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Elektrisch angetriebene Lieferwagen wie der neue Citroen Berlingo Electric sind ihren konventionell angetriebenen Pendants im städtischen Lieferverkehr überlegen: Keine Abgase und Feinstaubbelastungen, kein Lärm und auf Kurzstrecken ein deutlich geringer Verschleiß sind seine Vorzüge. Bereits in zweiter Generation ist der Franzose seit kurzem zum Preis ab 20 700 Euro plus Batterie erhältlich. Mitbewerber sind etwa der Konzernbruder Peugeot Partner Electric und der Renault Kangoo Z.E..
Seit der ersten Version des E-Berlingo Ende der 1990-Jahre hat sich der Stromer enorm weiterentwickelt. Die Reichweite hat sich mit 170 Kilometern (Normzyklus) seitdem fast verdoppelt. Das reicht für die meisten Handwerker völlig aus. Am Feierabend kommt der Elektro-Lastesel für 8,5 Stunden an die Haushalts-Steckdose und ist am folgenden Morgen ist die 22,5-kWh-Batterie wieder vollgeladen. Alternativ kann der Berlingo Electric in der Mittagspause innerhalb von 30 Minuten auf 80 Prozent der Kapazität aufgeladen werden. Voraussetzung ist allerdings die spezielle Chademo-Ladesäule.[foto id=“509992″ size=“small“ position=“right“]
In Bezug auf die Transport-Leistung ist der elektrische Berlingo seinem Diesel-Pendant sogar überlegen. In die Standard-Version mit 4,38 Metern Länge bietet er ein Ladevolumen von 3 300 Liter bis 3 700 Liter – die Batterie sitzt im Fahrzeugboden und frisst keinen Stauraum. Bei der maximalen Zuladung verträgt die E-Variante mit 595 Kilogramm Nutzlast 100 Kilo mehr als der Diesel. Ein Manko: Die Öffnung für das seitliche Beladen ist etwas schmal ausgefallen.
Der Hinkefuß des Berlingo Electric ist wie bei so vielen E-Mobilen der Anschaffungspreis. Zum Basispreis von 20 700 Euro kommen zusätzlich 5 300 Euro für die Batterie hinzu. Wahlweise können die Kunden den Energiespeicher für 89,34 Euro im Monat leasen. Der günstigste Berlingo mit Dieselmotor kostet immerhin rund 6 500 Euro weniger.
Allerdings fallen bei den derzeitigen Energiepreisen gegenüber [foto id=“509993″ size=“small“ position=“left“]dem Diesel auf 100 000 Kilometern etwa 5 500 Euro weniger Tankkosten an. Denn 100 Kilometer fährt der Diesel für neun Euro, der E-Berlingo aber für etwa 3,50 Euro. Außerdem fährt das E-Modell für zehn Jahre steuerfrei und spart bei den Unterhaltskosten, da etwa keine Ölwechsel anfallen und die Bremsen weniger verschleißen. Langfristig rechnet sich das E-Mobil also. Wem der Umweltaspekt wichtig ist, der sollte daran denken, einen Öko-Stromtarif zu wählen. Denn nur mit regenerativ erzeugtem Strom fahren Elektrofahrzeuge tatsächlich emissionsfrei.
Und wie fährt sich der Berlingo? Kinderleicht. Einsteigen und losfahren. Na ja, sobald der Fahrer den für die Drehschalter rechts neben dem griffigen Lenkrad als Schalthebel-Ersatz identifiziert hat. Zündschlüssel umdrehen, Schalter auf „D“ und los geht es. Im Stand herrscht völlige Stille, im Fahrbetrieb ist ein leises Surren zu vernehmen. Die Abroll-Geräusche der Reifen sind deutlich lauter. Das Interieur wirkt solide, die Instrumentierung ist weitgehend selbsterklärend. Diesen guten Eindruck machen aber die Sitze des Berlingo zunichte, die keinerlei Seitenhalt bieten und auch unbequem sind. Der Fahrer hat sogar bei stehendem Fahrzeug den Eindruck, ohne Körperspannung zur Seite zu kippen.
Der Stromer ist flott unterwegs. Der E-Motor leistet 49 kW/67 PS und hat 200 Nm maximales Drehmoment. Das reicht laut Datenblatt um in 18,7 Sekunden von null auf 100 km/h zu beschleunigen. Doch da müssen sich die Franzosen entweder verrechnet oder sehr viel Ladung an Bord gehabt haben. [foto id=“509994″ size=“small“ position=“right“]Denn handgestoppt war der Berlingo Electric in 13 Sekunden auf Tempo 100 km/h und in gut fünf Sekunden auf 50 km/h. Das sind natürlich keine Sportwagenwerte, aber es handelt sich ja auch um ein Nutzfahrzeug. Und der Werkzeugkoffer des Handwerkers muss schon gut verstaut sein, damit er beim Ampelstart nicht durch den Laderaum fliegt.
Die Federung des Berlingo ist im Vergleich zum Pkw naturgemäß etwas straffer, in Kurven liegt er dank des niedrigen Schwerpunktes wie ein Brett auf der Straße. Gewöhnungsbedürfig ist das doch recht starke „Abbremsen“ bei abrupter Gaswegnahme durch die Energie-Rückgewinnung (Rekuperation). Doch der Fahrer gewöhnt sich schnell daran, den rechten Fuß behutsam zu lupfen. Insgesamt fällt der Umstieg vom konventionell angetrieben Auto auf das E-Mobil sehr leicht. Der Citroen Berlingo Electric macht alles in allem einen sehr guten Eindruck.
Der städtische Lieferverkehr der Zukunft fährt elektrisch. Eine gewagte Aussage? Nicht wirklich. Denn zu groß sind die Vorteile, die Elektro-Transporter gegenüber ihren konventionell angetriebenen Pendants bieten. Selbst beim heutigen Stand der Batterie-Technik besteht für fast keinen Nutzer ein Reichweiten-Problem. Und Anfang April hat ein israelisches Unternehmen einen Handy-Akku vorgestellt, der in nur 30 Sekunden voll aufgeladen werden kann. In weniger als zwei Jahren soll die Technik verfügbar sein und auch auf größere Akkus für Elektrofahrzeuge verwendet werden können.
Thomas Schneider/mid
Plus: flotter Antrieb, relativ wertige Materialien und Verarbeitung
Minus: unbequeme Sitze ohne Seitenhalt
fünftüriger, dreisitziger Stadtlieferwagen | |
Länge/Breite/Höhe/Radstand in Metern: | 4,38/1,81/1,86/2,73 |
Wendekreis | 11 m |
Laderaumvolumen | 3 300 l – 3 700 l |
Laderaumhöhe | 1,20 m |
Laderaumlänge | 1,8 m |
Leergewicht | 1 605 kg |
Nutzlast | 695 kg |
zulässiges Gesamtgewicht | 2 225 kg |
Motor | Elektromotor |
Leistung | 49 kW/67 PS bei 4 000/min – 9 200/min |
max. Drehmoment | 200 Nm bei 0 – 1 500/min |
Kraftübertragung | 1-Gang-Automatikgetriebe |
Beschleunigung 0-100 km/h | 18,7 Sek |
Höchstgeschwindigkeit | 110 km/h |
Normverbrauch | 17,7 kWh/100 km |
Batterie-Energieinhalt | 22,5 kWh |
Reichweite | 170 km |
CO2-Emission | 0 g/km |
Preis | ab 20 700 Euro mit Batterie-Leasing (mtl. 89,34 Euro), 26 000 Euro mit Kauf-Batterie |
geschrieben von auto.de/(ts/mid) veröffentlicht am 08.05.2014 aktualisiert am 08.05.2014
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