Automechanika in Frankfurt – Auch in den Werkstätten stehen die Zeichen auf grün

Glanz und Gloria sind den großen Automobilmessen dieser Welt, wie etwa dem Ende dieses Monats startenden Pariser Salons oder der Frankfurter IAA vorbehalten. Ebenfalls in der Mainmetropole, weit weniger im Focus der Öffentlichkeit aber deshalb nicht weniger interessant ist die „Automechanika„; eine Leistungsschau, die längst über ihren eigentlich Kern als „Werkstattfachmesse“ hinausgewachsen ist.

Wohl um die Internationalität der Messe und ihrer knapp 4.600 Aussteller aus 74 Ländern zu betonen, werden die Schwerpunkte in englischer Sprache bezeichnet, man könnte sie aber auch „Reparatur und Wartung“, „Teile und Systeme“, „Zubehör und Tuning“, „Tanken und Waschen“ und „Elektronik und Management“ bezeichnen, ohne den Aussagekern allzu sehr zu verwässern.

Das breite Spektrum zeigt bereits, dass man in Frankfurt noch bis zum kommenden Sonntag so ziemlich alles rund um das Automobil findet, was es überhaupt zu finden gibt. Mit Ausnahme des Endprodukts selbst. Um das Auto als Ganzes geht es auf der „Automechanika“ nicht und wenn doch mal eines zu sehen ist, dann nur als Träger einer bestimmten Technologie oder als Zierstück für die Kompetenz eines Zulieferers. Trotzdem – oder gerade deswegen – zeigt die Messe eindrucksvoll, welchen wichtigen Beitrag Zulieferer zum Gesamtprodukt leisten, vor allem aber welche Leistungen nach dem Kauf eines Autos heute erbracht werden.

Worin sich die „Werkstattmesse“ nicht von den großen Fahrzeugausstellungen unterscheidet: Auch hier stehen mehr und mehr „grüne“ Technologien wie die Widerverwertbarkeit von Teilen oder der Elektroantrieb als solcher im Vordergrund. Die E-Mobilität nimmt dabei weit mehr als nur eine Nischenrolle ein, alleine 160 Firmen präsentieren ihre Ideen zu diesem Thema. [foto id=“434357″ size=“small“ position=“left“]Die Messe hat dazu sogar eine kleine Sonderschau eröffnet, auf der beispielsweise elektrisch betrieben Go-Karts zeigen, dass Strom als Antriebsquelle nicht langweilig sein muss.

Dem gleichen Thema widmet sich beispielsweise Linde. Aus der Erfahrung mit dem Bau elektrisch betriebener Gabelstabler hat man ein Umrüstprogramm für Pkw entwickelt. Das Angebot inklusive bis zu 50 kW/68 PS starkem E-Motor, Leistungsmodul und Software richtet sich allerdings primär an Werkstätten und Umrüster. Karabag, bekannt als Umrüster von Fiat 500-Modellen in E-Mobile, stellt ein flächendeckendes Servicenetz für Elektrofahrzeuge vor und widmet sich auf einer Sonderschau auf dem Außengelände dem Thema „Smart Grid“, also dem intelligenten Stromnetz und hier speziell der Vernetzung von Fahrzeug und privatem Haushalt.

Vom vermeintlich grünen Strom zum Recycling ist es gedanklich kein weiter Weg. Bosch stellt in Halle 9 auf der „Automechanika“ sein Programm zum Wiederverwenden von Altteilen vor. Zusammen mit ZF Friedrichshafen hat Bosch „Coreman Net“ ins Leben gerufen. Gemeinsam widmet man sich der Aufbereitung von gebrauchten Teilen. Das soll nicht nur für den Kunden in der Werkstatt günstiger sein, sondern auch die Umwelt entlasten, weil bis zu 90 Prozent der Energie, die die Produktion eines Neuteiles erfordert, nicht eingesetzt werden muss. Aufgearbeitet werden nicht nur mechanisch belastete Teile sondern auch Steuergeräte älterer Modelle, für die es heute kaum mehr neuwertigen Ersatz gibt.

Ein großes Thema auf der Automechanika ist in Zeiten steigenden Treibstoffpreise die Umrüstung auf Gasbetrieb. Zahlreiche Unternehmen stellen Lösungen vor, wie man auch moderne Direkteinspritzer für die Verbrennung von Flüssiggas fit machen kann.

Dies sind allerdings nur die Mega-Themen auf der Messe. Wer Zeit mitbringt und Augen hat, zu sehen, wird in Frankfurt den Fortschritt in Vielzahl bemerken und dazu eine Reihe pfiffiger Ideen, deren Erfolgschancen sich allerdings erst noch zeigen müssen.

So ganz ohne „richtiges“ Auto geht es aber auch auf der „Automechanika“ nicht. An den beiden letzten Tagen am kommenden Wochenende gilt es, Oldtimer (bis Baujahr 1945), Classic Cars (bis 1979), Youngtimer (bis 1989) sowie getunte Fahrzeuge als Teilnehmer einer Sternfahrt zu bewundern, die am Samstag in Frankfurt eintreffen und deren Sieger am Sonntag geehrt werden.

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