Interview

Bad Kissingens Kurdirektor: „Es ist wichtig, auch einmal mutig zu sein“

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Bad Kissingen - Bei Kurorten denkt man meist an das klassische Publikum. „Natürlich“, sagt Frank Oette, „haben wir aus der Tradition heraus einen großen Anteil an Stammkunden.“ Allerdings sei es genauso wichtig, „ebenfalls jüngeres Publikum für Bad Kissingen zu begeistern, entsprechende Angebote zu schaffen und auch einmal mutig zu sein“, verweist der Kurdirektor, Jahrgang 1972, seit Mai 2013 in der Stadt an der fränkischen Saale im Amt, auf Veranstaltungen wie zuletzt im Juni das Bryan-Adams-Openair oder Europas größte Offroad-Messe.
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Wird denn kulturell genug getan, um in direkter Konkurrenz etwa mit anderen Bädern in Ihrer unmittelbaren Nähe zu bestehen?

Frank Oette: Die anderen Bäder verstehen wir als Kooperationspartner innerhalb des Bäderlandes Bayerische Rhön. Die Konkurrenz sehen wir überregional, national und international im Wettbewerb der touristischen Destinationen. Und was das Kulturelle betrifft: Ich denke, dass unser Kulturangebot das ganze Jahr über hochwertig und abwechslungsreich ist und eine besondere Bandbreite bietet. Es umfasst verschiedene Genres wie den Kissinger Sommer, das internationale Klassikfestival mit Weltstars wie David Garrett, oder den Kissinger Winterzauber, bei dem sich Klassik, Jazz und Populärmusik treffen. Die Openairs im Sommer, der Kabarettherbst mit bekannten Stars der deutschen Comedy-Szene, Theateraufführungen oder Bälle wie unser Rosenball runden das Veranstaltungsprogramm ab.

Kulinarisch scheinen Sie einiges zu bieten zu haben, sogar eine kulinarische Stadtführung. Wie verläuft die?

Frank Oette: Dabei nimmt Sterne-Gastronom Hermann Laudensack, stilecht in fränkischer Saaletracht gekleidet, Besucher mit auf eine Reise durch die Geschichte und die fränkische Küche. Nach einem Appetizer an einem der zahlreichen historischen Orte der Stadt, zum Beispiel im Foyer des Max-Littmann-Saals, geht es über den Hauptgang in eine historische Weinstube in der Innenstadt bis zum Parkhotel, wo ein süßer Nachtisch wartet.

Und was hat es mit dem „Kuchen im Glas“ auf sich?

Frank Oette: Sie meinen unseren Rötti. Das ist eines der beliebtesten Produkte der Bäckerei Röttinger im Herzen der Stadt. Das Familienunternehmen hat neben einem großen Sortiment an Brot, Brötchen und Kleingebäck auch diesen bis zu vier Monate haltbaren Kuchen im Programm. Einheimische verschenken ihn gern statt Blumen – oder genießen ihn einfach selbst. Bis über die Grenzen Deutschlands hinausg verschickt die Traditionsbäckerei auch Spezialiäten wie ihr „naßgelaibtes“ oder ihr Roggenvollkornbrot.
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Dann hat man uns noch vom „Kissinger Tropfen“ erzählt. Was ist das?

Frank Oette: Das sind Rum-Schokoladen-Trüffel. Konditormeisterin Marita Martin-Büttner stellt sie handwerklich-traditionell her. Die süße Leckerei gibt es bei uns in Feinkost- und Süßwarenläden. Außerdem bieten wir sie bei Veranstaltungen im Regentenbau an.

Welche Besonderheiten zeichnen die Region rund um Bad Kissingen aus? Was hat sie, was andere Regionen nicht haben?

Frank Oette: Zum Beispiel das Biosphärenreservat Rhön, das „Land der offenen Fernen“ mit seiner biologischen Vielfalt und der uralten Kulturlandschaft. In unserer Nachbarschaft – bei Hammelburg – liegt darüber hinaus die älteste Weinbauregion Frankens – ein Grund dafür, warum das Thema Frankenwein den Kern von „Frankens Saalestück“ bildet, eine Kooperation mit unseren Partnern in der Region.

Die Natur spielt offenbar eine große Rolle hier.

Frank Oette: Der vulkanische Ursprung der Gegend hat auch unsere Heilquellen geschaffen. Die Rhön, ihre Berge, Wiesen und Wälder laden zum Wandern ein, zum Beispiel auf dem Premium-Fernwanderweg „Der Hochrhöner“. Auch zum Radfahren oder für Kanutouren auf der Fränkischen Saale ist die Region geradezu prädestiniert.

Im Bäderland Bayerische Rhön sind mehrere Partnerorte zusammengeschlossen. Wer gehört alles dazu?

Frank Oette: Das sind neben uns noch Bad Bocklet, Bad Brückenau, Bad Neustadt und Bad Königshofen, alles ebenfalls abwechslungsreiche Ausflugsziele. Mit der Bad Kissinger Gastkarte kann man die vier anderen Kurorte in der Bayerischen Rhön von Mai bis Oktober an Wochenenden und Feiertagen kostenlos mit dem Bäderlandbus erreichen und viele andere kostenlose oder ermäßigte Leistungen in den anderen Partnerorten in Anspruch nehmen. Daher das Motto „In einem Bad zu Gast, in fünf Bädern herzlich willkommen“. Auch bis nach Fulda oder nach Würzburg ist es nicht weit. Außerdem ist man schnell in Bamberg, der Unesco-Welterbestadt. Zudem haben wir eine hohe Dichte an abwechslungsreichen Kultur- und Freizeiteinrichtungen.

Wie würden Sie Bad Kissingen touristisch weiterentwickeln?

Frank Oette: Wir möchten unsere Kernkompetenzen in den Bereichen Kultur, Wellness und Gesundheit noch weiter ausbauen. Eine Chance ist dabei auch der Trend zur Entschleunigung. Diesem Thema tragen wir mit dem Projekt „ChronoCity“ Rechnung, bei dem wir uns zusammen mit den Universitäten München und Groningen der Rolle der „inneren Uhr“ des Menschen widmen und deren Auswirkungen auf das Wohlbefinden des Einzelnen erforschen. Entsprechend dem touristischen Trend mehr Reisen bei kürzerer Verweildauer werden sicherlich auch Angebote für Kurzreisende mit den Schwerpunkten Erholung, Natur, Kultur, Gesundheit, Kulinarik/Genuss künftig stärker im Fokus stehen.
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Eine Vision: Wie ist Bad Kissingen 2020 touristisch aufgestellt?

Frank Oette: Bad Kissingen wird sich 2020 als Wellness-, Gesundheits- und Kulturstandort Nummer eins in Deutschland etabliert haben und europaweit ein beliebtes Reiseziel sein. Derzeit läuft bekanntlich unsere Bewerbung als Unesco-Welterbestätte. Diese Auszeichnung wird dann auch dem internationalen Interesse an unseren kulturellen Schätzen noch einmal einen kräftigen Schub verleihen. Die Stammgäste, die seit Jahren die exzellente Qualität des Angebots und persönliche, individuelle Gastfreundschaft schätzen, fühlen sich auch weiterhin sehr wohl bei uns und genießen die Stadt in ihrer ganzen Vielfalt. Neue Gästegruppen kommen vor allem wegen der Aktiv- und Wellnessangebote und der einmaligen Atmosphäre Bad Kissingens.

Momentan wirbt Bad Kissingen noch mit dem Slogan „Ein königliches Vergnügen“. Mit welchem Slogan würden Sie die Gäste in sechs Jahren gern locken wollen?

Frank Oette: Ein Slogan, der die Qualität des einzigartigen Angebotes in kurze prägnante Worte fasst? Eine spannende Frage, der wir uns derzeit im Zuge einer Neuausrichtung der Kommunikationsstrategie intensiv widmen.

Jemand will drei Tage in Bad Kissingen verbringen: Welches Programm schlagen Sie ihm für den ersten Tag vor?

Frank Oette: Nach der Ankunft folgt eine Stadtführung, etwa mit dem Grand Portier oder dem Nachtwächter, um den Ort mit seinen Sehenswürdigkeiten näher kennenzulernen und die eine oder andere Anekdote aus unserer Geschichte zu hören. Danach ein leckeres, regionaltypisches Abendessen mit passendem fränkischen Wein, zum Beispiel in der ältesten Weinstube der Stadt.

Für den zweiten?

Frank Oette: Dafür schlagen wir einen gemütlichen Bummel durch die Altstadt mit ihren kleinen Boutiquen und charmanten Cafés vor. Danach ein leichter Mittagssnack, zum Beispiel beim ehemaligen königlich-bayerischen Hoflieferanten. Am Nachmittag Entspannung in der KissSalis-Therme mit ihrem weitläufigen Saunapark und dem Wellnesspavillon mit Verwöhnangeboten aus der ganzen Welt. Am Abend ein schickes Dinner im Restaurant der Bayerischen Spielbank Bad Kissingen. Anschließend können die Gäste direkt ihr Glück in der Spielbank versuchen. Es gibt dort übrigens auch Einführungskurse.

Und für den dritten?

Frank Oette: Nach ausgiebigem Frühstück werden die Wanderschuhe geschnürt. Auf dem „Hochrhöner“ geht es zunächst entlang der Fränkischen Saale durch den Rosengarten und das verwunschene Kaskadental hinauf zum gemütlichen Ausflugsrestaurant am Wildpark, wo man sich nach der ersten Etappe stärken und dann den Weg wieder Richtung Stadt einschlagen kann. In der Brunnen- und Wandelhalle, der größten ihrer Art in Europa, lässt sich am Nachmittag beim Ausschank des Bad Kissinger Heilwassers der Bedarf an Mineralien und Spurenelementen auffüllen. Nebenan im Luitpoldpark kann man auf Liegen oder in Hängematten entspannen. Nach dem Frischmachen im Hotel schließt der Besuch im Sterne-Restaurant den Tag ab.

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