Cadillac

Cadillac im auto.de-Gespräch: „Erheblich an Relevanz gewonnen“

Zürich – Als Jungs haben wir früher noch Autobilder gesammelt und getauscht. Cadillac, die General-Motors-Premiumtochter, das war damals was. Und heute, wo Cadillac weltweit zuletzt 199 610 Autos abgesetzt hat, darunter 152 389 allein in den USA? „Cadillac ist selbstverständlich auch heute noch eine bedeutende Premiummarke mit amerikanischen Wurzeln“, betont Wolfgang Schubert (58), seit sechs Jahren bei der Marke, zuvor in verschiedenen Management-Positionen bei General Motors in Europa tätig und jetzt Generaldirektor von Cadillac in Europa mit Sitz in Zürich.

Warum dürfte ein Cadillac aus Ihrer Sicht auch heute in keiner ernstzunehmenden Bildersammlung fehlen?

Wolfgang Schubert: Nehmen Sie doch nur den CTS-V, die schnellste Modellfamilie der Welt. Diese Quartettkarte sticht auch heute noch die Konkurrenten aus.

„Tot sind wir noch nicht“, haben Sie in Würzburg bei der ATS-Vorstellung gesagt. Warum fällt es Cadillac so schwer, in Europa wirklich Fuß zu fassen, wo sie zuletzt inklusive Russland 3122 Autos verkauft haben, und in Deutschland, wo es 2011 gerade einmal 194 Einheiten waren? Sind es die etablierten deutschen Premiummarken?

Wolfgang Schubert: Cadillac hat nach einer ruhigen Phase in Europa wieder Fuss gefasst. Die stete Erweiterung der Modellpalette, die ausgereifte Spitzentechnologie sowie das exklusive Design sprechen für sich und sind eine echte Alternative zur europäischen Konkurrenz.

In Europa bieten Sie den CTS als Limousine, als Kombi und als Coupé an, den SRX mit neuem 3,6-Liter-Sechszylinder-Benzindirekteinspritzer mit 234/318 kW/PS und den Luxus-Hybrid-SUV Escalade. Der ATS rundet gerade die Palette nach unten ab. Diese Limousine zeigt aus Ihrer Sicht, dass Cadillac eine „wichtige Marke auf der Höhe der Zeit“ ist. Woran vor allem machen Sie das fest?

Wolfgang Schubert: Mit dem ATS stossen wir  ins grösste Premiumsegment vor. Die Mittelklasse-Sportlimousine besticht mit erstklassiger Fahrdynamik, herausragendem Design und neuester Technologie und natürlich dem revolutionären Infotainment System CUE.[foto id=“443515″ size=“small“ position=“left“]

Ihre „Art & Science“-Philosophie in den späten 1990er-Jahren ist für Sie ein Wendepunkt in der Markenentwicklung gewesen. Warum? Woher kam Cadillac vorher? Und wohin sollte es mit der Marke danach gehen?

Wolfgang Schubert: Cadillac hat eine Geschichte wie keine andere Marke in der Automobilindustrie. Mit „Art & Science“ verbunden ist einerseits eine technische Produktoffensive, die das Cadillac-Portfolio auf das Niveau der besten europäischen Premiummarken hebt. Andererseits bezeichnen wir damit die expressive, spannungsgeladene Designsprache, die die markante, unverwechselbare Linienführung der Cadillacs der 1960er- und 1970er-Jahre in progressiver Form neu interpretiert.

Mit „Art & Science“ bringen wir die dynamischere und innovativere Ausrichtung zum Ausdruck. Dank dieser Neuausrichtung haben wir die Marke attraktiver für jüngere Zielgruppen gemacht und auf dem globalen Markt, insbesondere hier in Europa, erheblich an Relevanz gewonnen.

Auf welchem Stand sind Sie momentan? Wie sieht denn die „neue Ära für Cadillac in Europa“, von der Sie sprechen, modellmäßig konkret aus?

Wolfgang Schubert: Die CTS-Modellreihe, der Crossover SRX und jetzt auch der neue ATS sind eindrucksvolle Zeugen der neuen Ära. Mittlerweile werden Cadillac-Modelle als ernsthafte Herausforderer von BMW, Audi und Mercedes wahrgenommen und ziehen zunehmend das Interesse von europäischen Premiumkunden auf sich, die Wert auf fahraktive Fahrzeuge mit unverwechselbarem, ausdrucksstarkem Charakter legen.

Vor zwei Jahren haben Sie eine neue Verkaufs- und Vertriebsstruktur in Europa eingeführt. Was macht die so effizient? Stimmen die Zahlen?

Wolfgang Schubert: Derzeit koordiniert ein kleines Cadillac-Europa-Team von weniger als zehn Mitarbeitern in Zürich den Import in direktem Kontakt mit den Händlern. Diese Verbundenheit hat sich als sehr effizient erwiesen.

Bleibt es auch in Zukunft bei Ihrem Geschäftsmodell, in Europa eine kleine, aber feine Nische zu besetzen? Oder ist mehr geplant, als bei relativ geringen Stückzahlen profitabel zu wirtschaften?

Wolfgang Schubert: Cadillac operiert sehr erfolgreich als Nischenanbieter und mit dem Ausbau unserer Modellpalette erweitern wir diese Nische konsequent. Bestes Beispiel dafür ist die neue ATS-Sportlimousine, mit der wir ins weltweit grösste Premiumsegment vorstossen. Wir sind zuversichtlich, dass sich das positiv auf das Verkaufsvolumen auswirken wird.

Stichwort Ausbau der Modellpalette: Was wäre bis 2015 an neuen Modellen auch für Europa denkbar? Was muss in jedem Fall noch kommen, um den Platzhirschen hier mehr Paroli bieten zu können?

Wolfgang Schubert: Wichtiger als neue Modellvarianten sind für Europa konkurrenzfähige Dieselmotoren.

Lässt sich das alles mit 40 Händlern in Europa, darunter nur sechs in Deutschland, und 160 offiziellen Servicepartnern, darunter knapp 20 in Deutschland, erreichen? Oder muss da mehr kommen? Welches müssten händler- und servicepartnermäßig die Mindestzieldaten für 2015 sein?

Wolfgang Schubert: Die Erweiterung des europäischen Händlernetzes ist eine unserer Prioritäten. Über Zielvorgaben äußern wir uns jedoch nicht.

Eine Vision: Wo wird Cadillac gegen Ende dieses Jahrzehnts in Europa und in Deutschland stehen? Wie steht die traditionsreiche Luxusmarke dann da? Auf Augenhöhe mit deutscher Premiumkonkurrenz?

Wolfgang Schubert: Wir werden unseren festen Platz im Premiumsegment ausbauen. Cadillac soll auch in Zukunft für die Werte stehen, die die Marke während der ersten 110 Jahre ihrer Existenz unvergänglich gemacht haben: Komfort, Sicherheit, Spitzentechnologie, Fahrdynamik. Was heute schon gilt und weiterhin gelten soll: Wir wollen eine reizvolle Alternative zur etablierten deutschen Konkurrenz sein.

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