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Ein Mittelklässler und viele Exzentriker
Zum Entwicklungshelfer für die aufstrebende British International Motor Show (24. Juli bis 8. August) in London hat sich der Automobilhersteller Opel mit seiner englischen Tochter Vauxhall gemausert.
Nachdem 2006 bei der Hauptstadt-Renaissance der lange Zeit in Birmingham beheimateten Messe das Kompaktmodell Corsa Weltpremiere feierte, zeigt sich bei der diesjährigen Auflage der Mittelklässler Insignia erstmals der Öffentlichkeit.
Weitere Highlights: Bentley Continental Flying Spur Speed, Ford Focus RS und ein neuer Viersitzer von Lotus. Dass der für Opel ungemein wichtige Vectra-Nachfolger ausgerechnet auf einer der traditionell weniger wichtigen Messen vorgestellt wird, hat seine Gründe.
Großbritannien ist immerhin der drittgrößte Pkw-Markt des Kontinents, zudem macht dort eine spezielle Dienstwagenkultur vor allem Limousinen attraktiv. Nahezu jeder Angestellte erhält einen Teil seines Einkommens in Form eines Fortbewegungsmittels. Der Insignia möchte als Stufen- und Fließheckversion vor allem das mittlere und gehobene Management überzeugen. Gelingen soll das mit dynamischerem Design, gewachsenem Raumangebot und High-Tech-Ausstattungsoptionen wie einer automatischen Verkehrsschilderkennung. Dabei registriert eine Bordkamera Tempolimits sowie Überholverbote und warnt den Fahrer vor einer Regelübertretung. In Deutschland startet der Insignia zum Jahresende, ein Kombi folgt Anfang 2009.
Neben zahlreichen Sondermodellen für den britischen Markt feiert mit dem Ford Focus RS ein weiteres Modell Premiere, das auch in Deutschland angeboten werden wird. Der 221 kW/300 PS starke Hochleistungs-Kompaktwagen kommt Anfang 2009 und soll mit überarbeitetem Fahrwerk und Differentialsperre an der Vorderachse neue Fahrdynamik-Maßstäbe in seiner Klasse setzen. Dass das Potential schon von außen erkennbar ist, garantieren ein riesiger Dachkantenspoiler sowie zusätzliche Belüftungsöffnungen an der Motorhaube und hinter den Radkästen.
Ein genau entgegengesetztes Konzept verfolgt der Ford Fiesta Econetic; die besonders sparsam ausgelegte Version des im Herbst startenden Kleinwagens soll mit ihrem 66 kW/90 PS starken Diesel lediglich rund vier Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern benötigen.
Für den Herbst auch auf dem Kontinent angekündigt ist der Nissan Qashqai+2, eine verlängerte und nun siebensitzige Version des kompakten Crossover-Modells. Die Studie einesLeichtbau-Roadsters hingegen präsentiert Honda. Der OSM genannte Zweisitzer wurde im Design-Studio des Herstellers in Offenbach entworfen. Eine Serienproduktion ist nicht geplant, Elemente der Studie sollen jedoch in künftige Modelle einfließen.
Für die verbliebenen großen britischen Marken ist die Messe ein Heimspiel. So stellt Bentley, mittlerweile im Besitz von VW, die neue Top-Version seines Einstiegsmodells, den Bentley Continental Flying Speed vor. Der ab Herbst in Deutschland erhältliche Luxus-Viertürer wird von einem 449 kW/610 PS starken Zwölfzylinder-Ottomotor angetrieben und erreicht eine Spitzengeschwindigkeit von 322 km/h. Die Standardversion mit 411 kW/560 PS erhält zeitgleich ein leichtes Facelift mit neuer Front- und Heckpartie.
Auch Jaguar setzt auf Leistung und zeigt unter anderem sein schnellstes jemals gebautes Serienfahrzeug: Das 306 kW/416 PS starke Coupé XKR-S erreicht Tempo 280. Der Sportwagenhersteller Lotus zeigt mit dem Eagle ein komplett neues Modell, das erstmals Platz für vier Insassen bieten soll.
Während viele große Hersteller – darunter Fiat, Audi und BMW – auch in diesem Jahr der Ausstellung wieder fern bleiben, entwickelt sich die Messe zum Schaulaufen innovativer Kleinserienhersteller.
Besonders das Elektroauto hat es den Entwicklern angetan. So feiert an der Themse unter anderem der Lightning GT der Firma LCC Premiere. Das flott geschnittene Coupé bedient sich stilistisch bei Aston Martin und der Corvette, wird aber von vier Radnaben-Elektromotoren angetrieben, die gemeinsam rund 700 PS leisten sollen. Der Clou ist jedoch eine neuartige Batterie, die sich laut Hersteller binnen zehn Minuten an jeder Steckdose komplett aufladen lässt.
In der Tradition der klassischen britischen Roadster präsentiert der spanische [foto id=“32582″ size=“small“ position=“left“]Kleinserienhersteller IFR eine luxuriöse Version der sogenannten Seven-Cars. Wie die stilistischen Verwandten Caterham oder Donkervoort setzt auch der Aspid Roadster auf eine leichte Retro-Karosserie mit freiliegender Radaufhängung; bei Ausstattung und Fahrverhalten wurde jedoch mehr Wert auf Komfort als auf sportlichen Purismus gesetzt. Trotzdem ermöglicht der 2,0-Liter-Motor Spurts von null auf 100 km/h in weniger als 2,8 Sekunden.
So bietet London trotz nur weniger Weltpremieren dem Auto-Liebhaber trotzdem was fürs Auge. Besonders die Fans exotischer Fortbewegungsmittel dürften auf ihre Kosten kommen, denn die Briten sind auch beim Auto gerne einmal exzentrisch.
geschrieben von (hh/mid) veröffentlicht am 17.07.2008 aktualisiert am 22.07.2019
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