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Jedes Jahr im Spätsommer wird Düsseldorf zum Mekka der Camper und Reisemobilfahrer. Die Branche lädt zum Caravan Salon, der größten Messe für Freizeit-Fahrzeuge und Zubehör. Vom 31. August bis zum 8. September zeigen 570 Aussteller rund 1 800 Wohnwagen und Reisemobile jeder Größe und für fast jeden Geldbeutel. Rund 150 000 Besucher, so erwarten sie, werden den Weg durch die zehn Messehallen antreten und, so hoffen sie, eine ausgeprägte Kauflaune mitbringen. Denn die Hersteller durchleiden eine arge Schwächephase.
Gerade die deutschen Marken, die fast die Hälfte ihrer Fahrzeuge im Ausland absetzen, haben in der vergangenen Saison kräftige Einbußen hinnehmen müssen. „Die Märkte in Südeuropa sind so gut wie tot“, sagt Klaus-Peter Bolz, Geschäftsführer der Traditionsmarke Bürstner mit Sitz im badischen Kehl, dem Klassenprimus bei den teilintegrierten Reisemobilen. Was die Autoindustrie dort erleben musste, ereilte nun auch die Caravan-[foto id=“478599″ size=“small“ position=“left“]Branche. Aber: „Bei den Autos kommen die meisten Käufer nicht um die Anschaffung eines Wagens herum, wenn sie mobil sein wollen. Wir bieten dagegen „Nice-to-have“-Produkte an, deren Erwerb nicht zwingend notwendig, sondern eher eine Luxusanschaffung ist“, so Bolz weiter.
Die Zahlen in Deutschland sind dagegen noch stabil. Zwar schwächeln die Caravans seit geraumer Zeit, die Reisemobile konnten dagegen sogar einen zarten Zuwachs im Vergleich zum ausgesprochen guten Vorjahr realisieren. Und der Markt für gebrauchte Fahrzeuge schäumt sehr zum Leidwesen der eher sparsamen Kunden über. Reisemobile verzeichnen, verglichen mit dem Automobil, einen deutlich geringeren Wertverlust. Manch einer spricht sogar von einer für diese Zeiten sicheren Geldanlage. Besonders der Transporter von VW in allen seinen Camping-Varianten ist selbst als fünf Jahre alter Gebrauchter je nach Ausstattung und Motorisierung kaum unter 30 000 Euro zu haben.
Marktführer als Basisfahrzeug ist jedoch unangefochten der jüngst modernisierte Fiat Ducato. Mehr als 80 Prozent der Hersteller bauen ihre Interpretationen der Freizeit auf Rädern auf dem italienischen Multitalent auf, das dank einer Vielfalt von Varianten in fast allen Gewichts- und Preisklassen zu finden ist. Mühelos kann er den Anforderungen zweier aktueller Strömungen des Marktes folgen. So werden teilintegrierte Reisemobile auch in der kommenden Saison die am meisten nachgefragten Fahrzeuge sein. Sie sind meist wendig und bieten im Rahmen des Möglichen dank ihrer schlanken Aufbauform halbwegs akzeptable aerodynamische Eigenschaften.
Der zweite Trend zeigt Anstrengungen um Gewichtsverlust. Dies ermöglicht aufgrund geringen Eigengewichts eine angemessene Zuladung und gestattet dennoch das Fahren mit den seit 1999 gültigen Pkw-Führerscheinen, die das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs auf 3,5 Tonnen limitieren. Wer schwerere Reisemobile fahren will, muss die Fahrerlaubnis C1 beantragen, die zu allem Überfluss nur fünf Jahre Gültigkeit besitzt. Weitere Vorteile der Wohnmobil-Diät sind das Umfahren der gängigen Tempolimits und Überholverbote für Fahrten mit mehr als 3,5 Tonnen [foto id=“478600″ size=“small“ position=“right“]Gesamtgewicht sowie die geringeren Autobahngebühren. In Ländern wie der Schweiz oder Österreich kommt man so um die teuren Schwerverkehrsabgaben herum, spart überdies Zeit und Aufwand beim Grenzübertritt.
Am Angebot der Hersteller kann es zumindest nicht liegen, wenn sich die Absatzerwartungen am Messe-Ende nicht erfüllt haben sollten. Das Angebot ist nur schwer überschaubar und fast alle Marken kommen den ausgefallensten Wünschen nach. Raum ist nicht nur im kleinsten Reisemobil oder Caravan, scheint das Motto zu lauten, sondern auch in der engsten Nische. Vom Pkw-Kombi mit Schlafoption über ausgebaute Kastenwagen mit Dusche und Toilette oder die klassischen Alkoven-Fahrzeuge mit reichlichem Schlafplatzangebot bis zu den geräumigen und schicken teil- oder vollintegrierten Mobilen reicht das Angebot.
Die slowenische Marke Adria bereichert die Compact-Serie um den 47 199 Euro kostenden SPX, dessen Grundriss ein Querbett im Heck dominiert. Weiter vorne finden sich Küche und eine große Sitzgruppe für fünf Hungrige. Völlig überarbeitet haben die Slowenen die höherwertige Coral-Baureihe. Sie ist um fast zwanzig Zentimeter niedriger gestaltet und grundsätzlich mit ESP sowie Fahrer- und Beifahrer-Airbag ausgestattet. Aus gleichem Hause kommt die überarbeitete Altea-Caravan-Baureihe, ein neues Heck weckt Premium-Gedanken zum Mittelklasse-Preis.
Bavaria bringt den neuen integrierten I 740 LC mit nach Düsseldorf, der auf 7,34 Metern trotz eines freistehenden Queensbettes im Heck mit einer vollwertigen Garage aufwarten kann. Wer es kompakter mag, findet bei Bavaria den rund 6,30 Meter langen Arctic „F63 DJ“, einen ausgebauten Ducato-Kastenwagen mit Einzellängsbetten, die sich zum Doppelbett erweitern lassen.
Bürstner erweitert die im vorigen Jahr sehr erfolgreich eingeführte Brevio-Baureihe um eine Variante mit Hubbett. Der schlanke Teilintegrierte kann mit einer ausladenden Heckklappe begeistern, die auch als Terrassen-Überdachung taugt. Wieder im Programm findet sich der Kastenwagen City Car. Die Viseo-Serie, die in der Mittelklasse positioniert ist, hat der Hersteller umfassend erneuert. Alle Bürstner-Mobile haben künftig ein hagelsicheres Dach, neues Mobiliar und Designer-Polster mit Wechselmöglichkeit und sollen das Wohlfühlen über Jahre hinweg garantieren. Aufgewertet haben [foto id=“478601″ size=“small“ position=“left“]die Kehler ihre Caravans des Averso-Top-Programms, dazu gesellt sich eine Outdoor-Variante, der Averso Nature, den eine Dachreling mit Leiter, Leichtmetallräder und Bärentatzen-Dekos an den Seitenwänden zieren.
Dethleffs feiert den Serienstart des Evan, der mit einer Länge von weniger als sechs Metern und nur 2,15 Meter Breite zu den kompakten Vollintegrierten zählt. Trotzdem gibt es insgesamt vier Schlafplätze an Bord, ein Hubdach macht das möglich. Der Magic Edition startete einst als Sondermodell, ist aber längst zum festen Teil des Dethleffs-Programms geworden. Das neue Modell ist nach dem Globebus der zweite Integrierte, der das neue Familiengesicht der Marke trägt. Zudem hat es im Vergleich zum Vorgänger 140 Kilogramm an Gewicht verloren. Die Caravans von Dethleffs wurden außen und innen überarbeitet, je Modell vier neue Grundrisse sind außerdem zu sehen.
Auf alte Werte besinnt sich das Team von Carthago. Malibu nennen die Ravensburger eine neue Tochtermarke und greifen so den Namen des einstigen Kassenschlagers auf. Die Klasse der Kastenwagen bekommt so mit den Modellen 600 und 630 hochwertigen Zuwachs. Der wesentliche Unterschied zwischen beiden rund 40 000 Euro teuren Mobilen ist die Einbaulage des Betts: eine Liegefläche für Zwei, quer eingebaut, oder Einzelbetten in Längsrichtung angeordnet.
geschrieben von auto.de/(mk/mid) veröffentlicht am 16.08.2013 aktualisiert am 16.08.2013
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