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„Am Freitag hat das Auto frei.“ So heißt es auf einem Plakat, das dazu auffordert, mehr zu Fuß zu gehen oder das Fahrrad zu nehmen. Passieren könnte allerdings, dass gleich daneben ein weiteres Plakat behauptet:
„Der einzige Wagen, den Sie brauchen, ist der Einkaufswagen.“ Gutgemeinte Empfehlungen, initiiert vom Deutschen Verkehrssicherheitrat, aber irgendwie scheinen sich die Texte zu widersprechen. Kommen könnte das davon, dass jemand die Sprüche entwirft, dessen Einkaufskorb, freitags gewöhnlich übervoll, offenbar auf wundersame Weise ganz von selbst zu seiner Wohnung findet. Oder man lässt einkaufen. Auch eine Möglichkeit.
Sagen wir so: An heutigen Einkaufsgewohnheiten, die genau genommen erzwungen werden, gehen die beiden Sprüche doch vorbei. Natürlich sind innerstädtische Marktstandorte meist auch mit dem Fahrrad zu erreichen, sofern Wetter und Jahreszeit mitspielen. Doch auf einem Fahrrad lässt sich ein Wochenendeinkauf – mehr als nur ein paar Hände voll – kaum transportieren, ohne dass die Fahrsicherheit darunter leidet. Kurzum: Das Auto als Transportmittel ist letztlich unverzichtbar, erst recht in ländlichen Gegenden.
Warum aber soll es keine Kampagne geben, die zum Nachdenken anregt! Es gehe darum, „den Kurzstreckenverkehr vom Auto auf die Füße und das Fahrrad zu verlagern“, erklärte Prof. Dr.-Ing. Oscar Reutter vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie kürzlich bei einem Presseseminar des Deutschen Verkehrssicherheitsrates. In vier deutschen Modellstädten (Bamberg, Dortmund, Halle/Saale, Karlsruhe) war 2009 die Informations- und Imagekampagne „Kopf an. Motor aus. Für null CO2 auf Kurzstrecken“ gestartet worden. Hintergrund sei, dass in Deutschland ein Viertel der Wege im Entfernungsbereich bis zu einem Kilometer und mehr als zwei Drittel der Wege im Entfernungsbereich von zwei bis fünf Kilometern nicht zu Fuß oder mit dem Fahrrad, sondern mit dem Auto zurückgelegt würden. Mit Verlaub: null CO2? – Auch Fußgänger und Radfahrer „produzieren“ CO2.
Sei’s drum! „Mit Mitteln der Verbraucherinformation soll das Radfahren und Zu-Fuß-Gehen auf kurzen Strecken gefördert, das Image des Rad- und Fußverkehrs aufgewertet und eine nachhaltige Veränderung des Mobilitätsverhaltens auf Wegen unter fünf Kilometern erreicht werden“, hieß es in Prof. Reutters Vortrag. Die Kampagne habe in allen vier Städten eine hohe Bekanntheit gewonnen. Wahrgenommen worden sei sie von 76 Prozent der Bevölkerung, wie Befragungen ergeben hätten. Fast die Hälfte habe sich „aktiv erinnern“ können.
Und der Effekt? – Fast ein Drittel (31,8 %) wolle künftig öfter mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen. Jeden Fünften der Befragten habe die Kampagne dazu gebracht, häufiger zu Fuß zu gehen, statt mit dem Auto zu fahren (19,2 %). Und jeden Sechsten (15,9 %) habe sie veranlasst, häufiger das Rad zu nehmen. So weit die Aussagen Befragter.
„Wir sind darauf angewiesen, den Menschen zu glauben. Wissen können wir natürlich nicht, was nach einem Jahr von der Kampagne übrig geblieben ist“, räumt Prof. Reutter ein. Erkenntnisse darüber könne nur eine Langzeitstudie bringen. Immerhin, so eine Schätzung, haben die Kampagne in den vier Städten 85.000 Einwohner ab 18 Jahre dazu gebracht, fortan mehr mit dem Rad statt mit dem Auto zu fahren.
In diesem Jahr soll es eine Kampagne mit eben dieser Zielstellung in Berlin, Braunschweig, Freiburg, Herzogenaurach und Kiel geben.
geschrieben von auto.de/(auto-reporter.net/Wolfram Riedel) veröffentlicht am 11.05.2010 aktualisiert am 11.05.2010
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