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Mobilität
Autozulieferer sind im digitalen Zeitalter immer stärker als Allrounder gefragt. Sie müssen im wahrsten Sinne des Wortes in jedem Sattel sitzen. Einen ungewöhnlichen Ausblick liefert jetzt der deutsche Weltkonzern Schaeffler. Denn dort gehen die Experten davon aus, dass sich vor allem in den Großstädten die Anforderungen an die Mobilität rasant verändern. In London, Paris oder Berlin beispielsweise werde die Bedeutung des Autos sinken. Und was genau bedeutet das?
„Wir erwarten, dass es die wohl größten Veränderungen im Bereich zwischen dem Fahrrad und dem Kleinwagen geben wird“, sagt der Schaeffler-Entwicklungsvorstand Peter Gutzmer dem Fachmagazin auto motor und sport. Das Auto werde sich dann von der Straße weg auf den Radweg hin entwickeln. Einen Namen für das neue „Segment“ der Zukunft hat er bereits: „Nennen wir es einmal Biohybrid, also Mensch plus Elektroantrieb.
„Das neue Mobilitäts-Konzept geht über das reine E-Bike hinaus. Es bietet nach Ansicht der Fachleute ein Dach über dem Kopf und kann Gepäck transportieren, zum Beispiel eine Art Dreirad oder moderne Rikscha. Mit diesem Gefährt können die Menschen allerdings weiter auf dem Fahrradweg unterwegs sein, und ein Führerschein wir auch nicht benötigt. Schaeffler arbeitet laut Gutzmer bereits an einem entsprechenden Dreirad in Modul-Bauweise mit Dach, das es eventuell auch als Cabrio geben wird.
Gibt es für das neue Transportmittel weltweit überhaupt einen Markt? „Ja, absolut. London hat jetzt schon 6 000 Fahrräder, die man dort mieten kann“ erklärt Gutzmer. In Paris seien es um die 20 000 Fahrräder. Und die Niederlande haben gar so viele Fahrräder wie Einwohner, nämlich etwa 17 Millionen. Auch Deutschland tritt laut dieser Statistik kräftig in die Pedale: Insgesamt 43 Millionen Fahrräder kommen auf knapp 82 Millionen Einwohner. Übrigens: Autos sind 43 Millionen in Deutschland zugelassen.
Weltweit werden laut Experten heute schon 30 Millionen E-Bikes und Scooter erkauft, 80 Prozent davon in China. Insgesamt gibt es im Reich der Mitte 1,4 Milliarden Einwohner und rund 500 Millionen Fahrräder. Das ist also ein riesiger Markt mit weiterem Potenzial. Und in Manhattan beispielsweise wird das Radwegesystem massiv ausgebaut. Die Zeit sei reif für neue Fortbewegungsmittel, meint Gutzmer: „Denn die heutigen Zweiräder und E-Bikes sind nicht wetterfest und sie bieten zu wenig Transportvolumen.
Die Autoindustrie muss sich dieser Entwicklung stellen und sich anpassen. Die Forderung der Experten: Die Konzerne brauchen neue Geschäftsmodelle. „Die gute Botschaft ist, dass der Automarkt auch in Zukunft wächst“, betont Peter Gutzmer. Aber das Geschäftsmodell zum Endkunden werde sich ändern. Wie das denn? Autos werden weniger gekauft, dafür mehr gemietet. Und es seien neue Spieler in diesem Segment, nicht nur Google. Und daher stellt sich für den Schaeffler-Vorstand auch die Frage, wem die ganzen Daten gehören und wer daran Geld verdient: „Gehören sie dem Hersteller oder denen, die sie transportieren und verarbeiten, wie beispielsweise die Telekom?
„Der Zulieferer aus Herzogenaurach glaubt jedenfalls an den Erfolg neuer Antriebskonzepte, So werden allein in China die Plug-in-Hybrid-Modelle stark vorangetrieben. Dort werden nach offiziellen Angaben 2020 rund 30 Millionen Autos produziert, zehn bis 15 Prozent davon müssen dann Plug-in-Hybride sein. Das schreibt laut Peter Gutzmer das neue Energieprogramm der chinesischen Regierung vor. Das macht also alleine für diesen Markt rund vier Millionen Modelle mit diesem Antriebskonzept.
Was aber steckt bei den Chinesen dahinter? Etwa das CO2-Problem? Fachleute gehen davon aus, dass sich China unabhängiger vom Öl machen will und die Führerschaft in Technologien wie Plug-in-Hybriden oder Brennstoffzelle anstrebt. Die chinesische Regierung fördert daher Plug-in-Hybride mit einer rein elektrischen Reichweite von 50 Kilometern mit bis zu 15 000 Euro. Alleine dadurch wird es zu deutlichen Veränderungen kommen. Schließlich hat die Regierung auch zugesagt, die Förderung bis 2020 aufrechtzuerhalten. „Für uns ist es ganz wichtig zu verstehen, was auf diesem Markt passiert, deshalb sind wir auch mit vielen chinesischen Herstellern im Gespräch“, verrät Gutmzer.
geschrieben von MID veröffentlicht am 26.01.2015 aktualisiert am 26.01.2015
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