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Der Schutz vor krebserregenden Dieselabgasen müsse nach der Neubewertung durch Weltgesundheitsorganisation (WHO) durch Bund, Länder und Kommunen drastisch verbessert werden, fordert die Deutsche Umwelthilfe (DUH). So sollten ab 2013 bei allen innerstädtischen Baumaßnahmen Partikelfilter für Baumaschinen und -fahrzeuge verbindlich vorgeschrieben werden. Berlin reduziert zum Beispiel den Dieselrußausstoß seiner Busflotte durch konsequente Ausstattung mit Partikelfiltern um über 90 Prozent.
Noch immer werden in Deutschland, aber auch in den anderen europäischen Staaten, die von der Europäischen Union vorgeschriebenen Grenzwerte für Dieselabgase und Feinstaub zum Teil erheblich überschritten. Grund dafür sind überwiegend fehlende oder nur halbherzig umgesetzte Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität, insbesondere bei der Abgasreinigung von Dieselmotoren. Eine kürzliche Erhebung der DUH unter 55 deutschen Städten ergab, dass Bussen fast überall die Einfahrt in die Umweltzone auch ohne gültige Plakette möglich ist, obwohl diese zu den größten NO2-Emittenten gehören.
„Wir haben die Oberbürgermeister und Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe aller größeren Städte in Deutschland aufgefordert, kurzfristig bis 2013 ihre Busflotten mit Dieselrußfiltern und NO2-Reduktionsanlagen auszustatten. Nachdem die Deutsche Bahn eine richtungsweisende Entscheidung für saubere Baumaschinen und -fahrzeuge getroffen hat, sollten sich Bund, Länder und Kommunen daran ein Beispiel nehmen und ab 2013 bei öffentlichen Bauausschreibungen diese Technik ebenfalls zwingend vorschreiben“, sagte Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die Umweltschutzorganisation hatte in den vergangenen Jahren gemeinsam mit dem Helmholtz-Institut München wiederholt auf die Gesundheitsrisiken durch Dieselabgase hingewiesen. Die Studien des Epidemiologen Prof. Erich Wichmann machten deutlich, dass besonders Menschen, die an dicht befahrenen Straßen leben, einem erhöhten Gesundheitsrisiko ausgesetzt sind. Gleichzeitig sind auch Berufsgruppen betroffen, die wie Bauarbeiter regelmäßig mit Dieselabgasen in Kontakt kommen.
„Für Menschen, die an stark befahrenen Straßen leben, erhöht Dieselruß das Risiko, an Lungenkrebs zu sterben, erheblich. Dabei ermöglichen effektive Filtertechniken schon seit längerer Zeit den nötigen Schutz vor der Gefahr. Bislang werden diese jedoch nicht in dem erforderlichen Umfang eingesetzt“, erklärte Prof. Wichmann. Entsprechend wichtig sei der konsequente Einsatz von Rußfiltern bei Diesel-Pkw, -Lkw und -Bussen. Auch müsse sichergestellt sein, dass in Umweltzonen keine ungefilterten Dieselfahrzeuge und Baumaschinen mehr betrieben werden.
Wie wichtig und effizient diese Maßnahmen sind, zeigt die Bundeshauptstadt Berlin. Dort tragen eine konsequent umgesetzte Umweltzone sowie weiterführende Maßnahmen wie die Ausrüstung von Linienbussen mit Partikelfiltern zur Minderung der messbaren Dieselrußbelastung in der Berliner Luft bei. Allein durch die Umweltzone werden in der Berliner Fahrzeugflotte fast 60 Prozent Dieselruß pro Jahr gegenüber der Trendentwicklung ohne Umweltzone vermieden. Ab 2014 beabsichtigt die Bundeshauptstadt zunächst bei öffentlichen Bauprojekten entsprechende Filterausrüstungen einzufordern. „Durch den Einsatz von Partikelfiltern in allen Bussen der Berliner Verkehrsbetriebe konnte der Rußausstoß gegenüber 2004 um etwa 90 Prozent reduziert werden, das sind allein 37 Tonnen pro Jahr“, erklärt Bernd Lehming, Referatsleiter in der Senatsverwaltung Berlin. „Mit den ersten Nachrüstprojekten in Bussen vor etwa zwanzig Jahren und den Seriennachrüstungen von über tausend Bussen vor knapp zehn Jahren hat Berlin einen wichtigen Anstoß zur Entwicklung der Filternachrüsttechnik für Lkw und Busse gegeben.“
geschrieben von auto.de/(hs/mid) veröffentlicht am 13.09.2012 aktualisiert am 13.09.2012
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