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Während hierzulande mit der Einführung von E10 und der damit verbundenen Anhebung des Ethanolgehalts im Kraftstoff das reinste Tankchaos ausgebrochen ist, fährt man in Brasilien schon seit Jahren mit Alkohol. Dort gibt es weder Probleme bei der Verträglichkeit von E10 bei den Fahrzeugen noch treibt die Produktion die Lebensmittelpreise in die Höhe, denn der brasilianische Alkohol wird nicht aus Mais, sondern aus Zuckerrohr gewonnen.
Am Zuckerhut können die Autofahrer nur müde über unsere E10-Probleme lächeln. Bereits in den 1980er Jahren forcierte die brasilianische Regierung mit dem „Proàlcool“ Programm die Nutzbarmachung von im eigenen Land angebautem Zuckerrohr als Kraftstoff. Bereits seit Jahren ist dort E25 – also Benzin mit einem Mindest-Bioethanolgehalt von 25 Prozent – gesetzlich vorgeschrieben. Seinen Anfang nahm der Umstieg auf alternative Kraftstoffe während der massiven Ölkrise in den 1970er Jahren. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Bosch und VW maßgeblich an dem konsequenten Umstieg auf den Biokraftstoff beteiligt waren, während hierzulande selbst neuere Volkswagenmodelle mit E10 Probleme haben.[foto id=“349756″ size=“small“ position=“left“]
Wie weit Brasilien dem deutschen Markt voraus ist, belegen die Verkaufszahlen von Fahrzeugen mit sogenannten Flex-Fuel-Motoren. Diese von VW bereits 2003 eingeführte Technologie findet in dem südamerikanischen Land reißenden Absatz. Im März 2010 meldete der brasilianische Automobilverband Anfavea die Produktion des zehnmillionsten Flex-Fuel-Fahrzeugs. Im März 2010 wurde bereits in 86,4 Prozent sämtlicher neu zugelassenen Fahrzeuge die Technologie verbaut. „Im Februar 2011 waren es schon fast 13 Millionen und damit fast ein Drittel aller Pkw in Brasilien“, sagt Anfavea-Sprecher Pablo Teruel.
Das erste Fahrzeug, welches beliebig mit Ethanol und Benzin betankt werden konnte, war 2003 der VW „Gol“ (Tor). Dieser wird in Brasilien bereits seit 1987 produziert und ist zwischen Polo und Golf angesiedelt. In seiner zweiten Generation (ab 1994) wurde der Gol 2003 als erstes Serienfahrzeug in Brasilien mit einem 1,6 Liter „Total Flex“ Motor angeboten. Während vorherige Fahrzeuge stets zwei separate Tanks für Benzin und Ethanol benötigten, ermöglicht es eine neue Sensortechnologie von Bosch, beides zusammen in jedem beliebigen Mischungsverhältnis in einen Tank zu füllen. Obwohl in Brasilien mittlerweile rund ein Dutzend Hersteller Flex-Fuel-Modelle unterschiedlicher Motorisierung anbieten und Honda dort 2009 gar das weltweit erste Flex-Fuel-Motorrad auf den Markt gebracht hat, fristen derartige Fahrzeuge in Deutschland immer noch ein Schattendasein. Warum der VW-Konzern, als Vorreiter in dieser Technologie, hierzulande lediglich eine Variante des Audi A4 (2,0 TFSI 2,0 L Limousine oder Avant) als flexible fuel anbietet, ist nicht nachvollziehbar.
Hersteller | In Deutschland erhältliche Flex-Fuel Modelle* |
Audi | A4 2.0 TFSI flexible fuel |
A4 Avant 2.0 TFSI flexible fuel | |
Bentley | Continental: GT, Supersports, GTC, Flyin Spur, Series 51 |
Dacia | Logan MCV 1.6 16V 105 |
Ford | Mondeo Flexifuel |
S-Max Flexifuel | |
Galaxy Flexifuel | |
Opel | Insignia Limousine 2.0 Turbo Bioethanol |
Insignia Sports Tourer 2.0 Turbo Bioethanol | |
Saab | 9-3 Sportlimousine-, SportCombi-, Cabriolet BioPower |
9-3X XWD BioPower | |
9-5 Sedan BioPower | |
Volvo | C30 FlexiFuel |
S40 FlexiFuel | |
S80 FlexiFuel | |
V50 FlexiFuel | |
V70 FlexiFuel | |
* Stand 2010 |
Weiter auf Seite 2: Biosprit in Brasilien und Deutschland, Zucker im Tank;
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Unklar im Ländervergleich zwischen Deutschland und Brasilien ist die Preispolitik bezüglich Biokraftstoffen. Je nach Region und Ernteertrag beim Zuckerrohr ist Ethanol in Brasilien um 20 bis 50 Prozent billiger als Benzin. Dabei stammt die Hälfte der landesweiten Zuckerrohr-Ernte und 60 Prozent des Ethanols aus dem Bundesstaat São Paulo, der „Zuckerrohr-Kammer“ des Landes. Eine Faustregel macht die Kluft zwischen Deutschland und Brasilien besonders deutlich: Ethanol lohnt immer dann, wenn es an der Zapfsäule mindestens 30 Prozent billiger als normaler Sprit ist. Von solchen Preisen können Autofahrer in Deutschland hingegen nur träumen.
Auch diese Frage lässt sich nicht ohne Weiteres beantworten. In Brasilien wird seit den 1980er-Jahren, als Alternative zu den teueren Ölimporten, Zuckerrohr-Kraftstoff produziert. Dieser kam zwar durch die hohen Weltmarktpreise für Zucker in den 1990er-Jahren fast zum Erliegen, doch in den letzten Jahren ist ein starker Aufschwung zu verzeichnen. Brasilien produziert mittlerweile knapp 27 Milliarden Liter Ethanol pro Jahr, wobei nur etwas mehr als zehn Prozent im Export abgesetzt werden. Dabei wirbt die Regierung stetig für ihre ethisch vertretbare, nicht auf Getreide basierende, Bio-Kraftstoff Alternative. „Mais verfüttern wir an unsere Hühner, damit sie fett werden, und wir sie dann essen“, pflegte Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva zu sagen.
geschrieben von auto.de/dpa/hz veröffentlicht am 16.03.2011 aktualisiert am 16.03.2011
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100-prozentige Zustimmung!!!
Wenn die vorige Regierung diesen Versuch schon abgebrochen hat, wie kann unsere Pfarrerstochter in ihrem Bemühen um Ökologie die Vernichtung von
Ackerland zulassen und gleichzeitig Entwicklungshilfe fordern.???
Für mich nicht nachvollziehbar und somit nicht wählbar!!!
Ähhh …. und was ist mit der ständigen Rodung von Regenwald, um neue Zuckerrohr-Plantagen anlegen zu können??? Von den Arbeitsbedingungen auf diesen Plantagen mal gar nicht zu reden… Diese Themen hier nicht anzusprechen ist schon eine Frechheit. Das einzig relevante und richtige an Ihrem Artikel ist die Frage, warum E10 hier Probleme machen soll, wenn andernorts mit E25, E85 oder gar E100 gefahren wird. Und das ja auch mit importierten Modellen, die sich im Gegensatz zu den Brasilien-eigenen VWs kaum oder gar nicht von den hier verkauften unterscheiden. Und nur auf diese Frage hätte man sich konzentrieren können. Zuckerrrohr-Sprit ist für die Welt keine Option!
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Gast auto.de
März 21, 2011 um 3:33 am Uhrkann man mal wieder sehen wiwr werden nicht von einer Partei regiert sondern vom Kapital und unsere Pfarrerstochter ist nur eine lächerliche Marionette der Industriebosse