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Aus Europa für Europa. Seit sechs Jahren baut Kia einige seiner Auto-Modelle auch in der Slowakei. Das Werk in Zilina zählt zu den modernsten und produktivsten Autofabriken der Welt – und eindeutig zu den saubersten. Vermutlich könnte hier jemand am offenen Herzen operiert werden, so blitzblank und sauber ist es in den Montagehallen des Kia-Werks in der Slowakei.
„Es ist Teil unseres Qualitätsanspruches“, sagt Werkssprecher Dusan Dvorak. Kein Tropfen Öl, kein Schnipsel Papier, kein Plastik-Clip, geschweige denn ein Schraube liegt auf dem Boden. Man kennt solche Bilder gewöhnlich von Formel-1-Rennställen, nicht aber von einer Autofabrik, aus der täglich bis zu 1 300 Fahrzeuge rollen – jede Minute eines. dabei handelt es sich entweder um ein Venga, ein Cee’d oder auch ein Sorento. Keines der drei Modelle steht später beim Händler. Alle sind verkauft. Der Fachmann spricht von „BTO“(Built to Order), gebaut nach Bestellung.
Niedergelassen hat sich die asiatische Marke rund 250 Kilometer weit im Landesinneren, in Zilina. Baubeginn war 2004. Seit Dezember 2006 wird gepresst, geschweißt, lackiert und montiert. Züge und Laster bringen Stahlrollen und Teile, Züge und Laster holen die fertigen Autos. Das alltägliche Spiel. Mittlerweile zählt Kias Produktionsuhr über 1,15 Millionen Fahrzeuge.
Die Slowakei gilt für die Autoindustrie als gelobtes Land. Auch Volkswagen und der PSA-Konzern fertigen hier. Man schätzt die gute Ausbildung der Leute und natürlich die im Vergleich zu Deutschland niedrigen Löhne. Kia zahlt seinen Mitarbeitern in der Montage monatlich etwa 1 000 Euro brutto und liegt damit gut 30 Prozent über dem Durchschnitt. Die Motivation unter den 3 900 Männern und Frauen ist entsprechend groß.
Die Koreaner bauen in Zilina jedoch nicht nur knapp 300 000 Autos pro Jahr, sondern auch 450 000 Motoren, Diesel wie Benziner. Ein Großteil davon geht an den Mutterkonzern Hyundai ins zirka 90 Kilometer entfernte Werk Nosovice in Tschechien. Hier laufen unter anderem die Schwestermodelle vom Cee’d und Sorento, der i30 und ix35 vom Band.
Wer Kias Produktionsanlagen und Montagebänder entlang schreitet, dem fallen neben der bereits erwähnten Sauberkeit auch Ruhe und Roboter auf. Selbst bei den riesigen Stahlpressen, ausgelegt auf eine Million Arbeitsgänge, muss kein Mensch mehr die geformten Bleche – seien es Hauben, Heckklappen, Dächer, Türen oder Kotflügel – aus dem Werkzeug nehmen.
Roboter mit ihren in alle Richtungen schwenkbaren Armen sind hier der ideale Helfer für derart stupide und körperlich schwere Tätigkeiten. So läuft beispielsweise auch der Einbau der Front- und Heckscheibe vollautomatisch ab. Selbst den Klebstoff tragen die Roboter auf, in exakt definierter Menge und auf den Millimeter präzise. Insgesamt werkeln 440 Roboter entlang des Bandes, 320 davon schweißen die Karosserien zusammen. Der gesamte Prozess ist so ausgelegt, dass bis zu acht verschiedene Modelle auf einer einzigen Linie gefertigt werden können.
Am Ende, genauer am Punkt „OK18“, verlassen Autos das Werk, für die sein Erbauer dem Käufer ein Qualitätsversprechen von sieben Jahren gibt – einmalig in der Branche, und mit ein Grund, warum die Verkaufszahlen von Kia seit Jahren nur noch einen Weg kennen: aufwärts.
Die Koreaner sind inzwischen hinter Volkswagen und dem Energiekonzern Sovnaft das drittgrößte Unternehmen der Slowakei und auch der drittgrößte Exporteur des Landes. Welch wichtige Rolle Kia für die Slowakei spielt, bekommt der Besucher als nettes Wortspiel schon kurz vor der Hauptstadt Bratislava zu sehen. Auf einer riesigen Plakatwand am Rande der Autobahn D2 steht geschrieben: „Welcome to Slovakia“.
geschrieben von auto.de/(ms/mid) veröffentlicht am 23.10.2012 aktualisiert am 23.10.2012
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