Sportler mit Rucksack

BMW 330d Touring: Eiliger Edelfrachter

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Kaum ist die Dreier-Limousine von BMW bei den ersten Kunden, schon wird die Kombi-Variante nachgeschoben, die beim bayerischen Autohersteller stets Touring heißt. Die Eile beim Modellnachschub überrascht nicht, denn der Edelfrachter erfreut sich in etlichen Ländern Europas, speziell in seinem Heimatland, größerer Beliebtheit als der viertürige Sedan. So richtig ins Rampenlicht fährt die sechste Generation (seit 1987) des Touring, mit dem wir schon eine ausgiebige Proberunde drehen durften, erst zur herbstlichen IAA in Frankfurt.

Handling mit der Limousine identisch

Als Abkömmling von der Limousine sind die Eindrücke beim Fahren des Touring deckungsgleich mit ihr. Insofern geht es jetzt mehr um die Optik und die Qualitäten des Dreiers mit Rucksack. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zum Vorgängermodell eher gering. Nimmt man die Lupe zur Hand, sieht die Sache schon ganz anders aus:

Die Detailarbeit ist gelungen. Da BMW bei seinen Produkten die Freude am Fahren postuliert, ist auch beim Kombi die sportliche Anmutung ein Muss.Diese Symbiose wird besonders durch die betonten Radhäuser samt separater, nach oben ansteigender Schulterlinie an der Hinterachse bedient, die als Stilelemente schon im Stand einen kräftigen Antritt verheißen.

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Streckübungen machen sportiver

Dass der neue Touring in der Seitenansicht noch gestreckter aussieht, kommt nicht von ungefähr: Die Fahrzeuglänge ist wieder gewachsen – diesmal um 76 Millimeter. Und damit diese Botschaft nicht durch zu lange Überhänge wieder abgeschwächt wird, ist auch der Achsabstand um weitere 41 Millimeter vergrößert worden. Nebenbei bemerkt: Der Touring wuchs zudem in der Breite um 16 Millimeter.

Konzentrieren wir uns also auf das Frachtabteil. Die bisher nur optionale elektrisch betätigte Heckklappe ist nun Serie. Nimmt man den optionalen Komfortzugang dazu, dann schwingt der Heckdeckel auch berührungslos nach oben. Im iDrive-Menü ist einstellbar, wie weit er nach oben schwenkt. Das verhindert in niedrigen Garagen hässliche Kratzer am Außenlack.

Rucksack mit Fächern

Nach wie vor lassen sich kleinere Gegenstände durch die unabhängig zu öffnende Heckscheibe ins Innere reichen. Neu daran: Die kleine "Tür" lässt sich auch mit der Funkfernbedienung aktivieren. Geht es um die Größe des Frachtbereiches, dann meldet BMW auch hier stolz den Zuwachs: 112 Millimeter breiter als bisher und wegen der 30 Millimeter höheren und bis zu 125 Millimeter breiteren Ladeöffnung leichter zu befüllen. Geht es darum, schwere Gepäckstücke einzuladen, wird dies durch eine etwas niedrige Ladekante und eine verringerte Stufe zwischen dieser Kante und dem Laderaumboden begünstigt.

Besonders stolz sind die Techniker auf eine raffinierte Antirutsch-Einrichtung. Im Ladeboden sind entsprechende Antirutsch-Schienen integriert, die automatisch ausfahren, wenn die Heckklappe geschlossen wird. Nach dem Ausschalten des Motors verschwinden die Schienen wieder in der Versenkung.

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Schaft mehr Platz als der Vorgänger

Schade: Das Abdeckrollo muss im Dreier noch von Hand bedient werden. Wem der Platz im Kofferraum mit aufgestellter Rückenlehne nicht reicht, der kann das Frachtvolumen in drei Schritten erhöhen.

Die Lehnenelemente können nämlich im Verhältnis 40:20:40 einzeln umgelegt werden. So wächst der Kofferraum von 500 (Vorgänger 495 Liter) auf bis zu 1.510 Liter an. Geht es nur um das Frachtvolumen, das unmittelbar nach dem Öffnen der Klappe zur Verfügung steht (also ohne die zusätzlichen Ablagen in den Seiten und unter dem Ladeboden), dann übertrifft der Neuling seinen Vorgänger sogar um 32 Liter.

Vielleicht doch noch ein Wort zum Fahrverhalten

BMW ließ sich nicht lumpen und stellte uns zur Probefahrt einen 330d xDrive in der M-Sport-Variante auf den Parkplatz, der ohne weitere Sonderausstattungen schon 58.350 Euro kostet. Der 3-Liter-Reihensechszylinder macht aus dem Edelfrachter einen eiligen Gesellen. Mit einer Leistung von 265 PS und einem Drehmoment von 580 Nm wirkt der Kraftmeier niemals aufgeregt.

Spielend beschleunigt er in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 oder bewältigt gelassen zügige Autobahnfahrten. Gleichwohl liegt ihm auch das abseits von Eile anvisierte Gleiten mit niedrigen Drehzahlen auf der Landstraße oder das Mitschwimmen im ruckelnden Stadtverkehr.

Leistung oder Praktikabilität

Wem die Leistung des 330d nicht reichen sollte, der wird sich für den M340i mit 374 PS (63.250 Euro) interessieren. Und wenn es überhaupt nicht darum geht, Transportaufgaben im Expresstempo zu absolvieren? Dann ist der 318d Touring (ab 11/2019) mit 150 PS genau die richtige Alternative. Sein dickes Plus: Mit einem Verbrauch von 4,3 bis 4,9 l/100 km ist er deutlich sparsamer als seine potenteren Serienbrüder. Und mit einem Preis von 39.400 Euro deutlich erschwinglicher.

Technische Daten

BMW 330d Touring M Sport Fünftürige, fünfsitzige Kombi-Limousine
Länge/Breite (ohne Außenspiegel)/Höhe/Radstand in mm 4.709/1.827/2.851/1.440
Leergewicht 1.545 kg
Zuladung 605 kg
Anhängelast ungebremst/gebremst 750/1.800 kg
Kofferraumvolumen 500 – 1510 l
Tankinhalt 59 l
Preis ab 53.250 Euro.
Antrieb Sechszylinder-Diesel
Hubraum 2.993 ccm
Leistung 195 kW/265 PS bei 4.000 U/min,
max. Drehmoment 580 Nm ab 1.750 U/min,
Getriebe Achtgang-Automatikgetriebe
Beschleunigung 0-100 km/h 5,4 s
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h
Antrieb Allradantrieb
Normverbrauch (EU-Zyklus) 5,4 – 5,6 l Diesel/100km
CO2-Emission 140 – 146 g/km
Schadstoffklasse Euro 6d-Temp

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