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Alljährlich im Frühjahr blickt die Autowelt nach Genf. Das übersichtliche Palexpo-Gelände am Flughafen ist Schauplatz der wichtigsten Branchen-Frühjahrsmesse. Hier wird die Stimmung für das Autojahr ausgelotet und hier treten alle Hersteller auf neutralem Boden an. Einen Heimvorteil hat höchstens Rinspeed. Die kleine Schweizer Firma versteht es, sich regelmäßig mit teils innovativen, teil skurrilen Studien ins Gespräch zu bringen. Einheimische Marken wie Monteverdi oder Sbarro haben dagegen längst im Museum der Autogeschichte ihren Platz gefunden.
Im täglichen Stau in und um Genf gewinnt man rasch den Eindruck, die Schweiz sei ein sehr exquisiter Automarkt. So viele Bentley, Rolls Royce, Jaguar oder Cadillac wie am Ufer des Lac Léman sieht man selten auf öffentlichen Straßen in Europa. Natürlich fehlen auch die deutschen Premium-Marken nicht im Straßenbild, aber sie treten nicht in einer derart geballten Form auf, wie man es aus Deutschland kennt. Dabei ist der helvetische Automarkt dem unserem letztlich gar nicht so unähnlich.
Die rund 7,8 Millionen Eidgenossen besitzen knapp 4,1 Millionen Personenwagen. In Deutschland sind auf nicht ganz 82 Millionen Einwohner 42 Millionen Personenwagen zugelassen, das Verhältnis ist in etwa gleich. Im vergangenen Jahr [foto id=“345679″ size=“small“ position=“left“]verbuchte die Schweiz 292.453 neue Pkw. In Deutschland waren es 2,92 Millionen. Die Schweiz ist also ein bisschen wie Deutschland, nur im Maßstab 1:10 und natürlich mit mehr Bergen. Hier wie dort ist der VW Golf der Bestseller. Anders als das Genfer Straßenbild suggeriert, folgen auf den Plätzen aber keine Nobelautos sondern Skoda Octavia und VW Polo. Über die Platzierungen 4 bis 15 entscheiden nur wenige verkaufte Einheiten. So konnte Ford den Fiesta 4.299 Mal verkaufen und erreichte damit Platz vier. Zwischen VW Tiguan (Platz 8 mit 3.450 Einheiten) und BMW X1 (Platz 10, 3.444 Exemplare) liegen gerade einmal sechs Zulassungen. Und das größte Modell in den Top 15 mit dem VW Passat ebenfalls eins Stück Massenware.
Die deutschen Premiumhersteller sind lediglich mit Audi A3 und A4 sowie dem BMW X1 vertreten; japanische Marken mit Nissan Qashqai (12.) Suzuki Swift (13.) und Honda Jazz (15.). Franzosen und Italiener, von denen man als direkte Nachbarländer einen gewissen Standortvorteil erwarten könnte, sind gar nicht unter den erfolgreichsten 15 Modellen aufgeführt. Aber immerhin liegt der Marktanteil von Alfa Romeo in der Schweiz mit 1,3 Prozent einen ganzen Prozentpunkt über dem in Deutschland und auch Peugeot kommt mit 5,12 Prozent relativ besser weg als mit seinen 2,90 Prozent hierzulande.
Sowohl in der Schweiz wie in Deutschland ist im vergangenen Jahr der Dieselanteil gestiegen. Allerdings haben die Schweizer nur knapp 18 Prozent Selbstzünder im Bestand, hierzulande sind es runde zehn Prozentpunkte mehr. Im Verhältnis zur Größe des Marktes bevorzugen die sauberen Eidgenossen alternative Antriebe. Während in Deutschland [foto id=“345680″ size=“small“ position=“right“]2010 rund 40.000 Hybride und E-Autos angemeldet waren, zählte die Schweiz 17.100 solche Modelle.
Die Statistik untermauert übrigens auch die offensichtliche Nutzung von Nobelautos in der Schweiz. Nach Daten des Essener Marktforschungs- und Beratungsunternehmens Polk kaufen die Schweizer mehr Rolls Royce und Bugatti als die Deutschen. Die absoluten Zahlen sind allerdings hier wie dort übersichtlich. Auf 38 deutsche Rolls kamen 41 helvetische. Bei Bugatti lautet das Ergebnis 3 zu 8. Auch von den übrigen Nobelmarken erwirbt man in Genf oder Zürich relativ mehr als in Deutschland. So stehen 342 Maserati und 663 Ferrari hierzulande 198 beziehungsweise 351 schweizerische gegenüber. Wieder recht nahe am Verhältnis 1:10 liegt der Absatz von Porsche. Die Sportwagenbauer aus Zuffenhausen verkauften 16.262 Modelle im Heimatmarkt und lieferten 1.815 Fahrzeuge in die Kantone.
„Sachentransportfahrzeuge“ gibt es nur dort. Hierzulande nutzen wir eher Transporter.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 23.02.2011 aktualisiert am 23.02.2011
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