Buchvorstellung: Wiking mal anders

Nur wenige Monate nach „Automodell-Faszination Wiking“ legt Ulrich Biene bereits ein weiteres Buch über die berühmte Modellbaufirma vor. „Wiking-Welten“ beschreibt die Geschichte der Miniaturen und die Unternehmenshistorie einmal auf andere Weise: Interviews mit Zeitzeugen und leidenschaftlichen Sammlern werden flankiert von vielen beeindruckenden Diorama-Abbildungen und bisher unveröffentlichten Archiv-Aufnahmen.

Biene konzentriert sich in seinem mittlerweile vierten Band über die Firma auf die modellbauerische Kompetenz von Wiking und die frühe Funktion der zunächst noch unverglasten Automodelle im Architektur-Maßstab 1:100 für die Verkehrserziehung in der Nachkriegszeit. Wiking-Miniaturen fanden seinerzeit auch den Weg in Fahrschulen oder gar ins Gericht, um Unfallgeschehen nachzustellen. Eine kleine Renaissance erlebten die so genannten Verkehrsmodelle auf völlig andere Art Anfang der 70er Jahre: Mit Einführung der neuen Straßenverkehrsordnung fanden sich Szenerien mit Wiking-Fahrzeugen als lehrreiches Quartett-Spiel wieder. Auch dies ist ein eher unbekanntes Kapitel, das „Wiking-Welten“ aufschlägt. Zu dieser Zeit war Wiking längst zum Synonym für Autominiaturen auf Modelleisenbahnanlagen im Maßstab 1:87 geworden.

Ulrich Biene widmet sich in „Wiking-Welten“ auch wieder ausführlich der Person von Firmengründer Friedrich Pelzer, gewährt interessante Einblicke in das Spritzgussverfahren und geht auf die Auftragsarbeiten von Fahrzeugherstellern wie Feuerwehrspezialist Rosenbauer, Hanomag oder den Tempo-Werken ein. Drei Jahrzehnte lang gehörte Volkswagen zu den größten Kunden für die Werbemodelle. Mit den zumeist im Maßstab 1:50 oder 1:40 gefertigten Auftragsarbeiten bewies Wiking seine besondere Stellung. Noch heute weiß beispielsweise der funktionsfähige Clark-Gabelstapler aus den 50er Jahren zu überzeugen. Mit ihm und den anderen Modellen legte die Firma auch den Grundstein für die inzwischen im regulären Programm befindlichen Miniaturen oberhalb des HO-Maßstabes.

An der einen oder anderen Stelle hätte sich der Leser noch etwas mehr Hintergrundinformation gewünscht. So bleibt der Ursprung der Dioramen meist ungenannt. Auch der leichte Plauderton der Interviews mag nicht jedermanns Sache sein, die vielen und vielfach erstmals veröffentlichten Fotos verleihen dem Buch aber auf jeden Fall einen besonderen Stellenwert. In ihnen wird die „Faszination Wiking“ oftmals noch viel deutlich sichtbarer als in reinen Modellabbildungen.

„Wiking-Welten – Über Automodelle, Sammellust und Leidenschaft“ von Ulrich Biene ist im Delius-Klasing-Verlag erschienen, hat 192 Seiten mit 301 Farbfotos sowie 92 Schwarz-Weiß-Fotos und kostet 29,90 Euro.

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