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BMW hat mit seiner jüngsten Reise-Enduro offenbar ganze Arbeit geleistet. Bester Beweis: Herbert Schwarz, Chef des Reise-Spezialisten Touratech, wittert bei der neuen BMW F 800 GS Adventure nur geringe Chancen auf den Verkauf von Zubehör. Denn die brandneue Mittelklasse-Adventure ist offensichtlich schon ab Werk reif für die große Tour. Ein von 16 auf 24 Liter gewachsener Tank bringt bis zu 500 km Reichweite, spezielle Fußrasten sind auf Straße oder Gelände einstellbar, ein größerer Windschutz sowie eine neue Sitzbank sorgen für Langstreckenkomfort und ein massiver Bügel schützt den Motor. Zum Trost sind die Weltreise-Fachleute von Touratech wenigstens offizieller Lieferant für die Aluminiumkoffer, die BMW als Original-Zubehör anbietet. Folgerichtig präsentierte BMW sein neues Abenteuer-Bike in Niedereschach am Hauptsitz des Schwarzwälder Partners, der auch an der Entwicklung weiterer Details beteiligt war. Ohne jegliche Extras, jedoch in weltreisetauglichem Serientrimm, kostet die BMW F 800 GS Adventure ab sofort 12.050 Euro.
„Sandrover [foto id=“471073″ size=“small“ position=“right“]matt“ heißt die Farbe, in der BMW seine neue Fernreise-Enduro lanciert. Die authentische Tönung ist Programm, denn sie erinnert stark an getrockneten Schlamm nach tiefen Wasserdurchfahrten. Nichts soll die 800er Adventure mit dem bewährten Parallel-Twin von Rotax aufhalten. Das sieht man ihr auch an, selbst im alternativen „Racingred“: Hochbeinig mit langen Federwegen, wahlweise Erstausrüstung mit grobstollige Offroad-Reifen, stabile und weit ausladende Alukoffer – und schließlich optionale der für Wüste, Sand und extremes Gelände besonders geeignete Fahrmodus „Enduro“. So kommen sonst nur jene Motorräder daher, die ihre weitreisenden Besitzer mit viel Zubehör für die nächste Himalaya-Tour aufgerüstet haben.
BMW wollte das Weltreise-Image von der größeren 1200 GS mit Boxermotor auf die kleinere 800 GS übertragen. Der zu diesem Zweck besonders wichtige größere Tank ist wie bei der Kurzstrecken-Schwester schwerpunktgünstig unterm Sitz untergebracht. Trotzdem kam ein [foto id=“471074″ size=“small“ position=“left“]Benzin-Reservoir von beachtlichen 24 Litern zustande. Zusammen mit dem sparsamen Zweizylinder-Motor ergibt das bis zu 500 km Reichweite. Diese Zahl ist kein illusorischer Katalogwert, sondern hat sich bei unseren Testfahrten durch den kurvenreichen Schwarzwald rund um Niedereschach mehr als bestätigt. Unser Testverbrauch von 4,3 l/100 km würde die Distanz bis zum ersten Tankstopp sogar auf gut 550 km verlängern – ganz im Sinne von Projektleiter Dr. Ulrich Raubold, der bei der Deutschland-Premiere des neuen Abenteuer-Bikes betonte: „Mit der F 800 GS Adventure sollen Weltenbummler dort stehen bleiben, wo es ihnen gefällt, und nicht dauernd an der Tankstelle.“
Fit fürs extreme Gelände wird die kleine Adventure vor allem dann, wenn man beim Kauf dem serienmäßigen ABS noch die Stabilitätskontrolle ASC und die elektronische Fahrwerksanpassung ESA hinzufügt. Dann sorgt der Fahrmodus „Enduro“ durch ein spürbar angepasstes Schlupfverhalten für besseres Vorwärtskommen auf losem oder sandigem Untergrund. Zum selben Zweck ist die Adventure noch hochbeiniger als ihre straßenorientierte Modellschwester. Die Sitzhöhe stieg um einen Zentimeter auf minimal 86 cm. Maximal sind es 89 cm – ideal für Riesen-Biker ab 1,90 m, schwer zu erklimmen bei weniger als 1,75 m Körpergröße.
Mit 62 kW/85 PS aus 798 ccm ist die Mittelklasse-Adventure im engeren Sinne konkurrenzlos. Rivalen von KTM und Yamaha sind mit ihren Einzylindern im Nachteil. Als Adventure könnte die F 800 GS sogar ihrer größeren Schwester Konkurrenz machen, wenn diese ab 2014 auf den Markt kommt. Das geringere Gewicht bringt Vorteile im Extremgelände, das könnte so manchen Fernreise-Biker vom 1200er-Boxermotor zum kleineren Twin locken. Bereits im Serientrimm wirkt die F 800 GS Adventure sehr komplett. Dennoch tun sich nach ersten Fahreindrücken Betätigungsfelder für die Zubehörindustrie auf. Zum Beispiel wirkt die Vorderradgabel in manchen Situationen etwas zu weich, zumindest für Extremeinsätze. Auch der teils etwas blechern wirkende Sound des Zweizylinders lässt Raum für Verbesserungen. Das ist jedoch Jammern auf allerhöchstem Weltreise-Niveau.
Motor: | Wasser-/luftgekühlter Zweizylinder-Viertakt-Motor mit vier Ventilen, Sechsgang-Getriebe |
Hubraum: | 798 ccm |
Leistung: | 63 kW/85 PS bei 7.500/min |
max. Drehmoment: | 83 Nm bei 5.750/min |
Fahrwerk: | Stahlrohr-Gitterrohrrahmen, Motor mittragend; vorn Upsidedowngabel 43 mm, hinten direkt angelenktes WAD-Zentralfederbein, gezogene Aluminiumschwinge; Doppelscheibenbremse vorn 300 mm, hinten Einscheibenbremse 265 mm, ABS serienmäßig |
Maße und Gewichte | |
Radstand: | 1,58 Meter |
Sitzhöhe: | 0,86 – 0,88 Meter |
Leergewicht (fahrfertig, vollgetankt): | 229 kg |
Tankinhalt: | 24 Liter (davon 4 Reserve) |
Preis: | 12.050 Euro |
Alternative zu: |
KTM 690 Enduro R, Yamaha XT 660 Z Ténéré ABS, BMW R 1200 GS Adventure |
Passt zu: | Weltenbummlern und Extrem-Enduristen |
Wann kommt sie: | Ab sofort |
Sieht gut aus: | schlammverkrustet von der letzten Weltreise |
Was noch kommt: |
2014 die große Schwester R 1200 GS Adventure. |
geschrieben von auto.de/sp-x veröffentlicht am 19.06.2013 aktualisiert am 19.06.2013
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Gast auto.de
Juni 20, 2013 um 11:18 am UhrDabei hat gerade Touratech doch das ultimative Zubehör für die "kleine" Adventure im Angebot – einen 20-Liter-Zusatztank anstelle der Tankatrappe vorne.
Damit kommt sie auf 46 Liter – bei knapp 5 Liter Verbrauch.
Das lässt so ziemlich alle Globetrotter-Bikes hinter sich…