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Seat
Die Lehrlingsausbildung tragen im deutschen Handwerk überwiegend private und öffentliche Betriebe. Da gehört es dazu, sich vom ersten Tag an in den Arbeitsprozess zu integrieren und in den meist drei Jahren der Lehrzeit von Anfang an praktisch mitzuarbeiten. Regelmäßige Besuche der Berufsschule komplettieren diese Ausbildung.
In vielen Ländern rund um die Republik läuft’s genau umgekehrt. Beispiel Spanien. Das verschulte System zur Vorbereitung auf handwerkliche Berufe hat mit realer Arbeit bisher nicht viel gemein. Die Lehrlinge absolvieren erst am Ende einer zweijährigen Lernphase Praktika. Arbeitsverträge mit Lehrlingen, wie bei uns üblich, sind dort weitgehend unbekannt. Seat nimmt sich nun Deutschland zum Vorbild.
Seit die Jugendarbeitslosigkeit in Spanien die Marke von 50 Prozent erreicht hat, setzt ein Umdenken ein. Vor kurzem wurden gesetzliche Regelungen geschaffen, die eine praktische Mitarbeit von Auszubildenden in Betrieben überhaupt erst in nennenswertem Umfang ermöglichen. Vorbild ist die Duale Berufsausbildung „made in Germany“.
Seat betreibt schon über 50 Jahre lang mit eigenen Mitteln in der Nähe von Barcelona eine öffentliche Ausbildungsstätte für Aufgaben im Automobilbau, die seit jeher Vorbildcharakter hat. Eine zweijährige Berufsausbildung wurde durch ein drittes Ausbildungsjahr ergänzt, das gezielt auf die Arbeit bei der spanischen Marke vorbereitete. Aber erst jetzt, nach Änderung der rechtlichen Grundlagen, kann dieser Weg noch zielgerichteter beschritten werden. Mit Beginn des neuen Lehrjahres führt Seat das System der dualen Berufsausbildung nach deutschem Muster ein. Mit der Verknüpfung von Theorie und Praxis in den spanischen Produktionsstätten soll den Auszubildenden eine optimale Qualifikation vermittelt werden. Der neue Lehrplan [foto id=“434194″ size=“small“ position=“left“]erhöht die Zahl der Ausbildungsstunden um über 50 Prozent, nämlich von knapp 3000 auf deutlich mehr als 4500. Schulung und Arbeitswelt werden dabei zu gleichen Teilen integriert. Die Azubis bekommen einen Berufsausbildungsvertrag und werden – auch das ist neu – monatlich vergütet mit Beträgen zwischen 250 und 530 Euro monatlich.
Josef Schelchshorn, Vorstand Personalwesen bei Seat erläutert das Vorhaben: „Das Projekt bedeutet einen qualitativen Quantensprung für unsere Berufsschule. Wir erweitern und verbessern die Ausbildung der Lehrlinge, bevor sie zu Seat kommen, und verknüpfen zugleich die Lehrinhalte enger mit der Arbeitswelt. Wir bei Seat sind sehr stolz, diesen Beitrag für die spanische Gesellschaft zu leisten.“
Jetzt wird der praktische Teil des Lehrplans von 600 auf 1700 Arbeitsstunden in der Produktion nahezu verdreifacht. Die praktische Arbeit ist zudem Teil der Ausbildung in der Berufsschule. Und: Im zweiten und dritten Lehrjahr gibt es Englisch-Unterricht. Geplant ist, auch noch Deutsch als Unterrichtsfach anzubieten. Dies ist ein Wunsch vieler junger Spanier, die gerne berufliche Alternativen innerhalb Europas finden wollen.
Mitte September beginnen bei Seat 61 Auszubildende, die aus 400 Bewerbern ausgewählt wurden, mit dem neuen dualen System. Ziel des Unternehmens ist es, allen Azubis, die diesen Weg erfolgreich abschließen, einen Arbeitsplatz anbieten zu können. Dennoch bleibt die Seat-Berufsschule ein privat betriebenes Institut, das grundsätzlich jedermann zugänglich ist. Drei Berufswege im gewerblich-technischen Bereich stehen zur Auswahl: Industrie- und Werkzeugmechaniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik sowie die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker.
geschrieben von auto.de/(ampnet/tw) veröffentlicht am 12.09.2012 aktualisiert am 12.09.2012
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