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BMW
Dass Elektroautos teurer sind als konventionelle Fahrzeuge, ist hinreichend bekannt. Wer allerdings nicht kaufen, sondern seinen neuen Stromer leasen möchte, wird arg zur Kasse gebeten. Zumindest bei BMW. Das Hightech-Carbon-Auto kostet dann monatlich fast so viel wie das Top-Modell Siebener. Doch auch der i3-Basispreis von 35 950 Euro bleibt in der Realität Utopie.
Bringt Apple ein neues iPhone auf den Markt, stehen die Kunden Schlange, egal wie teuer der amerikanische Computer-Gigant sein Gerät auch anbietet. Coolness und Kult, Image und Lifestyle – hier läuft alles perfekt zusammen. Ganz ähnlich scheint dies bei BMW zu funktionieren. Die Nachfrage nach dem derzeit modernsten Automobil der Welt, dem i3, ist groß. Die Lieferzeit reicht weit bis ins nächste Jahr. BMW zielt mit seinem Carbon-Elektroauto auf vermögende Premium-Kunden. In Marketingkreisen heißen sie ‚First Movers‘ und ‚Early Adopters‘, eben jene frühen Käufer, die sich mit dem i3 nicht nur schick anziehen, sondern ihren Mitmenschen auch demonstrieren wollen: Seht her, ich denke grün und bin mit meinem Auto gut zur Umwelt. Das lasse ich mir etwas kosten.
In Deutschland beginnt der Preis für den i3 bei 34 950 Euro. Dabei bleibt es jedoch nicht. Dies wird jeder schnell erkennen, der einen der 45 ausgewählten BMW-i-Händler aufsucht. Wir haben das getan – und waren verblüfft, wie teuer Elektromobilität am Ende werden kann. Zunächst stellt sich die Frage nach der Ausstattung. BMW bietet vier Ausstattungslinien an, die bis zu 2 990 Euro Aufpreis kosten. Wer sich nicht für die recht blasse Basis-Linie ‚Atelier‘ entscheidet, muss allerdings zusätzlich ein ‚Comfort-Paket‘ für weitere 1 990 Euro ordern.
Eine Metallic-Lackierung sowie 20-Zoll-Räder schlagen mit weiteren 2 010 Euro zu Buche. Fragende Gesichter bleiben zurück, als der Verkäufer uns die Option ‚Schnell-Laden Wechselstrom/Gleichstrom‘ für 1 590 Euro ans Herz legt. Ist denn der i3 als Elektroauto dafür nicht schon ab Werk ausgelegt? ‚Von Haus aus lässt sich der i3 nur an einer normalen Steckdose laden, was statt fünf, leicht acht Stunden dauern kann. Auch eine öffentliche Ladesäule kann dann nicht genutzt werden‘, erklärt der geschulte BMW-i-Agent. Hierzu sei außerdem ein spezielles Kabel für 199 Euro nötig.
Er empfiehlt daraufhin eine ‚Wallbox pure‘ für 895 Euro oder die programmierbare Variante ‚plus‘ für knapp 1 400 Euro. Beide lassen sich in der heimischen Garage montierten und können bis zu 4,6 kW Strom in die Batterie jagen, was die Ladezeit deutlich verkürzt. Allerdings sollte zuvor die Hausanlage auf Belastbarkeit geprüft werden. Auch diese Position taucht sinnigerweise in der Preisliste auf ? mit dem Vermerk ‚auf Anfrage‘. Wir fragen gern. Der i-Agent nennt 195 Euro für den Check und 395 Euro für die Montage der Wallbox.[foto id=“494646″ size=“small“ position=“right“]
Der von uns noch halbwegs zurückhaltend konfigurierte i3 kommt schließlich inklusive Glasdach, LED-Licht sowie BMW-Online- und Telefonzugang, aber ohne Wallbox auf über 46 000 Euro zuzüglich Überführungskosten von 500 Euro. Die Frage nach einem Rabatt – in der Autobranche ja durchaus nicht unüblich – erzeugt nur ein mitleidiges Lächeln der Gegenseite. ‚Keine Chance. Anweisung von ganz oben. Gilt auch für Promis und Politiker‘, verrät der smarte Agent. Wir versuchen, die Kurve der Niederlage übers Leasing zu kriegen. ‚Gibt es denn da schon Zahlen, Restwertprognosen und dergleichen?‘ Der Verkäufer rechnet, sieht das Ergebnis auf dem Schirm und schluckt, als gelte es, eine schreckliche Nachricht zu überbringen. ‚875 Euro monatlich, bei zwei Jahren Vertragsdauer und 10 000 Kilometer maximaler jährlicher Fahrleistung.‘ Er verneint nicht, dass man zu diesem Kurs sogar einen Siebener leasen könne.
Inklusive Versicherung addieren sich die Fixkosten für den i3 somit auf gut 1 000 Euro im Monat, also rund 12 000 Euro im Jahr. Etwas Trost mag der Besitzer in den reinen Fahr-/Stromkosten finden. Sie lägen in diesem Fall bei jährlich nur 400 Euro. Kfz-Steuern fallen nicht an. Auch die Servicekosten liegen niedrig, weil es keinen Ölwechsel gibt. In der Summe jedoch bleiben die sogenannten TCO (Total Costs of Ownership) des i3 extrem hoch, wie unser Beispiel zeigt. Jeder gefahrene Kilometer kostet in den ersten beiden Jahren also rund 1,25 Euro. Das dürfte manchem den Einstieg in die Elektromobilität wohl ziemlich verleiden.
geschrieben von auto.de/(mid) veröffentlicht am 20.12.2013 aktualisiert am 20.12.2013
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