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Lebensdauer-PKW
Der demographische Wandel macht auch vor dem Fahrzeugbestand nicht Halt: Innerhalb der vergangenen 20 Jahre stieg das Durchschnittsalter der in Deutschland zugelassenen Pkw von 6,8 auf neun Jahre an. Bedenklich angestiegen ist der Anteil von Autos, die bereits 15 Jahre und älter sind und damit oftmals nicht über lebensrettende Sicherheitsmerkmale verfügen, mahnte der Auto Club Europa (ACE) heute in Stuttgart.
Im Rahmen einer Studie zum alternden Fahrzeugbestand, die auf der Grundlage von Zahlen des Kraftfahrt Bundesamtes (KBA) erstellt wurde, ermittelte der Club, dass sich alle Fahrzeugarten länger im Verkehr befinden als 1995. Aktuell sind Sattelzugmaschinen mit einem Durchschnittsalter von 4,4 Jahren dem schnellsten Wechsel unterworfen. Nutzfahrzeuge mit kilometerintensiver Nutzung werden schneller ersetzt als Freizeitfahrzeuge wie Wohnmobile (13,4 Jahre) und Motorräder (16,2 Jahre). Land- und forstwirtschaftlich genutzte Zugmaschinen sind mit einem Durchschnittsalter von 27 Jahren die zweitältesten Fahrzeuge in Deutschland. Dahinter kommen lediglich noch „sonstige Zugmaschinen“.
Der durchschnittliche Pkw bringt es auf eine Lebensdauer von neun Jahren. Hamburg verfügt mit einem Mittelwert von 8,6 Jahren über die jüngste Fahrzeugflotte, Bayern und Thüringen liegen mit durchschnittlich 8,7 Jahren knapp dahinter. In Brandenburg dagegen sind die meisten Fahrzeuge älteren Baudatums unterwegs, das Durchschnittsalter für Pkw liegt hier bei 9,5 Jahren. Mit einem Blick auf die in den letzten zehn Jahren eingeführten Fahrsicherheitssysteme muss davon ausgegangen werden, dass ein Großteil der im Verkehr befindlichen Autos nicht über zum Teil lebensrettende Sicherheitstechnik verfügt, warnt der ACE.
Bedenklich gestiegen sei der Anteil von Autos, die bereits 15 Jahre und mehr auf dem Buckel haben. Gehörte vor zehn Jahren nur jeder zwölfte Wagen in diese Altersklasse, ist 2015 mehr als jeder fünfte Pkw 15 Jahre alt und älter. Die durchschnittliche Jahreskilometerleistung zugrundegelegt, bedeutet dies Laufleistungen weit jenseits der 200.000 Kilometer-Marke. Der ACE wertet dies zwar als Zeichen für hohe Zuverlässigkeit, dennoch bestehe Anlass zur Besorgnis: So attestiert der TÜV acht- bis neunjährigen Pkw eine Mängelquote von 27 Prozent bei der Hauptuntersuchung. Von den bis zu elfJährigen Fahrzeugen fiel jedes dritte beim Sicherheits-Check auf. Zwar erweisen sich vor allem ältere Fahrzeuge als zunehmend pflegeintensiv, doch sinke offenbar mit dem Alter des Fahrzeugs auch die Bereitschaft von Autobesitzern, in Wartungs- und Reparaturarbeiten zu investieren.
Obwohl sich Gebrauchtwagenkäufer mit kostenintensiverer Besteuerung, höherem Kraftstoffverbrauch und im Alter steigender Schadensanfälligkeit keinen Gefallen tun würden, bliebe vielen kaum eine andere Wahl, um mobil zu bleiben, meint ACE-Pressesprecher Constantin Hack. An Interessenten von gebrauchten Fahrzeugen richtete der ACE den Appell, beim Kauf die gebotene Sicherheit nicht aus den Augen zu verlieren. Insbesondere Eltern und Großeltern sollten bei Führerscheinneulingen ihren Einfluss bei der Fahrzeugwahl geltend machen: „Wer das erste eigene Auto mitfinanziert, sollte auch ein Wörtchen bei der Wahl des Autos mitsprechen. Schönheitsmängel können auch im Nachgang noch behoben werden, Assistenzsysteme in der Regel aber nicht nachgerüstet werden“, so Hack.
geschrieben von AMP.net/nic veröffentlicht am 10.11.2015 aktualisiert am 10.11.2015
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