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Was haben Mannheim, Pforzheim und Monte Carlo gemein? Abwegige Frage, zugegeben. Dennoch: Es gibt Übereinstimmendes. In allen drei Städten passierte Automobilhistorisches. Allerdings liegen genau 122 Jahre und sechs Monate zwischen den Geschehnissen, die Schlagzeilen machten.
Im August 1888 steuerte bekanntlich eine offensichtlich unternehmungslustige Frau namens Bertha Benz das erste Automobil, den „Patent-Motorwagen“ ihres Gatten Carl Benz, ohne dessen Wissen über seinerzeit abenteuerliche 106 Kilometer von Mannheim nach Pforzheim. Auch ihre beiden Kinder waren mit an Bord. Treibstoff zum Nachtanken besorgte sich Frau Benz unterwegs in einer Apotheke nahe Heidelberg.
Die Erfolgsgeschichte des Automobils, nicht zuletzt von dieser ersten Fernfahrt angestoßen, muss man nicht nachzeichnen. Die begeisternde Vielfalt heutiger Modelle spricht für sich. Dass der Vortrieb des ersten Automobils von einem Verbrennungsmotor bewerkstelligt wurde, grenzte seinerzeit für manchen vermutlich an Wunder, das prompt von Zweifeln begleitet wurde. Dem ungewöhnlichen Treibsatz, einem „Explosionsmotor“, begegneten die Leute wohl eher mit Vorsicht als mit Neugier. Viele sahen in Benzens Motorwagen sicher nicht mehr als ein Experiment. Vorausahnen konnte die grandiose Zukunft des Automobils schließlich niemand.
Es ist, als wiederhole sich jetzt – 122 Jahre später – Ähnliches, als wichen Zweifel, die in unseren Tagen deutlich werden, wenn die Rede von der Zukunft des automobilen Antriebs ist. Dem rein elektrischen Antrieb per E-Motor und Akku wird noch immer mit Skepsis begegnet. Auch in der Autobranche. In Grenzen hält sich die Begeisterung für solche E-Mobil-Konzepte mit Blick auf deren bescheidenen Aktionsradius als Folge begrenzter Speicherfähigkeit verfügbarer Batterien. [foto id=“286626″ size=“small“ position=“right“]Realisierbare Reichweiten bis 100 Kilometer sind jedenfalls viel öfter im Gespräch als solche, die bereits darüber liegen. Aus gutem Grund wird das bevorzugte Einsatzgebiet „batteriebetriebener“ E-Mobile bislang im urbanen Bereich gesehen.
Da musste wie ein Paukenschlag wirken, dass Anfang März bei der dreitägigen Rallye Monte Carlo für alternative Antriebe – inzwischen ein FIA-Wettbewerb – ein Tesla Roadster außerordentlich überzeugend für das Konzept E-Motor plus Akku warb, indem das Auto alle 96 Konkurrenten auf der Gesamtstrecke über 1.000 Kilometer hinter sich ließ. Am Steuer: Formel-Eins Veteran Erik Comas. Auch in zwei zusätzlichen Kategorien, dem Effizienz-Cup und dem Elektroauto-Cup, hatte der Tesla Roadster die Nase vorn.
Aufsehen erregte, dass der zweite gestartete Tesla Roadster – mit Geschäftsführer Rudi Tuisk von Tesla Australien hinterm Lenkrad – die 390 Kilometer lange Strecke von Annecy in Frankreich nach Monaco ohne Nachladen bewältigte und nach dem Zieleinlauf sogar noch gut 60 weitere Fahrkilometer geschafft hätte!
Was Tesla-Pilot Tuisk nach der Fahrt äußerte, sprach wohl für dessen richtiges Empfinden in der emotional angereicherten Stunde des Triumphs: „Bescheiden gesagt – ich fühlte mich, als hätten wir das Privileg, heute Zeugen der Geschichte zu sein.“
Zeugen der Geschichte? – Das mag für den einen oder anderen zu abgehoben klingen, weil im Rallye-Erfolg eines elektrisch angetriebenen Sportwagens keine Parallele zu sehen sei, die etwa einem Vergleich mit der historischen Autofahrt einer Bertha Benz standhielte. In ein paar Jahrzehnten wird man sich möglicherweise aber durchaus an das einstige Ereignis bei der Rallye Monte Carlo für alternative Antriebe erinnern. Dann nämlich, wenn sich längst alle Zweifel verflüchtigt haben dürften, dass dem automobilen Elektroantrieb die Zukunft gehört.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 08.04.2010 aktualisiert am 08.04.2010
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