Studie

Busfahrer: Die unbekannten Piloten des Alltags

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Der Beruf eines Flugzeug-Piloten, ob nun eines Jumbos oder eines kleinen Airbus, genießt trotz aller Streik-Querelen noch immer einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft. Und das ist kein Wunder. Schon die Ausbildung schaffen nur intelligente und multitaskingfähige Menschen, ihr Gehalt ist überdurchschnittlich hoch, und letzten Endes sorgen sie für die Sicherheit von vielen Menschen bei rund 1.000 Kilometer pro Stunde.

Der Beruf des Busfahrers gilt als vergleichsweise „unattraktiv“ und „langweilig“

Von so einem Ansehen können Busfahrer nur träumen. Und das, obwohl sie auch täglich für die Sicherheit von vielen hundert Menschen im unübersichtlichen Straßenverkehr verantwortlich sind. Weder ihr Gehalt noch ihr Ansehen spiegelt dies jedoch wider. Ob es daran liegt, dass sich der Flugzeugführer im dreidimensionalen Raum zurechtfinden muss und der Bus-Pilot nur am Boden? Forscher des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung an der Hochschule Fresenius haben sich in Zusammenarbeit mit DB Regio Bus mit genau diesem Thema beschäftigt und sind zu interessanten Ergebnissen gekommen.

Der Beruf des Busfahrers wird als vergleichsweise „unattraktiv“ und „langweilig“ bewertet, und diese Assoziationen werden auch auf den Menschen übertragen. Auch die Busfahrer selbst wurden befragt. Dabei kam heraus, dass sie ihren Beruf grundsätzlich sehr gerne ausüben, sie aber mit täglichen Arbeitsbedingungen zu kämpfen haben. Insbesondere Faktoren wie Gehalt, berufliche Perspektiven sowie Zeitdruck tragen zur Frustration der Protagonisten bei. Sie sprechen aber auch deutlich das Thema der geringen Wertschätzung seitens der Fahrgäste an. Sie werden für Dinge verantwortlich gemacht – zum Beispiel Unpünktlichkeit -, für die sie nichts können.

Phänomen Stellvertreterhaftung

Die Wichtigkeit des Berufes wird den meisten erst bewusst, wenn sie beginnen, über den Beruf nachzudenken. Eines wird in der Studie auch deutlich: Busfahrer leiden unter der sogenannten „Stellvertreterhaftung“: Sind Fahrgäste mit Fahrplänen, Preisen, Ausstattung oder mangelhaften Informationen unzufrieden, bekommen sie oft als erster Ansprechpartner den Unmut zu spüren.

Die Forscher haben untersucht, warum die Diskrepanz zwischen gesellschaftlicher Bedeutung und Image so hoch ausfällt. Zu unterscheiden sind dabei zunächst zwei Gesellschaftstypen: 24 Prozent der Befragten sind rein transportorientiert, das heißt, sie möchten lediglich sicher und pünktlich den Zielort erreichen. Mehr als drei Viertel haben aber darüber hinaus noch eine Dienstleistungserwartung an den Busfahrer.

„Das allein ist schon ein Hinweis darauf, warum viele den Beruf eher negativ bewerten. Je höher die Erwartungshaltung, desto eher tritt natürlich ein Gefühl der Unzufriedenheit auf“, sagt Dr. Sabine Hammer, Sozialwissenschaftlerin und Projektkoordinatorin an der Hochschule Fresenius und neben dem Leiter des Instituts für komplexe Gesundheitsforschung, Prof. Dr. Christian Haas, verantwortlich für die Studie.

Dennoch üben die Befragten ihren Beruf gerne aus

Bei der Ermittlung der Eigenwahrnehmung haben die Forscher der Hochschule Fresenius herausgefunden, dass sich Busfahrer sehr mit ihrem Beruf identifizieren. Insbesondere Sinn und Bedeutung der Arbeit sind den Befragten bewusst, die meisten in der qualitativen Erhebung Befragten geben an, dass ihnen der Beruf sehr gut gefällt, sie diesen gerne ausüben und jederzeit wiederergreifen würden. „Für mich ist das die Königsklasse, in der wir fahren. Ich befördere Menschen, und das ist das Größte, was man machen kann – so wie auch der Pilot eines Flugzeuges“, sagt einer der interviewten Fahrer. Ein anderer ergänzt: „Mir gefallen besonders Freiheit und Verantwortung und der Kontakt zu anderen Menschen.“

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