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Vor 90 Jahren präsentierte BMW das erste eigene Motorrad. Offiziell gilt der 28. September 1923 als Geburtsstunde der bayerischen Zweiräder, als die erste Maschine im Rahmen der Automobilausstellung in Berlin ihr Debüt feierte. Die R 32 fuhr mit einem quer zur Fahrtrichtung eingebauten, luftgekühlten Zweizylinder-Viertakt-Boxermotor. Diese Grundkonzeption ist bis heute für zahlreiche Modelle der erfolgreichen Marke noch gültig. Bereits seit 1920 produzierte BMW Boxermotoren, die bei anderen Motorrad-Herstellern wie „Victoria“ zum Einsatz kamen.
Die R 32 überzeugte schon bei ihrem Erscheinen mit stabilem Fahrverhalten, guten Fahrleistungen und hoher Zuverlässigkeit. Aus 494 ccm schöpfte der Motor 6,25 kW/8,5 PS. Die Kraftübertragung ans Hinterrad erfolgte über eine Kardanwelle. Die Entwicklung des Triebwerks unter der Leitung des technischen Direktors Max Friz dauerte nur einige Wochen. Zuvor hatte sich das Unternehmen auf Flugzeug-, Boots- und Lkw-Motoren konzentriert. Besonders der Bereich Luftfahrt ist bis heute im weiß-blauen Markenzeichen dokumentiert, das einen drehenden Propeller symbolisiert.[foto id=“462244″ size=“small“ position=“left“]
Für die Vermarktung der neuen Motorradsparte spielte vor allem der Motorsport eine herausragende Rolle. Schon mit der R 32 stellten sich rasch Erfolge ein. Zügig ging die Weiterentwicklung voran, und ein Einzylindermodell ergänzte das Modellangebot: Die R 39 von 1924 kam mit 247 ccm Hubraum und 5 kW/6,5 PS auf den Markt. Mit seinen Innovationen prägte BMW den Motorradmarkt, aber auch die Weltrekordfahrten von Ernst Henne, der 1929 mit 216,75 km/h den ersten von 76 Geschwindigkeitsrekorden auf einer BMW aufstellte. Ebenfalls legendär ist der Pilot Georg „Schorsch“ Meier, der 1939 als erster Nicht-Brite das härteste aller Motorradrennen, die „Senior TT“ auf der Isle of Man, mit einer Kompressor-BMW gewann. Für den Verkaufserfolg war das gut: Noch vor Ausbruch des Zweiten Weltkriegs waren über 100 000 BMW-Motorräder verkauft.
Den größten Verkaufserfolg hatte die 1935 vorgestellte R12. Von dem 750-ccm-Boxermodell verkaufte BMW trotz des hohen Kaufpreises von 1 630 Reichsmark bis 1942 rund 36 000 Exemplare. Der viersitzige Opel P4 kostete damals 1 450 Reichsmark. Größter Abnehmer der R12 waren die deutschen Militärbehörden. Als weltweit erster Hersteller verbaute BMW in der Maschine eine Teleskop-Vorderradgabel mit Öldämpfung.
Ab 1948 führte das Werk in München die Arbeit mit der Weiterentwicklung der R 23 fort, die als R 24 mit 9 kW/12 PS der individuellen Mobilität dann Auftrieb gab. Das letzte Modell mit Einzylinder-Motor war die R27, die 1966 eingestellt wurde. Autos hatten in den 1960er Jahren den Motorrädern in der Gunst der Kunden den Rang abgelaufen. Viele deutsche Motorradhersteller verschwanden vom Markt, darunter auch Traditionshersteller wie NSU, der 1963 die Motorradproduktion aufgab; und DKW, wo schon seit 1958 keine Zweiräder mehr vom Band liefen. BMW verblieb damit der einzige deutsche [foto id=“462245″ size=“small“ position=“right“]Hersteller, der noch hubraumstarke Motorräder produzierte. Daher war auch Motorsport bald wieder ein Thema. Bis 1974 errang BMW 19 Fahrer- und 20 Marken-Weltmeistertitel.
Bereits 1969 startete die Produktion im neuen Motorrad-Werk in Berlin Spandau. Der 1928 gegründete Standort in Berlin gehört seit 1939 zur Marke. Entwicklung und Erprobung fanden weiterhin in München statt. BMW hielt auch Ende der 1960er Jahre am Konzept des Boxermotors fest und war damit den neuen Vierzylindermaschinen aus Japan in Sachen Leistung unterlegen. Das 1969 vorgestellte Spitzenmodell R75/5 mit 750-ccm-Boxermotor war mit 50 PS Leistung schon damals der zeitgleich eingeführten Honda CB 750 unterlegen. In der japanischen Motorrad-Ikone sorgte ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 67 PS für Vortrieb und läutete die Ära der Superbikes ein. BMW legte mit der R90S 1973 nach, um Herstellern wie Norton, Laverda, Moto Guzzi oder Honda ein entsprechendes Sportmotorrad entgegen zu setzen. Doch die 900-ccm-Maschine wurde rechts von der Kawasaki Z1 überholt, die mit 82 PS und einer Höchstgeschwindigkeit von rund 210 km/h alle anderen Motorräder am Markt in den Schatten stellte.
Seit 1976 ist die BMW Motorrad GmbH unternehmerisch innerhalb der BMW AG eigenständig und setzte weiter Meilensteine. So war die „R 100 RS“ 1977 das erste Motorrad mit serienmäßiger, aerodynamischer Vollverkleidung. Der 70-PS-Boxermotor beschleunigte die Maschine auf bis zu 200 km/h.
Mit der R 80 G/S knüpfte BMW ab 1980 an frühere Erfolge im Geländesport an. 1981 gelang der Sieg bei der Rallye Paris – Dakar durch den Franzosen Hubert Auriol, der den Erfolg 1983 wiederholte. Der Belgier Gaston Rahier siegte dann [foto id=“462246″ size=“small“ position=“left“]1984 und 1985. Mit der Reiseenduro R 80 G/S mit Einarmschwinge münzten die Bayern die sportlichen Erfolge auch in Verkaufszahlen um.
Ab 1983 bot BMW die K 100 mit längs liegendem Vierzylinder-Reihenmotor an, der als tragendes Element in den Stahl-Gitterrohrrahmen eingebaut war. Das war für die Marke ein Meilenstein, denn der Hersteller war bislang für luftgekühlte Ein- und Zweizylindermotoren bekannt gewesen. Ab 1988 kam in der K 100 erstmals in Serie ein Anti-Blockiersystem zum Einsatz. Mit ihren 90 PS Spitzenleistung konnte das neue Vierzylinder-Modell zwar nicht gegen Superbike wie die 1984 eingeführte Kawasaki GPZ900R mit 113 PS und über 240 km/h Höchstgeschwindigkeit ankommen. Dennoch glänzte die K100RS mit rahmenfester Vollverkleidung mit Durchzugskraft und Langstreckenkomfort.
Weitere Innovationen und ein konsequenter Ausbau des Modellangebots bei BMW sowie die Pflege der vorhandenen Modelle sorgten für anhaltenden Markterfolg in einem schwierigen Umfeld. Neue Einzylindermodelle mit Motoren, die in Kooperation mit Rotax entwickelt und bei Aprilia in Italien vom Band liefen, trugen ihren Teil zum Erfolg bei.
Kurz vor der Jahrtausendwende überraschte BMW mit dem Motorroller C 1, der mit 125 ccm und 200 ccm großen Motoren bestückt war. Der Überrollschutz war revolutionär, doch der Verkaufserfolg bei rund 30 000 gebauten Exemplaren mäßig. Die neue K-Baureihe ab 2004 trug quer eingebaute Reihen-Vierzylindermotoren und war auch mit 123 kW/167 PS auf Augenhöhe mit den Wettbewerbern. Das elektronisch einstellbare Fahrwerk als Weltneuheit zeigte der Konkurrenz, wo es lang geht.[foto id=“462247″ size=“small“ position=“right“]
Mit neuen Motorrollern geht BMW ab 2011 erneut das Thema urbane Mobilität auf zwei Rädern an und präsentiert die Modelle C 600 Sport und C 650 GT. In der ersten Jahreshälfte 2014 wird auch eine Elektro-Version als „E-Scooter“ auf den Markt kommen.
Neben den Motorrädern erweist sich BMW auch auf den Gebieten von Fahrerausstattung und Fahrertraining als gut organisiert. Seit den Siebzigern führen die Bayern Helme, Bekleidung und Schuhe im Angebot. Neben Lehrgängen auf dem Nürburgring hat frühzeitig auch die Ausbildung auf unbefestigtem Terrain eine wichtige Rolle gespielt.
In Deutschland hat sich BMW schon länger als Marktführer bei den Zweirädern etabliert. Die „R 1200 GS“ ist regelmäßig das meistverkaufte heimische Motorrad.
geschrieben von auto.de/(ld/mid) veröffentlicht am 15.04.2013 aktualisiert am 15.04.2013
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