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Dietmar Voggenreither lehnt sich entspannt zurück. Ja, in China habe man bis Ende September in diesem Jahr 174.000 Autos verkauft. Der Markt wird 2010 auf deutlich mehr als zehn Millionen Personenwagen steigen. Und Audi zählt zu den Gewinnern. Mit einer starken Inlands-Produktion kann die Marke die Wünsche der wohlhabenden Chinesen nach Premium-Autos, die in Deutschland entwickelt wurden, nahezu lückenlos zufrieden stellen. Was nicht im Werk Changchun im Norden Chinas produziert wird, holt sich Audi China aus den europäischen Werken. Der A8, der A3, der Q7 und der TT machen rund 15 Prozent am Audi-Absatz im Reich der Mitte aus.
Zwar gehen auch in der Heimat die Geschäfte gut, doch mit dem vehementen Wachstum in China können die europäischen Märkte nicht mithalten. In Deutschland wurden von Januar bis September 2010 rund 161.000 Audi verkauft. Dietmar Voggenreither früher für die strategische Entwicklung der Marke verantwortlich und seit knapp zwei Jahren Präsident von Audi China, sieht sich jedoch keineswegs im Wettbewerb mit seinem Heimatland. Es sei gut, wenn China zu Wachstum und dem positiven Ergebnissen von Audi eine ordentliche Portion beitrage, sagt er, weitere Steigerungen des Absatzes stehen auf seinem Geschäftsplan. Schon 2015 will Voggenreither mehr als 300.000 Audi absetzen, wahrscheinlich erreichen er und sein Team dieses Ziel schon früher.
Mithelfen werden dabei weitere Händler, deren Zahl wird im kommenden Jahr um 20 auf dann 180 Betriebe steigen. Die Bewerber hierfür würden Schlange stehen, so der Präsident von Audi China, [foto id=“329146″ size=“small“ position=“right“]die Marke habe eben einen ausgezeichneten Ruf im Land. Was nicht zuletzt an der Historie liegt. Seit 22 Jahren ist Audi in China mittlerweile präsent, in einer Nation, zu deren wichtigsten Tugenden Tradition und Erfahrung zählt, gewiss nicht von Nachteil.
Die Aufholjagd der beiden anderen Premium-Marken aus Deutschland ist deshalb nicht leicht. BMW und Mercedes-Benz füttern den gierigen Drachen ebenfalls erfolgreich mit bekömmlichen Produkten und können zweistellige Zuwachsraten melden. Sie liegen aber mit Absatzzahlen noch weit hinter den Ingolstädtern. BMW Vorstand Reitmüller hat die Prognose für dieses Jahr zwar von 100.000 auf 120.000 Einheiten angehoben, Daimler-Chef Zetsche bleibt dagegen vage mit „mehr als 100.000“ Einheiten.
Dass sich die Nachfrage in mittlerer Zukunft abschwächen wird, ist wenig wahrscheinlich, zu groß ist der Nachholbedarf der wachsenden Großstädte in China. Allerdings könnten die staatlichen Eingriffe, [foto id=“329147″ size=“small“ position=“left“]Sanktionen oder Subventionen, die Entwicklung beeinflussen. Zurzeit gibt es eine Unterstützung von umgerechnet rund 6.000 Euro bei der Anschaffung eines Elektroautos oder eines Plug-In-Hybriden, kleinvolumige und verbrauchsgünstige Motoren werden ebenfalls bevorzugt behandelt. Große und durstige Triebwerke dagegen werden schon seit 2008 bestraft. Damals wurde die sogenannte Verbrauchssteuer, die sich an Hubraum und Kraftstoffbedarf eines Autos orientiert, drastisch angehoben, ein Audi R8 verteuerte sich über Nacht um 50.000 Euro. Nun ist erneuet eine Anhebung der Besteuerung im Gespräch. Das würde gerade die deutschen Premium-Anbieter schmerzhaft treffen, schließlich ist China zum wichtigsten Markt für durstige Zwölfzylindermotoren avanciert. Auch wenn die Zahl der Millionäre in China weiter steigt, könnte dann die Luft für den V12 nicht allein wegen der Abgase aus Tausenden von Kraftwerksschloten knapp werden.
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 01.11.2010 aktualisiert am 01.11.2010
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