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Direkt an der A 115 in Berlin steht immer noch die ehemalige Haupttribüne der berühmten Avus. Sie bieten – obwohl unter Denkmalschutz stehend – inzwischen einen traurigen Anblick. Acht Jahrzehnte lang wurde hier internationaler Motorsport geboten. An die wechselvolle Geschichte der legendären Rennstrecke mitten in der Stadt erinnert Axel Kiichner in seinem neuen Buch „Die Avus“.
Seinen Namen verdankt der Rennkurs der Abkürzung für Automobil-Verkehrs- und Übungsstrecke, denn die Avus war von vorneherein für eine Mehrfach-Nutzung konzipiert gewesen. Mit dem Bau war bereits 1913 begonnen worden, ehe der Erste Weltkrieg das Projekt zunächst stoppte. Erst 1921 wurde die Avus schließlich eingeweiht und entwickelte sich Mitte der dreißiger Jahre zur damals schnellsten Rennstrecke der Welt. Zu verdanken hatte sie diesen Ruf ihrer legendären Steilkurve. Sie war gleichzeitig aber auch die Achillesferse der Avus.
Doch schon zuvor hatten bereits tödliche Unfälle den Berliner Stadtkurs immer wieder in die Schlagzeilen gebracht. Mehrfach wurde die Streckenführung im Laufe der acht Jahrzehnte geändert und auch die Steilkurve wurde immer wieder umgebaut, ehe sie 1967 einem Autobahnkreuz wich. An tödlichen verunglückten Rennfahrern änderte dies freilich auch in der Folgezeit nichts. Es fehlte vor allem an Auslaufzonen auf der Stadtautobahn. In den siebziger Jahren nahmen außerdem Anwohnerproteste zu und läuteten ebenfalls das Ende der Avus auf Raten ein. 1998 war endgültig Schluss.
Axel Kirchner, selbst ehemaliger Berliner und aktiver Motorsportler, zeichnet Entwicklung, Höhepunkte und Niedergang der Avus mit profundem Wissen nach. Angereichert ist sein Buch mit einer Vielzahl zeitgenössischer Fotos sowie jeder Menge Rennergebnisse und erweist sich für historisch interessierte Motorsportfans als wahre Fundgrube, schließlich reicht die Liste namhafter Fahrer von Fritz von Opel über Bernd Rosemeier und Rudolf Caracciola bis hin zu Jack Brabham, Joachim Winkelhock und Michael Schumacher. Die Reihe der gestarteten Rennwagen versammelt vom Bugatti über die legendären Silberpfeilen von Mercedes-Benz bis hin zum Porsche Carrera 6 und BMW M 1 ebenfalls viele legendäre Modelle. Aber auch jede Menge Sport- und Tourenwagen aus den sechziger Jahren und längst vergessene Marken tauchen in den alten Siegerlisten auf.
2003 gab es noch einmal Bemühungen zur Aktivierung der Strecke für eine jährliche Oldtimer-Veranstaltung. Die Idee zerschlug sich jedoch rasch. Zwar strahlt das alte charakteristische Verwaltungsgebäude heute wieder als Teil des Rasthofes Avus an der A 115 stadteinwärts in neuem Glanz, die ehemalige Haupttribüne jedoch verkommt zunehmend. Das ist für Avus-Anhänger das wohl das traurigste Kapitel der berühmt-berüchtigten Berliner Rennstrecke.
„Die Avus“ von Axel Kirchner ist im Delius Klasing Verlag erschienen, hat 288 Seiten und kostet 32 Euro.
geschrieben von (ar/jri) veröffentlicht am 12.08.2008 aktualisiert am 12.08.2008
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