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Von Anfang an heftig umstritten war die Einführung des sogenannten Biosprits E10 an deutschen Tankstellen. Jetzt wurde die Einführung des Kraftstoffs aufgrund der Ablehnung der Käufer, nämlich der betroffenen Fahrer, erst einmal ausgesetzt. Die Regierung ist in höchster Aufregung und war plötzlich schon immer dagegen, den E10-Kraftstoff überhaupt einzuführen, denn nach einer Umfrage von auto.de über 95 Prozent der Auto- und Motorradfahrer ablehnen. Doch wie konnte es zu diesem Flop überhaupt kommen und was passiert jetzt mit dem eingelagerten E10-Vorräten, welche die Verbraucher nicht tanken wollen?
Die Umstellung von Benzin und Superbenzin auf E10 war keineswegs eine Erfindung der ungeliebten Ölindustrie: Nein, die EU hatte sinnvollerweise entschieden, den weltweiten CO2-Ausstoss weiterhin verringern zu wollen. So bekamen die Tankstellenkonzerne die Richtlinie, ab 1. Februar mindestens 6.25 Prozent ihres Kraftstoffs als Sprit auf pflanzlicher Basis zu verkaufen. Dafür entwickelten die Ölkonzerne ein Gemisch aus Benzin mit zehn Prozent Biokraftstoff, dem E10. Doch die Einführung war ohne Berücksichtigung auf die Verbraucher geschehen. Hatte sich bereits im Vorfeld angedeutet, dass viele Kraftfahrzeugfahrende dem neuen Biosprit E10 kritisch gegenüber stehen, so zeigte sich das nach der Einführung auch an den Zapfsäulen: Die Verbraucher weigerten sich schlichtweg, das E10 egal ob als Normal E10, Super E10 oder Super Plus E10, zu tanken.
[foto id=“347943″ size=“small“ position=“left“]Denn die Einführung des Biosprits ist vor allem für die Nutzer von Kraftfahrzeugen nachteilig: Erstmal sind mit dem E10 an den deutschen Tankstellen auch die Preise für Kraftstoff um 3-5 Cent pro Liter gestiegen, gedacht als Abwälzung der Mehrkosten bei der Spritherstellung gleich auf die Fahrer. Doch nicht nur dass der gefahrene Liter umso teurer wird, vor allem leistet der neue Kraftstoff trotz Mehrkosten nur 2/3 der Energie des herkömmlichen Kraftstoffs! Die Folge: Die mit E10-betankten Fahrzeuge müssen noch häufiger an der Tanksäule einkehren. Während man sich im Finanzministerium mit Aussicht auf steigende Einnahmen durch Tankvorgänge und Mineralölsteuer bereits vorfreudig die Hände rieb,formierte sich unter den Verbrauchern zunehmend Protest.
Verstärkt wurde dieser durch die Tatsache, dass etwa 10 Prozent der in Deutschland gemeldeten Fahrzeuge überhaupt kein E10 vertragen! Wenn diese dann mit E10 betankt werden, können der Motor und andere Autoteile selbst bei nur kurzer Inbetriebnahme nachhaltig beschädigt und müssen kostenintensiv wieder repariert werden.
Wie die Umfrage von auto.de mit 19.731 Teilnehmern ergab, lehnen diese mit absoluter Mehrheit die Einführung des Biosprits ab. Denn fast ein Drittel von ihnen empfindet E10 nur als weitere Umwälzung des Konjunktursprogramms auf die Portemonnaies der Verbraucher. 28 Prozent der Befragten halten die Förderung in der Entwicklung von Elektroantrieben sinnvoller zur Verringerung des CO2-Ausstoßes als den teuren Biosprit. Auch die Sanierung der wintergeschädigten Straßen wird für dringlicher gehalten. So kommt es zum Super-Gau an der Tankstelle – die Fahrenden tanken nicht E10, sondern aus Angst vor der Beschädigung ihres Fahrzeugs lieber das teure Super Plus.
Die Folge: Die Lager der Tankstellenbetreiber und Ölkonzerne sind prall gefüllt, die Ölraffinerien müssen zunächst ihren Betrieb drosseln, da es keine Möglichkeit zur Lagerung neuen Kraftstoffs gibt.
Den schwarzen Peter am Scheitern der Einführung des E10 schieben sich Politik und Mineralölwirtschaft nun gegenseitig zu – Fest steht: Es wurde von beiden Seiten klar versäumt, die Autofahrenden über den neuen Kraftstoff und dessen Ungefährlichkeit für 90 Prozent der Fahrzeuge aufzuklären. Stattdessen hatte man aus Bequemlichkeit die verunsicherten Autofahrer einfach auf die Autohersteller verwiesen. Ein absolutes No-Go der Notwendigkeit zur Aufklärung über politische Entscheidungen gegenüber dem Wähler.
geschrieben von Kira Fröhlich veröffentlicht am 04.03.2011 aktualisiert am 04.03.2011
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