Autonomes Fahren

Autos treten miteinander in Interaktion

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Deutsche Autobauer und der Zulieferer Continental haben ein Forschungsprojekt namens "Kooperatives Hochautomatisiertes Fahren" (Ko-HAF) gestartet. "Kooperativ" steht hierbei für die Interaktion zwischen mehreren hochautomatisierten Fahrzeugen. Verkehrssicherheit spiele dabei eine grundlegende Rolle, sagt Projektkoordinator Dr. Stefan Lüke, Zukunftsentwickler bei Conti. Gemeinsam mit einem Konsortium aus Automobilherstellern, Automobilzulieferern und öffentlichen Partnern ging Ko-HAF jetzt mit einem Budget von 36,3 Millionen Euro an den Start. Das Projekt soll bis November 2018 laufen. Es ist laut Conti das erste, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen des neuen Programms "Neue Fahrzeug- und Systemtechnologien" unterstützt wird. Ziel ist die Erforschung neuer Systeme und Funktionen, die hochautomatisiertes Fahren auch bei höheren Geschwindigkeiten und in komplexeren Situationen ermöglichen. Der Fahrer müsse dann die Systeme nicht mehr dauerhaft überwachen und könne die Fahraufgabe für einen gewissen Zeitraum an das Fahrzeug abgeben, sagen die Entwickler. Möglich werden soll das Lesen und Schreiben von E-Mails während der Fahrt. Allerdings muss der Fahrer in der Lage sein, die Steuerung des Fahrzeugs innerhalb einer gewissen Zeit wieder zu übernehmen. Für die Zeit, die der Fahrer dafür benötigt, ist es notwendig, dass das Fahrzeug sein Umfeld und die Verkehrssituation richtig einschätzt. Dies ist insbesondere bei höheren Geschwindigkeiten und in komplexeren Szenarien eine Herausforderung. Ansatzpunkt ist eine sogenannte "Backend-Lösung", bei der die Fahrzeuge untereinander über einen Server mit Hilfe von Mobilfunk (LTE/UMTS) kommunizieren. Im Server werden Informationen über das Fahrzeugumfeld gesammelt, ausgewertet und den Fahrzeugen in konsistenter Form wieder zur Verfügung gestellt. Diese Art des vorausschauenden Fahrens sei für die Hochautomatisation in komplexeren Situationen notwendig, teilt Conti mit. Das vollautomatisierte Auto werde es aber nicht von heute auf morgen geben. Heute im Markt befindliche Fahrerassistenz-Systeme stellen den ersten Schritt in diese Richtung dar und ermöglichen es, die künftigen Automatisierungsstufen evolutionär zu entwickeln. Zu den beteiligten Autobauern gehören Audi und BMW. "Ein Schlüssel zum hochautomatisierten Fahren ist die Verfügbarkeit von aktuellen Informationen und deren Darstellung in einer präzisen Karte zur Freigabe von Streckenabschnitten oder einzelner Fahrspuren", erklärt Dr. Ralph Raßhofer, der für BMW Mitglied im Steuerkreis der Ko-HAF Initiative ist. Bei dem Projekt werde die benötigte Vorausschau von mehr als 300 Metern über kooperative Maßnahmen, also durch Rückmeldungen von anderen hochautomatisierten Fahrzeugen erreicht. Die Fahrdaten entsprechender Autos werden in einem Sicherheitsserver vorgehalten und über den schnellen LTE-Mobilfunk bei Bedarf an andere beteiligte Fahrzeuge übertragen. Da der Mensch beim hochautomatisierten Fahren nicht vollständig herausgenommen werden soll, wird bei dem Forschungsvorhaben auch die sichere Rückübernahme durch den Fahrer einbezogen. BMW will Rückübernahmen allerdings auf ein Minimum reduzieren und hat daher Sondersituationen wie Gefahrenbereiche, Baustellen, und Autobahnkreuze besonders in den Fokus der Forschung gestellt. Getestet werden die Forschungsergebnisse zunächst in der Simulation und auf Testgeländen, später auch im öffentlichen Straßenverkehr.
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