Bosch: Motorrad-ABS mit “Gelbem Engel“ geehrt

Für das neue Motorrad-Antiblockiersystem wurde Bosch heute in München vom ADAC mit dem „Gelben Engel“ 2010 in der Kategorie „Innovation und Umwelt“ geehrt.

Mit dem ersten Preis in dieser Kategorie würdigten die Juroren das große Potenzial für mehr Verkehrssicherheit, das die Entwicklung der Stuttgarter bietet. Mit der diesjährigen Auszeichnung erhält Bosch bereits zum dritten Mal den begehrten Innovationspreis, der seit 2005 jährlich verliehen wird.

Dr. Werner Struth, Vorsitzender des Geschäftsbereichs Chassis Systems Control, nahm die Ehrung entgegen und wies dabei auf die neue kostenoptimierte Konstruktion des Systems hin, das damit erstmals für alle Motorradklassen erschwinglich werde. „Wir unterstützen damit die möglichst schnelle Verbreitung dieser lebensrettenden Technik.“

Seit 1994 fertigt Bosch Bremsregelsysteme für Motorräder. Basierten bislang die ABS-Systeme aller Zulieferer auf der Pkw-Technik, so haben die Entwickler im japanischen Bosch-Kompetenzzentrum die neue ABS-Generation jetzt erstmals eigenständig für Motorräder konzipiert. Mit einem deutlich reduzierten Volumen und einem Gewicht von 0,7 Kilogramm ist das neue „ABS 9 base“ um die Hälfte kleiner und leichter als die Vorgängergeneration. Das System gilt als das mit Abstand kompakteste.

Experten zufolge ist das Antiblockiersystem ein großer Sicherheitsgewinn. Eine 2008 von der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) veröffentlichte Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass sich bei einer ABS-Vollausstattung die Zahl der bei einem Motorradunfall Getöteten um zwölf Prozent reduzieren würde. Eine noch höhere Wirksamkeit machte eine Studie der schwedischen Straßenbehörde Vägverket vom Oktober 2009 aus. Danach könnten 38 Prozent aller Motorradunfälle mit Personenschaden und 48 Prozent aller schweren und tödlichen Unfälle mit ABS verhindert werden. – Generell ist unter Experten unstrittig: Die Gefahr, mit einem Motorrad tödlich zu verunglücken, ist bei gleicher zurückgelegter Fahrdistanz zwanzigmal größer als beim Autofahren.

Motorradfahrer könnten mit dem aktiven Sicherheitssystem in kritischen Situationen sicher bremsen, ohne ein Blockieren der Räder und damit einen unvermeidlichen Sturz fürchten zu müssen. Der Bremsweg verkürzt sich dadurch wesentlich. In Europa wird bislang nur jedes zehnte neu produzierte Motorrad mit dieser Technik ausgestattet und weltweit sogar nur jedes hundertste. Zum Vergleich: Bei Pkws liegt die Quote weltweit inzwischen bei rund 80 Prozent.

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