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Busse aus Polen: Solaris macht Schluss mit billig

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ÖPNV-Experten und Fahrgäste kennen die polnische Omnibusmarke mit der asymmetrischen Frontscheibe auch hierzulande seit mehr als einem Jahrzehnt. Solaris galt bisher als Billig-Marke, die deutsche Anbieter mit besonders günstig kalkulierten Fahrzeugen gern unterbot. Der Underdog im Omnibusbusiness hat sich aber auch mit guter Qualität einen Namen gemacht, der Erfolg blieb dank geschickter Unternehmensstrategie nicht aus. Jetzt nach 20 turbulenten Jahren hat sich der polnische Omnibushersteller einen anderen Kurs verordnet. Erst jüngst wurde eine neue Stadtbus-Generation auf den Weg gebracht. Wieder heißt das neue Kernprodukt von Solaris Urbino. Die sehr markant gezeichnete Baureihe, die vom Start weg einige Designpreise einheimste, umfasst Niederflurbusse in verschiedenen Formaten, derzeit von 12 bis 18,75 Meter Länge. Richtig spannend wird es, wenn man die Antriebsseite betrachtet. Für volumenstarke Aufträge setzt Solaris auf bewährte Diesel-Motoren von Cummins und DAF, andere Motorenlieferanten wie MAN hatten die Polen mehr als einmal hängen lassen. Daneben bietet der polnische Omnibusbauer bereits Elektroantriebe, die zahlreiche Omnibusfuhrparks mit großem Interesse beobachten. Der Omnibushersteller aus Westpolen gilt als Pionier für elektrische Omnibusantriebe, sein Gründer und Eigner Krzystztof Olszewski hatte sich schon 2006 mit der Parole "Der Diesel (für den Stadtbus) ist am Ende, dem Elektroantrieb gehört die Zukunft" eindeutig positioniert. Schon frühzeitig, die meisten renommierten Fahrzeugbauer winkten damals noch ab, stellten die Solaris-Entwickler Hybridbusse verschiedenster Bauart und die ersten Elektrobusse auf die Räder. Nicht unbedingt mit pekuniärem Erfolg - heute jedoch zahlt sich die Erfahrung aus. Neben zahlreichen experimentierfreudigen Kleinanbietern hat sich der Omnibus-Großserienhersteller Solaris daher zur Spitzen-Adresse für Elektrobusse und zum Entwicklungspartner der ÖPNV-Betriebe entwickelt. Die ersten polnischen E-Busse fahren bereits in Hannover, in Braunschweig, in Oberhausen und Hamburg - auch im europäischen Ausland sind die innovativen Solarisbusse mit steigender Tendenz unterwegs. Große oder kleine Batterien, Zwischenladungen auf induktive oder konduktive Weise (per Pantograf), Solaris ist in allen möglichen Lösungen bewandert. Neben neuen Batterie-elektrischen Omnibussen bietet der polnische Hersteller auch Erdgasbusse an, die wahlweise mit Biogas fahren. Die Marke setzt hier auf Motoren des amerikanischen Motorengiganten Cummins, dessen fremdzündende Sechszylinder sich gerade in Skandinavien einen guten Namen gemacht haben.
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Die neue Urbino-Generation

Auch wer weiterhin konventionell fahren will, wird bei Solaris gut bedient. Die neue Urbino-Generation sieht nicht nur fabelhaft aus, sie fährt auch sehr komfortabel und sicher. Hinter der attraktiven Fassade steckt eine gründliche Neuentwicklung bis ins Detail. Die neuen Urbino sparen beim Gewicht und wirken deutlich steifer, ihre Einstiege sind bequemer, auch der Innenraum bietet mehr Komfort. Letzter Schrei sind antibakteriell und antiviral beschichtete Sitze und Haltestangen, die man bei Solaris bekommt. Der Urbino 12 beispielsweise, ein 12-Meter-Stadtbus mit drei Türen, lässt sich flink über die heftig ondulierten Stadtstraßen in Posen pilotieren. Der mit 6,7 Liter Hubraum recht kleine Cummins-Sechszylinder tritt inspiriert an, die kongeniale Zusammenarbeit mit der Ecolife-Automatik lässt das schmale Drehmomentangebot von 1.100 Newtonmetern schnell vergessen. Keine Spur von Anfahrschwäche, der polnische Niederflurbus kommt aus jeder Haltestelle zügig in Schwung. Vergessen ist das tiefe Brems-Nicken, auch die Seitenneigung in Kurven hält sich in engen Grenzen. Mit präziser Lenkung wird der anspruchsvolle Stadtkurs für den Fahrer zur Kür. Die Passagiere an Bord freuen sich dabei über den niedrigen Geräuschpegel. Die heftigen Stöße und Wellen der polnischen Fahrbahnen verdaut der polnische Niederflurbus recht gelassen. Am Fahrwerk wurde nicht gespart: Beide Achsen stammen von ZF, vorn federt eine breitspurige Einzelradaufhängung. Und wer seinen Fahrgästen etwas Gutes tun will, spendiert dem Bus variable Stoßdämpfer - eine unbedingte Empfehlung. Was besonders auffällt: Kaum ein Knistern oder Klappern, das ja sonst zum städtischen Handwerk gehört. Was sich hier schon andeutet, bestätigt sich auch bei genauem Hinsehen: Der neue Urbino ist sehr sorgfältig verarbeitet und kann sich auch in dieser Hinsicht mit den besten Wettbewerbern messen. Nicht zuletzt auch beim Kraftstoffverbrauch: Die neuen Solaris-Busse sind leichter als ihre Wettbewerber. Und mit einem neuen Rekuperationsmodul, das mit Hochleistungskondensatoren (Supercaps) einen Teil der Bremsenergie speichert, schließt der Urbino zum Bestseller Citaro von Mercedes auf. Die neuen Urbino-Busse sind natürlich nicht mehr zum Nice-Preis zu haben. Sie sollen auch keine Korrosionsprobleme bescheren, für ein langes Omnibusleben werden sie mit hochvergütetem, rostfreiem Stahl gefertigt. Solaris schließt produktseitig zur elitären Gilde der Premium-Hersteller auf, signalisiert aber weiterhin Entgegenkommen beim Preis. Man möchte die zahlreichen zufriedenen Kunden nicht verprellen. Einst war es der Standortvorteil, heute sind es die Innovationen - die findigen Polen haben die Weichen in Richtung Zukunft gestellt.

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