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Neben den knapper werdenden Ölreserven ist es vor allem die Verstädterung, die dem Elektroantrieb eine rosige Zukunft verspricht. Bis zum Jahr 2015 wird es weltweit 60 Megastädte mit mehr als fünf Millionen Einwohnern geben. Das sind fast doppelt so viele wie 1995. Und bereits heute sind mehr als 80 Prozent der deutschen Autos täglich weniger als 80 Kilometer unterwegs.
Dennoch rechnet der Automobilzulieferer Bosch damit, dass 2015 weltweit nur rund 500 000 Autos der 85 Millionen bis 90 Millionen neu produzierten Fahrzeuge mit einem Elektroantrieb ausgestattet sein werden. Frühestens im Jahr 2020 werden die reinen Stromautos aus Sicht des Stuttgarter Unternehmens an Bedeutung gewinnen, die Zahl der elektrisch betriebenen Fahrzeuge soll dann auf drei Millionen wachsen bei einer Gesamtproduktion von 100 Millionen Automobilen, wie Bosch auf dem Motorpressekolloquium prognostiziert.
Die größten Probleme, die es bei der Etablierung der Stromautos gibt, ist die Batterietechnik. Für eine Reichweite von 200 Kilometern – ein Radius, den bereits heute ein Drittel der Autofahrer akzeptieren würde – ist eine Batteriekapazität von 35 kW/h nötig. Beim heutigen Stand der Technik wären Lithium-Ionen-Batterien mit dieser Kapazität 250 Kilogramm schwer bei einem Volumen von 350 Litern. Die Kosten für die Akkus würden bei rund 17 000 Euro liegen. Selbst in mehreren Jahren werden die Akkus noch zwischen 8 000 Euro und 12 000 Euro kosten. Eine geringere Reichweite könnte die Kosten zwar deutlich reduzieren, würde von den Verbrauchern jedoch nur schwer akzeptiert. Zwar legt die Mehrheit der Autofahrer maximal 80 Kilometer am Tag zurück, doch die wenigsten würden sich ein Auto kaufen, das ständig am Limit fährt.
Der einzige Weg, um Kosten zu senken, ist die Großserienfertigung. Um möglichst rasch auf hohe Stückzahlen zu kommen und somit günstig produzieren zu können, müssen die europäischen und US-amerikanischen Automobilzulieferer ihre Entwicklungsalleingänge aufgeben, ihr Know-how bündeln und ähnlich wie die chinesischen Hersteller an einem Strang ziehen. Nur so kann Europa langfristig auf dem Gebiet der Elektromobilität konkurrenzfähig bleiben.
Bei allem Fortschritt auf dem Gebiet der alternativen Antriebe wird der Verbrennungsmotor noch lange die bedeutendste Form des Antriebs bleiben. Beim heutigen Stand der Technik fährt ein Pkw mit Verbrennungsmotor je Kilogramm gefülltem Energiespeicher 40 Mal weiter als ein Elektroauto. Zudem erwarten die Experten, dass bereits in wenigen Jahren durch die Optimierung der Verbrennungsmotoren, den Einsatz von Hybridsystemen und Start-Stopp-Automatik sowie durch Downsizing bei einem Serien-Pkw der Kompaktklasse ein Durchschnittsverbrauch von drei Litern je 100 Kilometern ohne Einbußen bei der Leistung möglich sein wird. Um bei einem Stromauto diesen Wert zu einem vergleichbaren Preis erreichen zu können, ist noch jede Menge Entwicklungsarbeit und viel Geduld notwendig.
geschrieben von (sta/mid) veröffentlicht am 16.06.2009 aktualisiert am 16.06.2009
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Gast auto.de
Juni 30, 2009 um 11:30 am UhrBatteriekapazität von 35 kW/h muss 35 kWh (=Einheit der Arbeit/Energie) heißen