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Bakterien in Scheibenreinigeranlagen von Pkw können eine Lungenentzündung auslösen. Daher sollte stets genügend Reinigungsmittel im Wischwasserbehälter vorhanden sein, empfehlen die Lungenärzte der Deutschen Lungenstiftung (DLS) laut der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP).
„Eine aktuelle Studie der Health Protection Agency in England hat aufgezeigt, dass in jedem fünften Auto ohne Scheibenreiniger Spuren von Legionellen nachweisbar sind“, erläutert Professor Harald Morr, Vorstandsvorsitzender der DLS. „Diese Bakterien können, wenn sie eingeatmet werden, eine Lungenentzündung hervorrufen, die sogenannte Legionärskrankheit beziehungsweise Legionellose“, erklärt der Experte. Beim Betätigen der Scheibenwischanlage könne es, vor allem bei geöffnetem Autofenster, zum Einatmen von Keimen kommen. Da das versprühte Wasser meist über längere Zeit in der Scheibenwischeranlage steht und sich dabei erwärmt, stelle es eine ideale Brutstätte für Bakterien dar. „Scheibenreiniger enthalten Substanzen, die das Wachstum von Keimen stoppen. Um eine Erkrankung durch Legionellen zu vermeiden, sollten Scheibenwischeranlagen daher stets mit einem solchen Reinigungsmittel befüllt sein. Also am besten den Füllstand regelmäßig überprüfen und wenn es nötig ist, denn Reiniger nachfüllen“, empfiehlt der Experte.
Legionellen kommen laut dem Mediziner in der Natur in Seen, Flüssen und anderen Wasserreservoires vor, bevorzugen aber Wassertemperaturen von 20 bis 40 Grad Celsius. Daher besiedeln sie auch künstliche Wassersysteme, die nicht regelmäßig gewartet werden. Bekannte Infektionsquellen sind beispielsweise selten benutzte Duschen und Klimaanlagen in wenig besuchten Hotels. „Jetzt allerdings kennen wir noch einen weiteren Risikofaktor für die Legionärskrankheit, der nicht nur Reisende, sondern auch Daheimgebliebene im Alltag, nämlich beim Autofahren, betreffen kann“, betont Morr.
Die Legionärskrankheit bricht laut der DGP zwischen zwei und zehn Tage nach der Infektion aus und verläuft dann ähnlich wie eine Grippe mit Kopf- und Muskelschmerzen, trockenem Husten und Fieber. Männer über 50 Jahren sind davon am häufigsten betroffen. Die Erkrankung tritt zwar selten auf, kann aber gefährlich verlaufen: Besonders bei Älteren und Immungeschwächten endet sie aufgrund von Komplikationen, die mit einer Lungenentzündung verbunden sein können, in mehr als zehn bis 15 Prozent tödlich.
geschrieben von auto.de/(al/mid) veröffentlicht am 20.07.2010 aktualisiert am 20.07.2010
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