Ihre persönliche Autoberatung
0800 - 40 30 182
Autonomes Fahren
Unsere S-Klasse rollt über die Einfädelspur auf den Freeway, blinkt links, um auf den ersten Fahrstreifen einzuschwenken und bremst plötzlich ab, weil hinten ein anderes Auto ohne zu blinken vom zweiten auf unseren Fahrstreifen wechselt. Der Mercedes bremst ab, lässt dem Schnelleren die erste Spur und schwenkt erst hinter ihm auf den Valley Freeway im kalifornischen Sunnyvale. Wir erleben diese Manöver auf der Rückbank, der Fahrer hält die Hände in die Luft, denn wir fahren autonom.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Nach dem Besuch im nordamerikanischen Entwicklungszentrum von Mercedes-Benz in Sunnyvale ist uns klar: Es wird nur noch ein paar Jahre dauern; aber wir werden es wohl noch in diesem Jahrzehnt erleben, dass Autos unsere Autobahnen autonom bewältigen können. Die Technik dafür vorhanden sein. Und auch die bessere, detailliertere Kartografie für unser Schnellstraßennetz wird vorliegen. Wir könnten dann also die oft langweilige Fahrt über geschwindigkeitsbeschränkte Autobahnen, durch dichten Verkehr und Staus unserem Auto überlassen. Aber hätten wir die Nerven dazu?
Selbst, wenn jeder das Vertrauen in die Technik gewonnen hätte, bleibt immer noch die Frage, ob wir wirklich autonom fahren, die Hände also lange Zeit vom Lenkrad lassen dürften? Noch gilt das Recht, das von allen Autofahrern verlangt, jederzeit sein Auto in der Hand zu haben. Aus diesem Grund erinnern alle Fahrzeughersteller bei jedem neuen Assistenzsystem daran, dass die Verantwortung weiterhin beim Fahrer liegt.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Mit den modernen Fahrer-Assistenzsystemen gewöhnen uns die Hersteller heute ganz vorsichtig ans Autonome. Bei Mercedes-Benz ist das die Distronic Plus, die auf der Autobahn immer den richtigen Abstand hält, im Stau auch bis null herunterbremst und auch Notbremsungen auslösen kann. Wird sie ergänzt mit einem aktiven System zur Spurhaltung, wäre heute schon eine fast automatische Tour über weite Strecken der Autobahn möglich, wenn nicht das Auto seinen Fahrer alle paar Sekunden wieder auffordete, das Lenkrad und damit die Verantwortung wieder in die Hand zu nehmen. Trotzdem: Für Viele hat die Eingewöhnungsphase bereits begonnen, wenn auch immer mit dem Blick nach vorn auf die Fahrbahn.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Das Auto wird für sie immer mehr zu einem zusätzlichen privaten Raum, in dem sie alles unterbringen, was ihnen lieb ist. Daher kommt die Liebe zum großen SUV und die Bereitschaft, die Zeit im Auto anders zu nutzen als nur zum Fahren. Prof. Herbert Kohler, Vice President Forschung und Entwicklung Mercedes-Benz Car Group, zitiert dazu Begriffe vom „Leben im Transit“ oder dem „Auto als dem dritten Platz zwischen Heim und Büro“. „Höchste Zeit, dass wir uns heute damit beschäftigen“, sagte er jetzt in Sunnyvale und grenzte sich bei Gelegenheit auch gleich von den Ansätzen des Daten-Riesen Google ab: „Das lassen wir uns nicht von anderen vordenken.“
Zum Vordenken bei Forschung und Entwicklung gehören auch Gedanken zum Design. Wenn das Auto selbsttätig fährt, kann es auch komplett anders aussehen. Daimler- und Mercedes-Benz-Chef Dieter Zetsche hat in diesem Zusammenhang aber schon sein Basta hören lassen. Er legte fest, das autonom fahrende Auto werde Lenkrad, Bremse und Fahrpedal haben. Aber von der Vision einer Lounge, in der sich die Passagiere ins Auge blicken und sich bei der Fahrt um einen Tisch gruppieren können, mögen die Designer nicht lassen.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Hoffnungslos ist vermutlich die Lage bei den Gesetzgebern. Die werden auch in diesem Fall der Technologie vermutlich wieder Jahre hinterherhinken. In den USA hat Mercedes-Benz jetzt aber immerhin die Genehmigung erhalten, die autonom fahrenen S-Klassen im öffentlichen Verkehr zu erproben. Aber das gilt nur für Kalifornien, mit dem Silikon Valley als der Quelle der meisten Innovationen. In anderen US-Bundesstaaten sieht das anders aus.
Copyright: Auto-Medienportal.Net/Daimler
Auch beim Personenwagen ginge es nicht nur um ein gutes Leben an Bord und den sinnvollen Einsatz von Fahrzeit. Beim Personenwagen der Zukunft wird das autonome Fahren einen Gewinn an Verkehrssicherheit bedeuten, wenn die Fragen beantwortet werden. Wir kehren vom Valley Freeway an Bord des S 550 Intelligent Drive mit der Überzeugung zurück: An der Technik wird es nicht fehlen.
geschrieben von AMP.net/jri veröffentlicht am 24.11.2014 aktualisiert am 24.11.2014
Auf auto.de finden Sie täglich aktuelle Nachrichten rund ums Auto. All das gibt es auch als Newsletter - bequem per E-Mail direkt in Ihr Postfach. Sie können den täglichen Überblick zu den aktuellen Nachrichten kostenlos abonnieren und sind so immer sofort informiert.