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Während sich der Journalistentross aus New York nach Peking weiterbewegt hat, schlägt in „Big Apple“ die Stunde des Publikums. Die Metropole ist kein einfacher Markt für die Industrie, ist sie doch eine der wenigen Städte in den USA – vielleicht sogar die einzige – in denen es sich auch ohne Auto recht gut auskommen lässt. Dennoch gelingt es den Organisatoren, das Messegelände am Hudson River an den Publikumstagen gut auszulasten.
Für Spannung sorgt jedes Jahr wieder die Wahl zum „Auto des Jahres“ – die heuer auf fünf Kategorien erweitert wurde und in einem Triumph der deutschen Automobilindustrie gipfelte. Sieger wurde – durchaus überraschend – der jüngst in den USA eingeführte Audi A3 vor dem Favoriten Mazda 3 und dem BMW 4er. Bei den Luxuswagen setzte sich erwartungsgemäß die S-Klasse von Mercedes-Benz gegen den Bentley Flying Spur und den Range Rover Sport durch; die Sportwagenkategorie konnte der puristische Porsche 911 GT3 knapp vor der neuen Corvette von Chevrolet und den abgeschlagenen Ferrari 458 Speciale für sich entscheiden.
Den Preis für das „World Green Car“ heimste der BMW i3 vor dem exotischen Volkswagen XL1 und dem vielleicht zu wenig spektakulären Audi A3 g-tron ein – und dann gab es noch eine handfeste Überraschung, denn der Preis für das „World Car Design“ ging ebenfalls an den BMW i3. Die gefälligen Neuzugänge Mazda 3 und Mercedes-Benz C-Klasse hatten das Nachsehen.
Die Elektromobilität spielte in New York nur eine Nebenrolle – kein Wunder. Fiat-Entwicklungschef und Alfa-Chef Harald Wester distanzierte sich im Interview von dem Hype: „Wir sollten uns klar darüber sein, dass es sich dabei um keine nachhaltige Lösung unserer Umweltprobleme handelt. In Europa, Nordamerika und China wird dadurch nichts verbessert oder sogar noch mehr CO2 erzeugt. Man muss einen gewaltigen Aufwand an Energie einsetzen, um Batterien herzustellen. Mit der Energie, die notwendig ist, um eine Lithiumionen-Batterie mit 20 Kilowattstunden zu erzeugen, kann man einen Panda oder Fiat 500 15.000 Kilometer weit fahren.“ Wester konzediert: „Es ist ein schwieriges Thema. Ich verstehe, was im Markt passiert, aber wir werden damit nicht den Planeten retten. Es gibt interessante Alternativen: Zum Beispiel Erdgas und Dieselmotoren.“ Ob die Politik es versteht?
Wester deutete außerdem Hochleistungsvarianten des Sportwagens 4C an – und schloss eine Variante mit manueller Schaltung aus: „Sie würde die Fahrzeugarchitektur ruinieren.“ Anfang Mai will der Fiat-Konzern seine Fünf-Jahres-Planung vorstellen. Dann wird es mehr Details über die Alfa-Strategie geben. Erwartet wird der Ausstieg aus dem Klein- und Kompaktwagen-Segment. Stattdessen soll sich Alfa Romeo nach oben orientieren – dort wird sich dann nahtlos Maserati anschließen. Für die heruntergewirtschaftete Traditionsmarke Lancia, die zuletzt mit umetikettierten Chrysler-Produkten auffiel, dürfte bald kein Platz mehr sein.
Cadillac-Marketingchef Uwe Ellinghaus berichtete über die Pläne von Cadillac, in Europa mit neuem Design und Dieselmotoren anzugreifen. Die Limousine CTS dürfte in nicht allzu ferner Zukunft mit einem Sechszylinder-Selbstzünder auftreten. Momentan ist Cadillac noch nicht so weit, aber mit einer verfeinerten und weniger aggressiven Formensprache rüstet man sich für die globalen Märkte. Ob das funktionieren wird? An den deutschen Premium-Marken haben sich schon viele Wettbewerber die Zähne ausgebissen.
Noch offen ist die Positionierung des VW Golf Variant, der in den USA auf den Namen Golf SportWagen hört. Die Marktoffensive von Volkswagen stagniert, während Konkurrenten wie Subaru -Erfolge feiern – trotz durstiger Motoren und unterlegener Technik. Würde VW den Kombi-Golf mit Allradantrieb und Dieselmotor anbieten, könnte man die Japaner frontal attackieren. Dazu müsste das mexikanische VW-Werk Puebla allerdings für den Allradantrieb ertüchtigt werden. Und das würde teuer.
Höhepunkt der Messe war vielleicht das Discovery Concept von Land Rover. Mit der großen Geländewagen-Studie kündigen die Briten eine Auffächerung des Programms in drei Produktlinien an: Defender, Discovery und Range Rover.
Obwohl weitaus moderner und aerodynamischer gezeichnet, steht der von Massimo Frascella gezeichnete Discovery in der Kontinuität seines kastenförmigen Vorgängers. Die Flanken verzichten im Sinne maximaler Raumausnutzung auf ausgeformte Schultern, das Spiel der Fugen und Linien ist faszinierend. Ursprünglich war der Discovery eine abgespeckte Variante des Range Rover. Doch die puristische Offroader-Rolle ist künftig den Defender-Modellen zugedacht. Die Aufteilung könnte funktionieren, das neue Design auch.
geschrieben von auto.de/(ampnet/jm) veröffentlicht am 25.04.2014 aktualisiert am 25.04.2014
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