Chevrolet

Chevrolet Camaro: Die Image-Transformation

Autos im Film sind eine untrennbare Einheit, seit die Bilder in einem kalifornischen Kaff namens Hollywood ab 1910 das Laufen lernten. Mit den Autos kam das eigentlich unverzichtbarste Element in den Film, das das neudeutsche Wort mit „Action“ beschreibt. Dementsprechend schnell begriffen die Autohersteller, dass nichts so leicht das Image eines Autos befördern konnte, als ein unvergesslicher Film- oder Fernsehauftritt.

„Productplacement“ heißt das Zauberwort. Wenn das[foto id=“405508″ size=“small“ position=“right“] Auto gut aussieht, bewirkt das den gewünschten Imageschub. Ob ein edler Aston Martin DB5 in verschiedenen James-Bond-Filmen, ein schrulliger DeLorean in „Zurück in die Zukunft“ oder auch ein BMW 501 mit dem Spitzname „Barockengel“ in der deutschen Fernsehserie „Isar 12“ aus den Sechzigern agierten, ihre Auftritte als „Hauptdarsteller“ adelten die Autos zu Kultobjekten. Mit der Film-Trilogie „Transformers“ zwischen 2007 und 2011 vollzogen die beiden Verleihfirmen „Paramount“ und „DreamWorks SKG“ einen weiteren Schritt zum totalen Productplacement. Die amerikanischen Filmemacher suchten sich keine Filme, in denen Autos eine Rolle spielen konnten, sie kreierten Filme, die von vornherein auf ihre Fahrzeuge zugeschnitten waren.

Die große Stunde des Camaro

Dazu verbündete sich Hollywood mit Detroit und dem Spielwarenhersteller „Hasbro“. Der amerikanische Spielwaren-Spezialist verlockt seit 1984 vorwiegend männliche Heranwachsende auf der ganzen Welt, ihr Taschengeld in eine Serie von Action-Spielfiguren zu stecken, die den Namen „Transformers“ tragen. „Transformers“ sind intelligente Roboter, die von ihrem sterbenden Planeten auf die Erde geflohen sind. Dort kämpfen sie gegen ihre Feinde namens „Desepticons“. Um nicht erkannt zu werden, tarnen sie sich als Autos. Nach erfolgreichen Zeichentrickserien und Computerspielen lag die Idee förmlich in der Luft, die Auto-Roboter in einem eigenen Film auftreten zu lassen. Nicht in einem Kinderfilm, nicht in einer billigen B-Produktion, sondern in millionenschweren Blockbustern für die ganze Familie. Einige Milliönchen und eine ganze Flotte von Serienautos und Studien spülte dabei General Motors in die Produktionskassen. Im Film sollten verschiedene GM-Modelle die irdischen Tarnformen der Roboter-Intelligenzen spielen. Damit schlug die große Stunde des neuen Camaros.

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Für die Rolle des Transformer-Helden „Bumble Bee“ kam nur ein zitronengelber Camaro in Frage. Am Anfang des ersten Teils der Trilogie stellt er sich noch diskret in Gestalt eines vernachlässigten 78er-Modells in den Dienst der guten Sache, dann vollzieht der Transformer die endgültige Verwandlung zum neusten Modell. Das Coupé mit großer Geschichte als Muscle Car seit 1966 war zur Zeit der Dreharbeiten noch eine Studie, denn Chevrolet begann erst 2009 mit der Serienfertigung. Das Kalkül der Macher und Beteiligten ging voll auf. „Transformers 1“ erlöste 2007 rund 709 Millionen Dollar den Kinokassen. Als einer von bislang erst 45 Filmen, die mindestens 700 Dollar eingespielt hatten. Der Film-Kracher setzt sinnfreie Handlung gegen perfekte Bilder und atemberaubende Action, die auch jene Altersgruppen in den Bann zu ziehen vermag, die Autohersteller gerne als Zielgruppe sehen. Wer als gestandener Erwachsener nicht der Macht dieser technischen Bilder wenigstens für zwei Stunden zu erliegen vermag, ist ein Eremit, Eigenbrötler oder ideologisch fundierter Technik- beziehungsweise Autohasser.

Weiterführung des Erfolgs

GM und Chevy setzten auf die Weiterführung des Erfolgs. Der zweite Teil der Trilogie erlöste 2009 bereits mehr als 800 Millionen Dollar und Teil 3 schwemmte sogar 1,122 Milliarden Dollar in die Kinokassen. Damit war „Transformers 3“ der vierterfolgreichste Film aller Zeiten nach „Avatar“ (2,782 Milliarden Dollar) „Titanic“ (1,843 Milliarden Dollar) und dem zweiten Teil von „Harry Potter und die Heiligtümer[foto id=“405510″ size=“small“ position=“right“] des Todes“ (1,328 Milliarden Dollar). In Deutschland ist der neue Camaro seit Herbst 2011 auf dem Markt zu haben. Neben dem Sportwagenklassiker Corvette ist der Camaro das einzige originale amerikanische Modell im Angebot von Chevrolet. Der 4,8 Meter lange Zweitürer ist so amerikanisch wie die blau-weiß-rote Flagge, Coca-Cola und Baseball, unabhängig, ob als Coupé oder Cabrio. Natürlich ist er nur mit einem V8-Motor verfügbar, der mit 6,2 Liter Hubraum 318 kW/432 PS leistet. Im Anbetracht der Tatsache, dass die Preisliste beim Camaro bei 38.990 Euro beginnt, kann sich der Traum von einem Supersportwagen so leichter in die Wirklichkeit transformieren lassen als mit einem Porsche für den doppelten Preis.

Natürlich wird weder die ruhmreiche Filmrolle noch der günstige Preis dafür sorgen, dass Camaros zu Tausenden auf deutschen Straßen rollen werden. Aber das Image lebt und lässt sich auch auf die anderen Autos der Marke transformieren; auf einen Chevrolet Spark beispielsweise. Der ist schon ab 7.772 Euro zu haben. Ach ja. Auch der Spark hatte bei den „Transformers“ eine prima Doppel-Rolle: Als komisches Duo, bei dem der Mut umgekehrt proportional zur Größe ausgebildet ist. Unverzichtbar für die Rettung der Welt.

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