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Brief aus New York: Cadillac im Angriffsmodus und Vorbehalte bei Ford

Brief aus New York: Cadillac im Angriffsmodus und Vorbehalte bei Ford Bilder

Copyright: Auto-Medienportal.Net/Meiners

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Die GM-Nobelmarke Cadillac macht weiter von sich reden. Jüngst hat der frischgebackene Cadillac-Chef und frühere Audi- und Infiniti-Manager Johan de Nysschen den Umzug der Marke nach New York angekündigt. Außerdem sollen die Modellbezeichnungen neu strukturiert werden, beginnend mit dem kommenden Flaggschiff im S-Klasse-Format, das auf die Modellbezeichnung CT6 hören soll.

Kritik am Relaunch

Dafür hagelt es jetzt deutliche Kritik. K.C. Crain von der Branchenzeitung „Automotive News“ bedauert, dass Cadillac auf die „explodierende Kreativität“ Detroits verzichte. Und Matt van Dyke, Marketingchef der Ford-Tochter Lincoln, erinnert an das einst gescheiterte Experiment des Ford-Konzerns, Lincoln unter der Ägide der „Premier Automotive Group“ nach Kalifornien zu verpflanzen. Derartige Überlegungen habe man beim jüngsten Relaunch der Marke nicht mehr angestellt, bemerkt der Manager spitz. Für die Pleitestadt Detroit, soviel ist klar, ist der Wegzug von Cadillac keine gute Nachricht.

Neue Modellbezeichnungen

Auch die neue Nomenklatur, die mit dem CT6 beginnt und alle künftigen Modelle einschließen soll, wird kritisiert. „CT6 ist ein schrecklicher Name“, deklariert Joann Muller vom Wirtschaftsmagazin Forbes, und fügt hinzu: „Viele Automobilhistoriker wünschen sich, dass Cadillac traditionelle Namen wie Fleetwood und Eldorado zurückbringt.“ Andere Beobachter wollen gar ein Muster erkannt haben: Schon bei seinem früheren Brötchengeber Infiniti habe De Nysschen das Hauptquartier verlagert und die Modellbezeichnungen umgestoßen.

Die neue Nomenklatur geht in Wirklichkeit auf den Marketingchef und früheren BMW-Manager Uwe Ellinghaus zurück. Die Cadillac-Limousinen beginnen zukünftig mit „CT“, während die SUV-Modelle die Bezeichnung „XT“ tragen. Wichtig war Ellinghaus die Hierarchie der Modelle. Die Numerierung soll zwar einstellig bleiben, doch „CT6″ deutet bereits an, dass obenheraus noch Platz für weitere Modelle ist.

Zukunftspläne

Tatsächlich ist der CT6 nur eine von zwei Limousinen auf der hinterradgetriebenen „Omega“-Plattform, mit denen Cadillac in der Luxusklasse angreifen wird; er ist etwas kleiner als Audi A8, BMW 7er und Mercedes-Benz S-Klasse. Darüber wird jene Limousine positioniert werden, die seit Jahren als „Flagship Sedan“ gehandelt wird. Und auch ein großes, zweitüriges Coupé im Stil der Designstudie Elmiraj besitzt Chancen auf Realisierung.

Der CT6, als erstes Modell auf der neuen Plattform und mit neuer Modellbezeichnung, wird ab dem letzten Quartal 2015 im Werk Hamtramck vom Band laufen. Zu den Innovationen wird das SSuper-Cruise“-System gehören, mit dem auch auf Überlandstraßen teilautonomes Fahren möglich sein wird.

Gegenattacke über die sozialen Medien

Übrigens hat de Nysschen die Kritik umgehend via Facebook gekontert. „Glücklicherweise entscheide ich über Strategien nicht auf Basis ungefilterten Meinungen von Leuten, die das Thema nicht umfassend überblicken“, so der Cadillac-Chef, und fährt ungnädig fort: „Was die E-Mails von GM-Rentnern betrifft, die behaupten, der Umzug nach New York sei die dümmste Idee seit dem Cimarron, so frage ich mich, ob sie möglicherweise selbst an der Erschaffung dieses Monuments an Produktsubstanz beteiligt waren.“ Zur Erinnerung: Der Cadillac Cimarron war eine überteuerte Ableitung des Massenfahrzeugs Chevrolet Cavalier, die heute als Lehrstück für verfehlte Produktplanung gilt. De Nysschens Facebook-Schlussbotschaft an die Detroit-Fans: „Legt Euch nicht mit mir an.“ Die Neuaufstellung von Cadillac könnte zum Modell für den gesamten Konzern werden; bei den anderen GM-Marken sind die Zuständigkeiten teilweise intransparent und verwischt. Die seit Januar amtierende Konzernchefin Mary Barra hat sich vorgenommen, klare Strukturen zu schaffen. Leicht wird das nicht.

Gedämpfte Stimmung bei Ford

Derweil hat Ford die Gewinnerwartungen deutlich zurückgeschraubt. Das liegt an hohen Garantie- und Rückrufkosten – und interessanterweise auch an den Einbußen auf dem russischen Markt. Für die aktuelle Sanktions-Orgie zahlen auch die Amerikaner einen hohen Preis. Und es gibt noch einen weiteren Grund für die vorsichtigen Prognosen, den Ford-Entwicklungschef Raj Nair formuliert: „Die Kundennachfrage nach sparsamen Autos korrespondiert nicht mit den politischen Forderungen nach sparsamen Autos“. (ampnet/jm)

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