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Citroen
Rote Ampel. Der Motor tuckert bis zur nächsten Grünphase vor sich hin. Man könnte ihn ausschalten und Kraftstoff sparen, das ist bekannt. Doch kaum jemand macht dies. Zu mühselig ist es, jedes Mal wieder zum Zündschlüssel zu greifen. Und was, wenn der Motor nicht gleich wieder anspringt? Also lassen wir es. Doch damit wird an jeder Ampel sinnlos Kraftstoff und damit Geld verbrannt. Von den Abgasen und dem Lärm ganz zu schweigen. Citroen hat deshalb die „Stop&Start“-Technik entwickelt. Sie kommt in Verbindung mit dem automatisierten SensoDrive-Schaltgetriebe zum Einsatz, das ohne Kupplungspedal funktioniert.
Schon kurz vor dem Anhalten, bei weniger als sechs Stundenkilometern, geht der Motor von alleine aus. Zuvor hat die automatische Kupplung den Motor vom Getriebe abgekoppelt. Springt die Ampel dann auf Grün, startet das Triebwerk sobald der Fuß von der Bremse geht. Wird dann Gas gegeben, fährt der Wagen los. Im gemischten Normverbrauch beträgt das Sparpotenzial zehn Prozent, sagt Citroen. Im reinen Stadtverkehr kann der Verbrauch demnach sogar um bis zu 25 Prozent geringer ausfallen. Das wäre eine Ersparnis von bis zu zwei Litern je 100 Kilometer. Soweit die Theorie.
Zum Praxistest ist der C3 1.4 16V SensoDrive „Stop&Start“ angetreten. Der 88 PS (65 kW) starke Vierzylinder ist derzeit das einzige Aggregat, für den „Stop&Start“ verfügbar ist. Wer keinen Viertürer braucht, bekommt die Benzinspartechnik auch im wesentlich kompakteren Zweitürer C2. „Stop&Start“ wird als eigenständige Ausstattungsvariante angeboten, die im Gegensatz zum SensoDrive Confort bereits eine Klimaanlage enthält. Ausstattungsbereinigt gibt es die Spartechnik damit quasi umsonst. Als „Stop&Start“ kommt der C3 auf 16.490 Euro – nur 300 Euro mehr als der konventionelle SensoDrive Confort. Der C2 „Stop&Start“ kostet 15.490 Euro.
Außen deutet nur das Typenschild auf die neue Technik hin. Innen ist es der kleine „Eco Off“-Knopf auf der Schaltkulisse. Mit ihm lässt sich die „Stop&Start“ auf Wunsch deaktivieren. Doch warum eigentlich? Citroen trägt damit zur Beruhigung der Zeitgenossen bei, die misstrauisch sind, ob das Fahrzeug wirklich jedes Mal zuverlässig anspringt. Nach zwei Wochen Alltag im Redaktionsbetrieb steht fest: Die Technik hat tadellos funktioniert. Und es war nur anfangs gewöhnungsbedürftig, wenn das Motorengeräusch an der Ampel verstummt. Bald genießt man die zusätzlichen Momente der Ruhe. Der automatische Startvorgang erfolgt ohne nennenswerte Geräusche oder Erschütterungen. Der Motor ist sofort auf Touren. Statt eines Anlassers kommt ein Starter-Generator zum Einsatz, der zugleich die Lichtmaschine ersetzt. Er startet den Motor über einen breiten Riemen in vier Zehntel Sekunden – etwa doppelt so schnell wie ein konventioneller Anlasser. Zudem ist der Generator auf eine zehnmal so lange Lebensdauer ausgelegt.
Mit einer neu abgestimmten Software kann inzwischen auch das automatisierte SensoDrive-Getriebe überzeugen. Gangwechsel erfolgen wesentlich weicher als früher. Nur ins Gehirn des Fahrers kann die Technik immer noch nicht schauen. So kommt es bisweilen vor, dass die Software gerade in dem Moment hoch schalten möchte, in dem sich der Gasfuß zum Beschleunigen senkt. Dann braucht die Elektronik einen quälend langen Augenblick, um die richtige Entscheidung zu treffen. Das Problem lässt sich jedoch beseitigen, wenn der Schalthebel nach links in die manuell-sequenzielle Gasse geschoben wird. Nun lassen sich die Gänge bequem mit den Schaltpaddeln hinter dem Lenkradkranz sortiert. Mit dem rechten Paddel wird hoch geschaltet, mit dem linken wird der nächste niedrige Gang gewählt. Fast wie bei Alonsos Formel1-1-Renner. Die manuellen Eingriffe funktionieren allerdings auch im Automatik-Modus, wenn beispielsweise vor der Kurve mit dem Motor gebremst werden soll. Nach zwanzig Sekunden übernimmt dann wieder die Software die Arbeit. Wer sich auf die Automatik verlässt, fährt zudem etwas sparsamer.
Laut Citroen genügen dem Testwagen durchschnittlich 5,7 Liter Super pro 100 Kilometer. Unser Ergebnis lag mit 7,5 Litern deutlich höher. Grund waren die vielen Autobahnetappen. Im Bereich der Höchstgeschwindigkeit von 180 km/h wurden locker zehn Liter und mehr verfeuert – zu viel für einen 3,80 Meter langen Kleinwagen. Man muss dem C3 zugute halten, dass der Test bei Temperaturen von über 30 Grad stattfand. Klimaanlagen müssen dann Schwerstarbeit leisten, was sich spürbar auf den Verbrauch auswirkt. Zudem schaltet sich der Motor trotz „Stop&Start“ nur dann aus, wenn die Batterie noch genug Strom liefert. Lange Standzeiten mit Klimaanlage oder ein Stau in der Dunkelheit mit eingeschaltetem Licht führen dazu, dass der Generator den Motor wieder anwirft, um die Batterie aufzuladen. Im reinen Stadtbetrieb konnten wir dennoch den Normverbrauch des Datenblatts um fast einen halben Liter unterbieten. Der Bordcomputer attestierte einen City-Wert von sechseinhalb Liter, was die Wirksamkeit der „Stop&Start“-Technik eindrücklich beweist.
Zaubern kann auch „Stop&Start“ nicht. Auf der Autobahn gehört der 1.4 16V nicht zu den Kostverächtern. Im dichten Stadtgewühl funktioniert die Spartechnik dagegen hervorragend. Das Motor-aus-Prinzip ist dort genial! Citroen sollte „Stop&Start“ deshalb baldmöglichst auch mit anderen Motorisierungen anbieten.
Holger Schlip
geschrieben von veröffentlicht am 08.09.2006 aktualisiert am 08.09.2006
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