Barcelona: Scheider siegt vor Kristensen: Per Blitzstart zur Vorentscheidung

(motorsport-magazin.com) Schon gestern hatte Timo Scheider seinen eher mäßigen Startplatz in Reihe drei erstaunlich entspannt zur Kenntnis genommen. Und tatsächlich wäre die Enttäuschung darüber umsonst gewesen: Nach einem brillanten Start sicherte sich der amtierende Meister von Beginn an die erste Position und fuhr im sonnigen Barcelona einem ungefährdeten Sieg entgegen. Tom Kristensen und Martin Tomczyk brachten Audi einen Dreifach-Sieg ein. Die Vorentscheidung im Titelkampf konnte Gary Paffett im sichtlich unterlegenen Mercedes-Boliden nicht verhindern: Der Brite musste sich vor Bruno Spengler und Titelkontrahent Ekström mit Platz vier begnügen.

Scheiders Raketenstart

Nur für Sekundenbruchteile schien es so, als würde der Kampf um Platz eins unter den beiden Erstplatzierten des Qualifyings entschieden: So zog Pole-Inhaber Tom Kristensen nach rechts auf die Linie des gut gestarteten Paul di Resta, während von links Timo Scheider nach einem perfekten Start auf die beiden Spitzenreiter aufschloss. Seite an Seite gingen Scheider und Kristensen in die erste Kurve, bevor sich der Däne schließlich geschlagen gab. Die beiden Mercedes-Speerspitzen Paul di Resta und Gary Paffett mussten sich nach Runde eins mit den Plätzen drei und fünf begnügen, getrennt vom viertplatzierten Martin Tomczyk. Mattias Ekström lag nach einem eher mäßigen Start zunächst auf Platz sechs.

Während Scheider den Konkurrenten davonzog, erarbeitete sich auch Kristensen einen Vorsprung auf di Resta. Der Performance der Audi-Boliden hatten die HWA-Boliden bereits in der Anfangsphase kaum etwas entgegenzusetzen. Auch die frühen ersten Boxenstopps der beiden britischen HWA-Piloten in Runde 14 änderte an den Kräfteverhältnissen nichts. So schob sich vier Runden später nach seinem ersten Boxenstopp auch Martin Tomczyk vorbei an di Resta und eroberte so den boxenstoppbereinigten dritten Platz.

Bereits in den Runden 23 und 24 absolvierten di Resta und Paffett ihre zweiten Boxenstopps. So handelten sie sich einen für die Reifen stark belastenden, langen dritten Stint ein, konnten aber nicht von ihrer Strategie profitieren. Mattias Ekström wählte die entgegengesetzte Taktik: Erst in Runde 24 steuerte er zum ersten Mal die Boxengasse an. Zur Rennmitte sorgte zumindest das Mittelfeld für ein wenig Würze des auf der Strecke eher unspektakulären Rennens. Mit einem Rempler von Susie Stoddart und Katherine Legge ging das oft scherbenreiche Duell der beiden DTM-Damen in die nächste Runde. Während Legge ihren Audi-Jahreswagen abstellen musste, handelte sich Stoddart eine Durchfahrtsstrafe ein.

Eine Drive-through-Penalty erhielt auch Jamie Green, der nach einem harten Duell mit Ralf Schumacher eine aus Sicht der Rennleitung vermeidbare Kollision mit Audi-Pilot Markus Winkelhock herbeiführte. Ebenso wie Ekström wählte auch Timo Scheider eine ungewöhnliche Strategie: In der mittleren Phase des Rennens legte der amtierende Champion zwei eng beieinander liegende Boxenstopps ein, blieb aber souverän in Führung.

Temperamentvoller Endspurt

Nur teilweise konnte derweil Ekström von seinen beiden sehr spät getimten Stopps profitieren: Nach seinem zweiten Boxenbesuch musste sich der Schwede hinter Gary Paffett im stärksten HWA-Mercedes auf Platz fünf einreihen, setzte den Briten aber rasch wieder unter Druck. Eine von Ekström verursachte Berührung wurde zunächst nur mit einer Verwarnung durch die Rennleitung geahndet. Währenddessen drehte das Audi-Führungstrio aus Scheider, Kristensen und Tomczyk unbeirrt seine Runde. Zwei Runden vor Schluss konnte man bei Mercedes zumindest einen kleinen Erfolg feiern: Nach einem allzu aggressiven Angriff auf Paffett fiel Ekström hinter Bruno Spengler auf Platz sechs zurück. Paul di Resta und Alexandre Prémat belegten die Plätze sieben und acht.

In der Meisterschaft ist eine Vorentscheidung zu Gunsten von Timo Scheider gefallen: Mit nun insgesamt 53 Punkten, zwölf Punkten Vorsprung auf Ekström und 14 Punkten Vorsprung auf Paffett fährt der Abt-Audi-Pilot seiner Titelverteidigung entgegen. Auch bei Martin Tomczyk gibt es Grund zum Feiern: Nach drei Nullrunden zum Saisonstart ist Scheiders Teamkollege mittlerweile bis auf Meisterschaftsrang vier vorgedrungen.

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