Barcelona – die zwei Szenarien: Von Eki-Eskorten & Dollar-Nöten

(adrivo.com) Betätigt sich Bruno Spengler wortwörtlich als Einzelkämpfer? Versagt Mattias Ekströms Audi-Eskorte? Noch sind viele Szenarien denkbar…

Bereits der Regen kurz vor Beginn des Qualifyings hatte Fahrer und Mechaniker nach drei trockenen Testsessions in ein spanisches Chaos-Szenario gestürzt. Auch für das Rennen sind unerwartete Wendungen denkbar – auch bei blauem Himmel und mit unterschiedlichen Ausgängen für die beiden Marken…

Das erste Szenario

Fiktion… „Eher ungute Erinnerungen überkommen Mattias Ekström beim Gedanken an das letztjährige Barcelona-Rennen. Nur mit Mühe war er den drei übrigen Abt-Audi-Piloten hinterhergejagt, um – wie er es interpretierte – im Zweikampf mit Bernd Schneider heimtückisch in eine Durchfahrtsstrafe gelockt zu werden. Damit der Schwede sicher in die Punkteränge kommt, beschließen die Ingolstädter am Morgen: Ekström wird über das gesamte Rennen hinweg von zwei Markenkollegen eskortiert. Nach vorne von Mike Rockenfeller, nach hinten von Tom Kristensen abgeschirmt dreht der DTM-Champion von 2004 seine Runden, bevor es zur ersten Panne kommt.

Für eine leichte Berührung beim Versuch, Markus Winkelhock zu überrunden, erhält Rockenfeller eine Durchfahrtsstrafe, die den ersten Eki-Guard bereits ausschaltet. Als es zu Starkregen kommt, gerät Tom Kristensen nicht nur in zunehmende Schwierigkeiten, den Speed seines Vordermanns mitzugehen. Bei miserablen Sichtverhältnissen versäumt es der Däne, den auf einer anderen Strategie, aber auch auf Siegkurs befindlichen Martin Tomczyk vorbeizulassen – die Umrisse eines blauen Fahrzeugs lassen Kristensen auf Gary Paffett schließen. Nachdem sich Tomczyk vergeblich müht, an dem Le-Mans-Rekordsieger vorbeizuziehen, triumphiert Bruno Spengler vor Mika Häkkinen…“

… und Realität: Während hinter Mika Häkkinens Performance im Trockenen auch nach dem Warm Up noch ein Fragezeichen steht, darf sich Bruno Spengler realistische Sieghoffnungen machen. Zwar dürfte es für den Kanadier von Platz drei aus schwierig werden, schon vor der ersten Kurve an Pole-Inhaber Martin Tomczyk vorbeizuziehen. Doch Spengler darf auf – mehr oder minder unfreiwillige – Schützenhilfe durch Häkkinen hoffen: Sollte Spengler Platz drei halten und Häkkinen von Platz zwei aus Tomczyk passieren, könnte der HWA-Pilot rasch zunächst Tomczyk, dann Häkkinen in Bedrängnis bringen.

Dass Spengler auch im Warm Up nur um eine halbe Zehntelsekunde an einer erneuten Trainingsbestzeit scheiterte, bestätigte die auch verglichen mit seinen HWA-Kollegen starke Long-Run- und Renn-Performance des Meisterschaftsdritten. Ob die Mercedes-Pläne, möglichst viele C-Klassen zwischen Spengler und Tomczyk zu platzieren, aufgehen wird, bleibt dagegen zweifelhaft: In zu souveräner Hochform präsentierte sich der Bayer am Samstag, als dass für ihn bedeutende Positionsverluste im Rennen zu befürchten wären.

Das zweite Szenario

Fiktion… „Die Mercedes-Linie, Titelkandidat Bruno Spengler im Barcelona-Rennen nur begrenzte Schützenhilfe der Teamkollegen zu versprechen, erweist sich im Nachhinein als goldrichtig. So schrillen am Samstagabend im fernen England die Alarmglocken in der McLaren-Firmenzentrale: Die den Briten von der FIA in der umstrittenen Spionage-Affäre auferlegte Geldstrafe von 100 Millionen Dollar ist für sie nicht finanzierbar! Um den Exitus der Formel-1-Aktivitäten abzuwenden, will Teampartner Mercedes zwar das fehlende Geld zur Verfügung stellen. Doch ohne Einschränkungen kann auch die Motorsport-Abteilung der Stuttgarter die Mittel nicht aufbringen…

Die ersten spontanen Sparmaßnahmen werden schon am Rennsonntag in Spanien ergriffen. In den meisten Mercedes-Boxen regt sich noch eine halbe Stunde vor dem Start merkwürdig wenig, lediglich Speerspitze Bruno Spengler macht sich auf, um seine dritte Position in der Startaufstellung zu besetzen. Und während der Kanadier am Start an Martin Tomczyk vorbeizieht, treten die neun restlichen Sternpiloten sowie diverse Teammitglieder die ersten Stunden ihrer Sonderbeurlaubung an. Zwar scheint sich Spengler lange auf einer souveränen Siegfahrt zu befinden – mit dem Antritt des ersten Boxenstopps ist die Vorfreude bei dem HWA-Piloten allerdings vorbei. Während ein Mechaniker versucht, in weniger als einer halben Minute den Wechsel aller Räder sowie die Betankung zu übernehmen, zieht die Audi-Armada auf und davon…“

… und Realität: Insbesondere nachdem Audi auch im trockenen Warm Up einen Aufwärtstrend zeigte, stehen die Chancen auf einen erneuten Sieg der Ingolstädter gut. Sowohl in Barcelona 2006 als auch vor drei Wochen am Nürburgring wusste Martin Tomczyk seine Pole Position mit einem guten Start in die Rennführung umzusetzen. Die Nervenstärke für einen ungefährdeten Start-/Ziel-Sieg hat der Bayer zuletzt in der Eifel bewiesen.

Mehr Sorgen bereitet Audi das Schicksal Mattias Ekströms: Mit einer gelungenen Rennstrategie könnte der Schwede zwar rasch in den Sphären der HWA-Mercedes auftauchen. Doch diese dürften, wenngleich sie Tomczyk im Rennen als Hauptgegner sehen, weit massivere Gegenwehr leisten als der auf dem Nürburgring überrumpelte Jamie Green. Nachdem sich Tom Kristensen beim Versuch, sein Setup zu Gunsten einer höheren Traktion an den langsamen dritten Streckensektor anzupassen, zunächst im Abstimmungslabyrinth verirrte, bleibt zudem abzuwarten, inwieweit sich die für die Audi-Fahrzeugcharakteristik nachteilige Schikane im Rennen auswirkt.

© adrivo Sportpresse GmbH

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Die Transformation: Mit Kia in Walla Walla

Tesla liefert mehr Reichweite

Tesla liefert mehr Reichweite

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

Elektrischer Familienfreund zum Sparkurs

zoom_photo