sie unsere Community-Richtlinien.

Gast auto.de

Februar 18, 2010 um 1:06 pm Uhr

Ich kenne nur einen Hersteller, wo Kunden wie Könige behandelt werden. Der heißt Porsche. Den anderen stuttgarter Premiumhersteller kannst du vergessen.

Besucht abwechselnd zuerst das PZ in Zuffenhausen und dann einen der großen DB-Autohäuser und du erlebst den Unterschied.

Bitte keinen Anzug und keine Luxusuhr präsentieren, sondern nur in Jeans und T-Shirt Interesse zeigen. Wenn ich mit Geld winke kriechen alle.

Leider hat Porsche nicht für jede Zielgruppe das passende Fahrzeug.
LG AlexF

Gast auto.de

Februar 18, 2010 um 9:57 am Uhr

Ich hatte ein ähnlich negatives Erlebnis. Zwecks Kaufentscheidung richtete ich eine Anfrage an OPEL betreffs des Motors Astra 87 PS -Astra 100 PS. Immerhin ist der 100 PS Motor, bei gleichem Drehmoment 1000 Euro teurer. Zunächst bekam ich als Antwort nur die schon bekannten Daten übermittelt. Daraufhin schrieb ich erneut:
Sehr geehrte Damen und Herren,

vielen Dank für Ihre Antwort. Die von Ihnen aufgeführten Daten waren mir allerdings schon aus dem Konfigurator bekannt. Es ist offensichtlich so, wie ich befürchtet habe: Wir haben 2 baugleiche Motoren, beide haben das selbe max. Drehmoment von 130 Nm bei 4000 Umdrehungen/min. Wenn ich den Motor mit 5600 Umdrehungen/min. laufen lasse stehen mir 87 Ps zur Verfügung und wenn ich ihn auf
6000 Umdrehungen/min hochjage, logischer Weise mehr, nämlich 100 PS. Ich hatte eigentlich auf eine andere Erklärung für den Mehrpreis gehofft und bin etwas Enttäuscht, die 1000 Euro hätte ich mir sparen können. Mich würde aber noch interessieren: Ist der 87 PS Motor bei 5600 Umdrehungen/min durch eine Drehzahlbegrenzung gedrosselt? Über eine kompetente Antwort würde ich mich freuen.

Ich bekam einen Anruf vom Opel-Service. Die Dame sprach einen deutlichen Akzent und war schwer zu verstehen. Sie fragte nach der Nummer meines Motors
was ich ihr logischerweise nicht beantworten konnte, denn ich hatte ja das Auto noch gar nicht. Darauf sie: Wenn Sie mir nichts geben können, kann ich Ihnen auch nichts geben. Damit war der Dialog beendet.
Vielleicht kann mir jemand die Frage beantworten?
johann.koenig2@gmx.net

Comments are closed.

zoom_photo