BMW Sauber und der F1.08: Jäger des ersten Sieges

(adrivo.com) Irgendjemand spricht am Jahresbeginn immer vom ersten Sieg. Honda hat es hinter sich, Toyota muss wohl noch länger warten. Auf geht’s BMW Sauber.

„Wir wollen 2008 unser erstes Rennen gewinnen.“ An dieser Aussage müssen sich Mario Theissen und sein Team messen lassen. Bislang war BMW Sauber ein Musterschüler, wenn es darum ging, die selbst gesteckten Ziele zu erreichen, ja sogar zu übertreffen. Podestplätze im ersten Jahr und Platz 3 respektive 2 in der Konstrukteurs-WM im zweiten Jahr (je nach Sichtweise). 2008 sollen nun die ersten Siege aus eigener Kraft folgen. Denn schon für 2009 steht der Angriff auf den WM-Titel auf dem Plan.

„Die Voraussetzungen sind wie bei mindestens fünf bis sechs anderen Teams auch“, verrät Nick Heidfeld, „aber all das ist kein Garant für Siege.“ Denn erstmals seit der Übernahme durch BMW steht das Team unter richtigem Erfolgsdruck. „Ich hoffe, dass das Team damit klarkommt.“ Mario Theissen geht fest davon aus. „Natürlich wachsen die Erwartungen mit jedem Erfolg, den man erreicht. Das ist allerdings nicht nur ein Druck von außen, sondern vor allem unser eigener Anspruch im Team.“ Und der war schon immer hoch.

2007 habe man die Aufbauphase abgeschlossen. Zum Jahreswechsel befand sich der Ausbau der Fabrik in Hinwil in einer fortgeschrittenen Phase, die anvisierte Mitarbeiterzahl von 420 Mitarbeitern in der Schweiz und weiteren 300 in München wurde erreicht. „Diese Phase ist wie geplant gelaufen und hat uns in kurzer Zeit in die Top 3 geführt“, fasst Theissen zusammen. Jetzt wolle man mit diesen Ressourcen Rennen gewinnen.

„Ich wäre jedenfalls nicht zufrieden, wenn es genauso laufen würde wie letztes Jahr“, erwartet Heidfeld eine weitere Steigerung. Einige Podestplätze reichen ihm nicht mehr aus. „Das wäre nicht schlecht, aber um unser Ziel zu erreichen, zukünftig Weltmeister zu werden, muss uns nächstes Jahr ein weiterer Fortschritt gelingen. Wir müssen die Lücke nach vorne schließen.“

Das könne während der Saison nicht erreicht werden. „Dafür ist eine Konzeptänderung nötig, die nur über den Winter gemacht werden kann“, betont Theissen. Verbessern könne man sich als Formel 1-Team immer und überall. Das größte Potenzial stecke in der Aerodynamik. „Es ging aber nicht darum, 2008 eine spezielle Schwäche zu eliminieren, sondern darum, die drei bis fünf Prozent in allen Bereichen zu finden, die noch zur Spitze fehlen. Das ist der Feinschliff.“ Also eher Evolution statt Revolution. Nur bei der Standardelektronik musste BMW Sauber einen Rückschlag in Kauf nehmen. „Wir haben einen Riesenmehraufwand durch die Umstellung“, klagt Theissen. „Es ist mittlerweile jedem klar, dass die Einheitselektronik ein Riesenfehler war. Leider war es zu spät, das Rad zurückzudrehen.“

Die Konzeption des F1.08 begann im Mai 2007. „Wir hatten zur Saisonmitte bereits den dritten Platz in der Konstrukteurs-WM zementiert. Die beiden Teams vor uns in den Punkten einzuholen, war unrealistisch, und nach hinten war viel Luft.“ Also konnte das Team frühzeitig den Entwicklungsschwerpunkt auf 2008 legen. Schon im September schloss man die Weiterentwicklung des 2007er Boliden ab und konzentrierte sich auf 2008. „Es sollte für uns ein Vorteil sein, dass McLaren und Ferrari bis zum allerletzten Rennen alles geben mussten, um den Titel zu gewinnen“, schließt sich Heidfeld der Hypothese seines Motorsportdirektors an. „Renault und wir konnten uns früher auf dieses Jahr konzentrieren. Theoretisch sieht also alles ganz gut aus.“ Jetzt müsse sich dieses gute Gefühl nur noch bewahrheiten.

Auch Robert Kubica will erst abwarten, was das neue Jahr für sein Team bringt. „Sicher werden wir wieder einen Schritt nach vorne machen und unser Auto verbessern, es werden aber alle besser werden“, sagt der Pole. „Wir müssen jetzt sehen, wie groß unser Fortschritt im Vergleich zur Konkurrenz sein wird. Jetzt lässt sich leicht sagen, wir werden Rennen gewinnen, aber es kann viel passieren. Ich bleibe lieber auf der sicheren Seite.“

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