Reisetipp: Bad Kissingen

Belle Epoque mit Tanztee: Wie sich Bad Kissingen seine Kurstadt-Tradition bewahrt

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Bad Kissingen – Sie verteilen sich auf zwölf Bundesländer, die meisten davon finden sich in Baden-Württemberg und Bayern: 183 Orte mit dem Zusatz Bad davor gibt es in Deutschland. Der entsprechenden Umfragen nach bekannteste unter ihnen schon seit Jahren in Folge: Bad Kissingen.

Im sommerlichen Grün

Längst ist die Natur explodiert. Sommerliches Grün überall im Luitpoldpark südlich der Ludwigsbrücke und im Rosengarten nördlich davon. Blüten treiben prächtig aus in verschiedensten Formen und Farben. Ein Entenpärchen watschelt bedächtig im Kurgarten zwischen Brunnen- und Wandelhalle, zwischen Arkaden- und Regentenbau umher. Ein Schwan lässt sich auf der träg dahin fließenden Fränkischen Saale treiben. Die Sonnen scheint. Temperaturen über 20 Grad. Ein ruhiger Wochentag. Es scheint, als schalte das Leben mehrere Gänge zurück.

Barfuß im Rasenlabyrinth

Noch sind wir die Einzigen, die barfuß am Vormittag im Rasenlabyrinth die Natur neu empfinden. Im Klanggarten, wo sich sonst natürliche und sphärische Klänge zu (ent-)spannender Musik mischen, sind die Vögel aus dem Park zu hören. Die Kneipplandschaft mutet mediterran an. „Der richtige Kurbetrieb fängt um Ostern herum an“, sagt Stadtführer Albin Markert, „und dauert dann weit bis in die zweite Jahreshälfte hinein.“

Geschichte(n) im Kurgarten-Café

Wir sitzen vor dem Kurgarten-Café. Es geht um Bad Kissinger Geschichte(n). Dass hier schon seit dem 9. Jahrhundert heilende Quellen sprudeln. Dass Bauern einst darüber gestaunt haben, dass Kühe, die an bestimmten Stellen im Sumpfland weideten, einen gesünderen Eindruck machten als andere. Dass sich bereits im ausgehenden Mittelalter der Ruf der Stadt als Kur- und Heilort gefestigt hat. Dass Bad Kissingen, 1883 zum Bad erhoben, im 19. Jahrhundert vor allem Kaiserbad war und Ludwig I. von Bayern die Stadt zum Badeort hat ausbauen lassen.

Von Sis(s)i bis Menzel

Sis(s)i war hier und ihr Gemahl Franz Joseph I., zählt Stadtführer Markert unter Hinweis auf ein Denkmal für die Kaiserin von Österreich-Ungarn auf dem nahen Altenberg auf. Zar Alexander II., Politiker wie Reichskanzler Otto von Bismarck, dem in der Oberen Saline ein Museum gewidmet ist. Oder Bundespräsident Heinrich Lübcke, der selbst beim Kuren noch Staatsgäste empfangen hat. Die Liste reicht von Dichter Theodor Fontane über Schriftsteller Leo Tolstoi, die Komponisten Gioachino Rossini und Richard Strauss bis zu Adolph von Menzel, von dem man sich erzählt, dass er, in seinem Menzel-Erkerchen sitzend, gern auch einmal einen über den Durst getrunken hat.

Aus Liebe zum Wein

Bei „Schuberts“ in der Zwingergasse, dem ältesten Weinlokal in der Stadt, ist eine der fünf Stuben nach dem Maler benannt. „Nicht nur seine großartigen Werke, sondern in erster Linie seine Liebe zum Wein haben ihn“, so heißt es zur Begründung, „zum Namensgeber gemacht.“

Moderne Oase

Das waren noch Zeiten! Heute versteht sich Bad Kissingen mehr als moderner Gesundheitsstandort, als Wellness-Oase. Die Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH treibt die Entwicklung neuer Angebote im Kurklinik-, Wellness- und Tourismusbereich voran, Beispiel KissSalis-Therme. „Auch kulturell sollte das künftig mehr so sein“, ist kritisch von jüngeren, ebenfalls im Gastgewerbe tätigen Bad Kissingern zu hören; mit Blick auf die aus ihrer Sicht in Zukunft mindestens genauso wichtige Ansprache eines jüngeren Publikums verweisen sie auf unmittelbare Konkurrenz schon im Kreis, wo mit Bad Bocklet und Bad Brückenau sogar gleich zwei weitere Kurorte um Gäste werben.

Riesenschach und „Dampferle“

Im Kurgarten spielen Männer Riesenschach. Eine Nordic-Walking-Gruppe macht sich fit. Das blau-weiße „Kurbähnle“ fährt vor. Wir brechen zu einem Rundgang auf. Durch den Regentenbau. Durch imponierende Säle und blütenprächtige Gärten. Durch den Arkadenbau, durch Europas größte Wandel- und Brunnenhalle, durchs Luitpoldbad mit der Spielbank davor. Durch die Zeit der Belle Epoque. Im Kurgarten-Café wird noch die Tradition des Tanztees gepflegt – „mit Originalmusik“, wie unser Begleiter betont, „und nicht vom Band.“ Sogar ein eigenes Kurorchester spielt – auf drehbarer Innen-/Außenbühne. Im Rosengarten entfalten die rund 1200 Rosenstöcke im Sommer ihre volle Pracht. „Es duftet überall“, weist Stadtführer Markert auf den großen Fächer-Springbrunnen mit den Wasserspielen und die dahinter auf der Fränkischen Saale zur Saline verkehrenden „Dampferle“ hin.

Schmuckes Zünftehaus

Im malerischen Zentrum rund um Marktplatz, Altes Rath- und Zünftehaus mit den schmucken Darstellungen auf der Außenfassade geht es heute beschaulich zu. Aufrecht wie immer hält Peter Heil am Eisenstädter Platz an der Stadtmauer seine beiden Bienenkörbe unterm Arm; es sollen Bienen aus Körben wie diesen gewesen sein, die, vorgeschlagen von ihm, 1645 die damals gerade die Stadt belagernden Schweden in die Flucht geschlagen haben ...

Historisches Fest

Gemütlich, die Beine übereinander geschlagen, sitzt Ference Rákóczy II. im schweren Kronensessel auf seinem Marmorpodest nicht weit vom Kurhausbad da. Nach dem ungarischen Nationalhelden, der Anfang des 18. Jahrhunderts ein erfolgreicher Anführer der Befreiung Ungarns von Österreich war, ist in Bad Kissingen nicht nur ein historisches Fest benannt. Zwar sei, so heißt es, der Fürst „persönlich sicher nicht hier“ gewesen. Doch als man das Wasser der nach ihm benannten Quelle nach der Wiederentdeckung in unzählige Länder verschickte, habe es „ob seiner Wirkung mindestens ebenso großes Aufsehen“ erregt.

„Königliches Vergnügen“

„Ja, man erzählte sich Wunderdinge über die Heilerfolge“, steht auf einer Tafel des Vereins der „Rákóczy-Fest“-Freunde und -Förderer. Es seien Kaiser und Könige, Fürsten und Exzellenzen in das aufstrebende Heilbad geeilt. Viele von ihnen hätten ihre Gesundheit wieder erlangt. Der Rest ist bekannt. „Ein“, so Bad Kissingens Slogan, „königliches Vergnügen“.

Info Bad Kissingen I

Bad Kissingen in Bayern an der Fränkischen Saale am Südausläufer der Rhön zählt rund 24 000 Einwohner. Jedes Jahr besuchen offiziellen Angaben zufolge über 200 000 Urlauber die Stadt. Kissinger Sommer, Kissinger Herbst und Kissinger Winterzauber haben sich international als Musik- und Kabarettfestivals etabliert. Drei Tage dauert das an Ference Rákóczy II. erinnernde Fest, das gerade wieder Ende Juli stattgefunden hat. Zuletzt listete die Staatsbad-Verwaltung noch 23 Sanatorien auf, davon 14 Kur- und Reha- sowie 9 Privatkliniken. Rund 3500 Betten stehen in Hotels und Pensionen aller Kategorien zur Verfügung. Wir waren dieses Mal im „Frankenland“ (Vier-Sterne-Superior-Haus, 500 Zimmer/Suiten, modern eingerichtet, zentrumsnah, große Wellness- und Tagungseinrichtungen, www.hotel-frankenland.de) untergebracht.

Info Bad Kissingen II

Als kulinarische Spezialität gilt das „Fränkische Hochzeitsessen“ aus Tafelspitz-Rindfleisch mit Meerrettich, Nudeln und Preiselbeeren. Franken ist Weinland. Als Restaurant können wir „Schuberts Wein & Wirtschaft“ empfehlen. Das „Laudensacks“ ist mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Mögliche Freizeit- und Sportaktivitäten reichen vom Golfen über Kanufahren, Klettern, Mountainbiken und Reiten bis hin zum Wandern etwa auf den Jakobs-, Marien- und Karolingerwegen für Pilger oder auf der Hochröhner Premiumfernroute. Ausflüge lohnen ins Unesco-Biosphärenreservat Rhön, nach Fulda, Würzburg oder Bamberg. Information: Bayerische Staatsbad Bad Kissingen GmbH, Am Kurgarten 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon 0971-80480, www.badkissingen.de.

Service Auto

Mit dem Auto reist man am besten über die A7 Fulda/Würzburg, die A71 Erfurt/Schweinfurt oder über die A70 Bayreuth/Schweinfurt an. Von Fulda und Würzburg sind es weniger als 70, von Bamberg aus weniger als 90 Kilometer bis nach Bad Kissingen. Die nächsten ICE-Bahnhöfe sind Fulda und Würzburg, die nächsten größeren Flughäfen jeweils rund 150 Kilometer entfernt Nürnberg und Frankfurt/Main.
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