British International Motor Show: Grün und schnell

Die Sonne strahlt über London. In den schlecht klimatisierten Hallen der British International Motor Show (bis 3. August) rinnt der Schweiß. Ob das schon die Klimaerwärmung ist, die die ansonsten eher regnerische britische Hauptstadt heimsucht?

Die meisten Aussteller jedenfalls scheinen das Thema Treibhaus ernst zu nehmen. Elektro– und Hybridautos finden sich an fast jedem Stand. Und auch wenn der Fokus bei den Autofans auf der Insel stärker als sonst auf Motorkraft und Hochgeschwindigkeit liegt, muss das kein Widerspruch sein.

Elektroflitzer

Einen guten Teil der großen Messehallen nimmt eine Sonderausstellung von Elektroautos ein. Die kleinen Stadtflitzer sind in England besonders beliebt, was unter anderem auch an der horrenden City-Maut in der Hauptstadt liegt, die vom Autofahrer täglich acht Pfund einfordert. Elektro-Fahrer zahlen nichts. Doch nicht nur optisch wenig ansprechende, leistungsschwache und Golfkarren-artige Winzlinge wie der G-Wiz oder die Autos von Quiet Cars finden sich hier.

Auch zeigen einige Modelle, dass Elektroantrieb nicht unbedingt Verzicht bedeutet: So ermöglicht etwa der Tesla Roadster Höchstgeschwindigkeiten jenseits der 200 km/h und Beschleunigungsmanöver, die sich vor einem Porsche nicht verstecken müssen. Zudem sieht [foto id=“33798″ size=“small“ position=“right“]der kalifornische Zweisitzer mit seinem Design im Lotus-Stil auch noch gut aus. Doch bis auf Weiteres wird der E-Motor solchen Kleinserien-Exoten vorbehalten bleiben.

Weniger ist mehr

An aktuell käuflichen Modellen mit neuer Antriebstechnologie fehlt es auch in London. Vielmehr werden bestehende Fahrzeuge mit technischen Kniffen auf Sparsamkeit getrimmt. So stellt etwa Ford eine verbrauchsoptimierte Version seines kommenden Kleinwagens Fiesta vor, Land Rover kündigt die Einführung der Stopp-Start-Technik an und Mercedes zeigt sparsame Motorversionen. Und selbst der Sportwagenhersteller Lotus hat seiner Elise Karosserie- und Innenraumteile aus ökologischem Hanf, Sisal und Biowolle spendiert. Vorerst bleibt die Eco-Version allerdings eine Studie.

Opel Insignia

Auch an großen Modellneuheiten ist London eher arm. Vielleicht ist das einer der Gründe, die Opel bewegt haben, die Premiere des Insignia auf der Insel zu feiern. Die Show kann dem Neuen so keiner stehlen. Zudem erfreut sich der derzeitige Vectra bei den Briten großer Beliebtheit. Er ist dort übe die gesamte Zeit gesehen der meistverkaufte Mittelklässler. Der Neuauflage Insignia soll das nun auch für Europa erzielen. Modernes Design, neue Technik-Features und ein kämpferischer Einstiegspreis von 22 700 Euro sollen dabei helfen.

Leicht & schnell

Nicht fehlen dürfen in London auch die klassischen britischen Roadster: reine Spaßautos mit viel Leistung und wenig Gewicht. In dieser Tradition präsentiert der spanische Kleinserienhersteller IFR eine luxuriöse Version der sogenannten Seven-Cars. Wie die [foto id=“33799″ size=“small“ position=“left“]stilistischen Verwandten Caterham oder Donkervoort setzt auch der Aspid Roadster auf eine leichte Retro-Karosserie mit freiliegender Radaufhängung; bei Ausstattung und Fahrverhalten wurde jedoch mehr Wert auf Komfort als auf sportlichen Purismus gesetzt.

Trotzdem ermöglicht der 2,0-Liter-Motor Spurts von null auf 100 km/h in weniger als 2,8 Sekunden. Spaß und ein gutes Gewissen müssen sich also nicht immer ausschließen. Bis sich alternative Antriebs- und Leichtbau-Techniken aber in Brot-und-Butter-Autos durchsetzen, wird noch einige Zeit vergehen.

Auf Wiedersehen in Paris…

Auch die Londoner Messe kann da keine Akzente setzen. Vielmehr fasst sie zusammen, was in den vergangenen Monaten auf dem Kontinent bereits auf einigen Ausstellungen zu sehen war. Impulse bringt frühestens der Pariser Salon im Oktober. Dort werden dann auch Volkswagen, Audi, BMW und Fiat vertreten sein, die in London gar nicht erst angereist waren.

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