China: Ausländische Autohersteller müssen lokale Marke gründen

Immer mehr Autohersteller zieht es nach China. In Kooperation mit regionalen Unternehmen entstehen im Reich der Mitte Produktionswerke. Vom Band laufen dort die Fahrzeuge ausländischen Fabrikats, die für den wachstumsträchtigen chinesischen Markt bestimmt sind und aufgrund geringer Lohnkosten vor Ort besonders günstig hergestellt werden können. Doch die chinesische Regierung will dem nun Einhalt gebieten – inoffiziell zumindest.

Ausländische Autobauer, die eine neue Fabrik aufziehen oder ihre Produktionskapazitäten in China erhöhen wollen, müssen fortan eine neue Auflage erfüllen: Sie müssen eine lokale und preiswerte Automarke für den dortigen Markt entwickeln. Auch wenn es keine offizielle Anordnung gibt, bestätigen die expansionswilligen Autobauer nach Angaben der „Financial Times“ eine entsprechende Weisung durch die örtlichen Behörden.

Der französische PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot und Citroen beispielsweise denkt über eine entsprechende „Billigmarke“ nach. Vorstandschef Philippe Varin bezeichnet dies als „Teil der Vereinbarung“, die sein Konzern mit dem im chinesischen Chongqing beheimateten Unternehmen Chang’an getroffen hat. Im gemeinsamen Joint-Venture sollen ab 2012 jährlich bis zu 200 000 Fahrzeuge produziert werden. Auch Volkswagen will mit seinen Partnern eine neue Marke auf die Beine stellen. GM hat mit „Baojun“ kürzlich gar schon eine lokale Marke eingeführt.

Zurückzuführen ist dies jedoch nicht ausschließlich auf individuelle Verträge. Auch wenn es keine Bestätigung gibt, trägt eine solche Regelung durchaus die Handschrift der chinesischen Zentralregierung.

Experten sehen dafür einen einfachen Grund

Die Politiker befürchten, dass die ausländischen Hersteller trotz zahlreicher Umwelt- und Produktionsauflagen ausschließlich für den eigenen Profit arbeiten. Ein Wissenstransfer bezüglich der Technik habe trotz mehrjähriger Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen nicht stattgefunden.

Mögliche Folge

Sollte das Wachstum, das China für die westliche Autoindustrie so attraktiv macht, einmal zurückgehen, verschwänden die ausländischen Hersteller und mit ihnen die gesamte automobile Kompetenz des Landes.