Automatik: Acht Gänge und keine Ende?

Die Zahl der Gänge von Pkw-Automatikgetriebe hat in den vergangenen zehn Jahren einen Sprung gemacht. Erst waren es fünf, dann sechs und sieben, heute gibt es sogar acht Schaltstufen. Per Hand ließe sich eine derartige Anzahl wohl kaum noch sinnvoll ordnen, automatische Schaltprogramme sollen mit immer mehr Gängen aber deutliche Vorteile beim Kraftstoffverbrauch herausholen.

Doch auch wenn in der Theorie unendlich viele Gänge ideal wären, lässt sich der Zuwachs in der Praxis nicht unendlich fortsetzen. Die Zahl der Gänge allein ist für den Verbrauch eines Autos nicht entscheidend. Viel wichtiger ist die sogenannte Gesamtspreizung: Beim Anfahren im kleinsten Gang ist eine möglichst kurze Übersetzung sinnvoll, um schnell von der Stelle und auf Geschwindigkeit zu kommen.

Der höchste Gang hingegen muss möglichst lang übersetzt sein; das senkt das Drehzahlniveau bei hohem Tempo und spart Sprit. Eine höhere Spreizung führt aber automatisch zu mehr Gängen, denn die Spanne zwischen niedrigstem und höchstem Gang muss gefüllt werden.

Dabei gilt: Je mehr Zwischenstufen, desto sanfter werden die Gangwechsel und desto häufiger kann der Motor im optimalen Drehzahlbereich arbeiten. Zumindest mit den heutigen technischen Möglichkeiten hält der Automobilzulieferkonzern ZF acht Gänge für ideal. In Friedrichshafen hat man sich mit dieser Frage eingehend befasst, um getriebeseitig weitere Verbrauchseinsparungen und eine Hybridisierung möglich zu machen. Mit Hilfe einer aufwendigen Computersimulation kam ZF auf acht Gänge. Nicht auf neun oder zehn. Denn mehr Gänge bedeuten in der Regel auch mehr Bauteile, mehr Reibung, ein höheres Gewicht und einen steigenden Platzbedarf.

Die Verbrauchsvorteile durch die höhere Spreizung würden dadurch wieder geschluckt. Die am Ende von den Ingenieuren gewählte Variante der Achtgangautomatik hingegen benötigt nicht mehr Raum als eine Automatik mit sechs Gängen, die Zahl der Einzelteile sinkt sogar um fünf auf 467 Stück. Außerdem können verschiedene Varianten angeboten werden, je nach Fahrzeugklasse und Motorisierung. Auch lässt sich innerhalb des Getriebegehäuses ein Elektromotor unterbringen, so dass der Einsatz in einem Hybridauto möglich ist.

Noch sind Achtganggetriebe selten. Das ZF-System wird etwa im BMW 760i und im BMW 5er GT serienmäßig eingesetzt und soll dort für Verbrauchseinsparungen von mindestens sechs Prozent sorgen. Auch Rolls-Royce wird die Technik bei seinem neuen Einstiegsmodell Ghost einsetzen. Einziger Wettbewerber des süddeutschen Zulieferers auf diesem Gebiet ist der Toyota-Konzern, der im Oberklassemodell Lexus LS ebenfalls eine Version mit acht Schaltstufen einsetzt. Weitere Fahrzeuge auch aus unteren Fahrzeugklassen sollen bald folgen.

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